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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3
Autoren: Terry Waiden
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zu stören. Wenn er wenigstens etwas sagen würde.
    Es reichte. Mit einem lauten Hüsteln lenkte Timea die Aufmerksamkeit auf sich. »Sollen die Möbel jetzt raus oder nicht?«
    »Wissen Sie was?« Werner Grossmann gab sich einen Ruck. »Lassen Sie alles so, wie es ist«, entschied er.
    »Dann dürfte alles geklärt sein«, nahm Timea hoffnungsvoll an.
    »Ich denke, ja.« Nach einem erneuten Rundumblick streckte Werner Grossmann die Hand aus. »Danke für Ihre Geduld, Frau Illay. Ich weiß, dass ich die in den letzten Tagen auf eine harte Probe gestellt habe.« Er lächelte. »Aber jetzt sind sie mich ja bald los.«
    Bevor das geschah, musste Timea noch einen Punkt mit ihm besprechen. Seit Stunden überlegte sie bereits, wie sie das angehen sollte.
    »Gibt es noch ein Problem?«
    Das war ein guter Einstieg. Dankbar ergriff Timea die Gelegenheit. »Problem vielleicht nicht«, sagte sie. »Ich möchte nur gern Licht in eine Sache bringen.«
    »Wenn ich ihnen dabei helfen kann . . .«, bot Werner Grossmann freundlich an.
    »Wenn Sie mir sagen können, wer außer Ihnen noch mein Haus kaufen wollte, dann wäre das in der Tat eine große Hilfe.«
    Jäh verschwanden die Hände von Werner Grossmann als Fäuste in den Hosentaschen. Ein neuerliches Mosaiksteinchen. Langsam vervollständigte sich das Bild. »Glauben Sie mir, Frau Illay«, begann Werner Grossmann wie ein Politiker, der seine Antwort in die Länge zog, um die Wahrheit zu umgehen, »niemand außer mir hat so großes Interesse an dieser Villa.«
    »Warum eigentlich?« Das war eine Frage, die Timea schon lange stellen wollte.
    »Wissen Sie«, behielt Werner Grossmann seine Vorgehensweise bei, »als ich noch als Kfz-Mechaniker gearbeitet habe, habe ich mal mit Ihrem Großvater zu tun gehabt. Dabei ist meine Faszination für diesen Lebensstil entstanden. So gesehen ist ihr Großvater schuld, dass ich unbedingt reich werden wollte – und es letztendlich auch geworden bin. Abgesehen davon . . .« Er unterbrach sich.
    »Abgesehen wovon?«, hakte Timea nach.
    »Nichts«, blockte Werner Grossmann ab. »Das geht zu sehr ins Private.« Er nickte Timea zu und verabschiedete sich völlig unerwartet.
    »Was war das denn?«, murmelte Timea. Anstatt Antworten zu bekommen, hatten sich neue Fragen aufgetan. Ach was. »Ist doch egal, wer die Landesbank zum Einlenken gebracht hat.«
    »Und warum forscht du dann ständig nach?«, fragte plötzlich Timeas Großmutter von der Tür her.
    Erschrocken wirbelte Timea herum. »Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme?«
    »In deinem Alter besteht dahingehend keine Gefahr«, erwiderte die Großmutter. »Es sei denn, du bist herzkrank.« Vorsichtig bewegte sie sich auf Timea zu. Blieb knapp vor ihr stehen. »Es tut mir leid, Liebes, ich habe vergessen, dass du das ja bist.«
    »Aber ich bin doch nicht . . .« Timea biss sich auf die Lippen. »Großmutter«, zischte sie.
    »Wann triffst du dich eigentlich wieder mit Mika?«, fragte Adrienn Illay unbeeindruckt.
    »Heute Abend«, krächzte Timea. Bis zu diesem Augenblick hatte sie das erfolgreich verdrängt. Sie hatte den Gedanken weit nach hinten geschoben.
    Adrienn Illay hatte es indes zum Lesesessel geschafft. »Weißt du, was ich nicht verstehe?«, fragte sie im Hinsetzen.
    »Was?«
    »Warum Mika heiratet. Deinetwegen müsste sie das doch nicht mehr tun. Schließlich hast du von niemandem Geld angenommen.«
    »Außer von der Bank«, warf Timea ein.
    »Das zählt nicht. Das ist ein Kredit, den du zurückzahlen wirst.«
    »Das weiß Mika aber nicht«, gab Timea zu.
    Ruckartig richtete die Großmutter sich auf. »Sag nicht, dass Mika nach wie vor denkt, dass wir hier wohnen bleiben?«
    »Ich habe ihr jedenfalls nichts erzählt«, erwiderte Timea. »Wozu auch?«
    »Weil sie dann vielleicht nicht heiraten müsste«, bemerkte die alte Dame.
    »Falls sie heiratet, um für uns die Villa zu retten.«
    »Ich sehe keinen anderen Grund, weshalb sie das tun sollte.«
    Adrienn Illay weigerte sich standhaft, Mika materialistisches Denken zu unterstellen. Am liebsten hätte Timea sie geschüttelt. Noch viel lieber aber hätte sie sich demselben Idealismus hingegeben. Doch so sehr sie es drehte und wendete: Es blieb immer noch eine andere Möglichkeit. »Hast du schon mal daran gedacht, dass sie aus freien Stücken heiratet? Weil dieser Frank Schöffen nicht ganz unvermögend ist?«
    »Niemals. Und tief in dir drinnen weißt du das auch.« Langsam entließ Adrienn Illay ihren Körper aus der
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