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Neptuns Tochter 2

Neptuns Tochter 2

Titel: Neptuns Tochter 2
Autoren: Terry Waiden
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fühlte sich wie ein warmer Regenschauer an, der durch ihren Körper rieselte. »Das sind doch lauter Buchtitel.«
    Mika schaute ebenfalls auf das Plakat. »Freut mich, dass du das erkennst.«
    »Vielleicht haben wir einen ähnlichen Büchergeschmack«, schlug Timea vor.
    »Sieht so aus«, stimmte Mika zu. »Wobei ich von den Socken bin, dass du Liebesromane liest.« Sie schaute Timea frontal in die Augen.
    »Tu ich auch nicht«, murmelte Timea, gab sich einen Ruck und deutete mit dem Zeigefinger die einzelnen Zeilen hinunter. »Und warum hast du die Titel wahllos aneinandergereiht?«
    »Also wirklich. Wahllos.« Mika schüttelte entrüstet den Kopf. »Das will ich jetzt aber überhört haben.«
    Abwehrend hob Timea die Hände. »Ich nehme es zurück. Selbstverständlich ist das Ganze von dir von A bis Z durchdacht«, sagte sie und setzte sich auf eine der Kisten. Sie spürte, wie Mikas Blick dabei ziellos über ihren Körper wanderte.
    Timea hob eine Augenbraue.
    Ertappt wandte Mika sich ab. »Davon kannst du ausgehen«, presste sie hervor.
    Fasziniert beobachtete Timea das Pulsieren von Mikas Halsschlagader. Es schien, als würde Lava durch sie hindurchgepumpt. Timeas Mund trocknete aus. »Nun sag schon.« Ihre Stimme versagte. Timea hustete ein paar Mal, bis sie sich sicher war, normal zu klingen. »Wer hat was verbrochen?«
    »Niemand nichts, oder jeder vieles. Such es dir aus.« Mika feixte. »Ich habe jedenfalls gedacht, es wäre mal wieder Zeit für ein gesellschaftliches Statement.«
    Timea versuchte in Mikas Augen zu lesen. Ein Fehler. Denn sie hatte die Wärme darin vergessen. Und die Kraft, mit der sie Timea in ihren Bann ziehen konnten. Timea räusperte sich und drehte sich rasch zum Plakat. »Und dieses Statement gibst du ab, ohne ein Feuer zu legen?«
    »Das wäre der nächste Schritt, falls das hier nicht klappt«, erwiderte Mika leise.
    »Aha.«
    Das Gespräch verebbte. Eine Zeit lang saß Timea etwas verkrampft neben Mika. War es so weit mit ihnen gekommen, dass sie sich nichts mehr zu sagen hatten? Sie faltete ihre Hände zwischen den Knien und begann mit dem Oberkörper leicht vor und zurück zu wippen. Ein Seitenblick auf Mika zeigte ihr dasselbe Bild.
    »Das ist jetzt irgendwie peinlich«, brachte Mika die Situation auf den Punkt.
    Timea zog eine Braue nach oben. »Du hast angefangen«, behauptete sie.
    »Einspruch, Frau Illay.«
    »Weswegen, Frau David?«
    »Es müsste heißen: Du hast nicht angefangen«, erklärte Mika. »Schließlich habe ich nach deinem äußerst weltgewandtem Aha das Gespräch nicht fortgesetzt.«
    Timea wurde wieder ernst. »Jetzt mal ehrlich, Mika. Du sitzt doch nicht zufällig ausgerechnet hier.«
    Mika deutete auf den Bungalow hinter sich. »Die Familie, die da drinnen wohnt, wird einfach so rausgeschmissen. Bloß weil sie mit ein paar Monatsmieten in Verzug ist.« Ihr Gesicht bekam hektische rote Flecken. »Dabei haben jetzt beide Elternteile wieder ein geregeltes Einkommen. Unser Anwalt hat gemeint, dass es problematisch ist, weil so eine komische Schonfrist verstrichen ist. Frag mich nicht, was das genau heißen soll. Jedenfalls schaltet der Vermieter auf stur, weil er die Hütte verkaufen will.«
    Mikas Augen versuchten offenbar gerade, besagten Eigentümer zu erdolchen.
    Der fatalerweise Timeas Kunde war. Und sie seine Handlangerin, begriff Timea zähneknirschend. Sie wollte sich erklären, da stoppte Mikas Hand auf ihrem Knie jeden Versuch.
    »Brich dir nichts ab, Timea«, flüsterte Mika. »Ich weiß, dass du die Maklerin bist.«
    »Woher?«
    Mikas Lippen begannen sich zu kräuseln. Sogar die Nase wurde davon ergriffen. »Du lernst es wohl nie. Oder, Timea?«
    »Das liegt in den Genen«, entschuldigte sich Timea. »Also?«, fragte sie herausfordernd.
    »Von Bekannten«, schoss Mika zurück.
    »Welchen?« Das Spiel machte Timea Spaß.
    »Ich halte das nicht aus«, schimpfte Mika. »Also von vorn. Ich kenne den Ehemann. Er war mal ein Arbeitskollege, mit dem ich mich noch ab und zu treffe. Der hat mir jedenfalls von dieser Ungerechtigkeit erzählt. Und hat nebenbei erwähnt, dass du für den Verkauf zuständig sein sollst. Gestern hat er mir erzählt, dass du heute vorbei kommen willst. Et voilà.«
    »Das mit der Familie habe ich nicht gewusst, Mika. Ehrlich«, verteidigte sich Timea. Sie kaute auf der Wange. »Du wirst es nicht verhindern können«, machte sie deutlich.
    »Das glaube ich nicht. Irgendwas geht immer.« Mika sprang auf. »Das kann doch nicht sein,
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