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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02
Autoren: Kakerlaken
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besser, als bei ihm zu Hause in einen Hinterh alt gelockt zu werden. Wir sind zu dritt, so dass ich dachte, wir könnten ihn so festnehm en wie neulich Woo.«
    »Und dann m usstest du ihn aufscheuchen, indem du Elle m erwähnst?«, stöhnte Liz.
    »Brekke ist nicht dumm. Er hat schon lange vorher Lunte gerochen. Er hat wieder davon gesprochen, dass er m ich gerne als Trauzeugen hätte, der wollte mich testen, sehen, ob ich ihn auf dem Kieker hatte.«
    Liz schnaubte. »W as für eine Machoscheiße! Das darf doch wohl nicht wahr sein, dass ihr da auch noch persönlich involviert seid. Harry, ich dachte eigentlich, du wärst zu professionell für so etwas.«
    Harry antwortete nicht. Er wusste, dass sie recht hatte, er hatte sich wie ein Amateur aufgeführt. Warum in aller Welt hatte er Ellem Limited erwähnt? Er hätte hundert andere Vorwände finden können, um ihn zu treffen. Vielleicht stimmte das, was Jens gesagt hatte, dass m anche Menschen das Risiko um des Risikos Willen suchen, vielleicht war er nur e iner der Spieler, die Brekke so pathetisch fand. Nei n, so war es nicht. Jedenfalls nicht nur. Sein Großvater hatte ihm einm al erklärt, warum er niemals auf Schneehühner schoss, die am Boden saßen: »Das ist nicht schön.«
    War es deshalb? Eine Art ve rerbte Jagdethik, dass m an die Beute aufscheuchte, um sie im Flug zu erschießen, um ihr eine symbolische Chance zu geben, davonzukommen?
    Liz unterbrach seine Gedanken.
    »Also, Herr Kommissar, was tun wir jetzt?«
    »Warten«, sagte Harry. »W ir geben Løken noch eine halbe Stunde. Wenn er bis dahin nicht aufgetaucht ist, rufe ich Br ekke an.«

    414

    »Und wenn Brekke nicht ans Telefon geht?«
    Harry stieß die Luft aus . »Dann rufen wir den Polizeichef an und setzen die ganze Maschinerie in Bewegung.«
    Liz fluchte durch zusammengebi ssene Zähne. »Habe ich dir schon mal das mit den Verkehrspolizisten gesagt?«

    Jens blickte auf das Display von Løkens Handy und lachte glucksend. Es hatte aufgehört zu piepen.
    »Ein schönes Telefon haben Sie da, Ivar«, sagte er. »Ericsson hat da wirklich gute Arbeit geleistet, finden Sie nicht? Man kann die Nummer des Anrufers sehen, so dass du einfach nicht drangehen kannst, wenn es jem and ist, m it dem du nicht sprechen willst. Wenn ich m ich nicht ir re, beginnt sic h da jemand zu fragen, warum Sie nicht aufgetaucht sind. Denn Sie haben doch sicher nicht so vi ele Freunde, die Sie um diese Uhrzeit anrufen, oder Ivar?«
    Er warf das Telefon über seine S
    chulter und W oo sprang
    geschmeidig einen Schritt zur Seite und fing es auf.
    »Ruf die Auskunft an und finde heraus, wer diese Nummer hat und wo das ist. Sofort.«
    Jens hockte sich neben Løken. »Langsam wird diese Operation sehr dringend, Ivar.«
    Er hielt sich die Nase zu und blickte zu Boden, auf de m sich unter dem Stuhl eine Pfütze gebildet hatte.
    »Also wirklich, Ivar.«
    »Millie’s Karaoke«, kam es von hinten auf Stakkato-Englisch.
    »Ich weiß, wo das ist.«
    Jens klopfte Løken auf die Schulter.
    »Sorry, aber wir m üssen jetzt los, Ivar. W enn wir wieder zurück sind, bringen wir Sie in s Krankenhaus, das verspreche ich, o.k.?«

    415

    Løken spürte die Vibration si ch entfernender Schritte und wartete auf den Luftzug einer ins Schloss fallenden Tür. Er kam nicht. Stattdessen hörte er wieder das fe rne Echo einer Stimme dicht bei seinem Ohr: »Ach ja, das habe ich fa st vergessen, Ivar.« Er spürte den warmen Atem an seiner Schläfe.
    »Wir brauchen etwas, um sie an d ie Pfähle zu binden. Kann ich mir mal diese Schlauchbind e ausleihen? Ich verspreche auch, dass ich sie Ihnen zurückbringe.«
    Løken öffnete den Mund und spürte, wie sich die Schleim haut in seinem Hals losriss, als er zu brüllen begann. Ein anderer hatte das Komm ando in sein em Hirn übernomm en, und er spürte, wie er an den L ederriemen zerrte, als er das Blut den Tisch überfluten sah. Die Är mel seines Hemdes saugten es auf, bis sie rundum getränkt waren. Den Luftzug von der Tür spürte er nicht.

    Harry sprang auf, als es an der Tür klopfte.
    Unfreiwillig schnitt er eine Grimasse, als es nicht Løken war, sondern das Mädchen mit den Micky-Maus-Zöpfen.
    »You Hally, sil? «
    Er nickte.
    » Telephone. «
    »Was habe ich gesagt?«, sagte Liz. »Hundert Baht, dass es der Verkehr war.«
    Er folgte dem Mädchen zur Rezeption und registrierte unter-bewusst, dass sie die gleichen rabenschwarzen Haare und einen ähnlich schlanken Hals wie Runa hatte. Er starrte
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