Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
erwidern, aber da kam Hilmar zur Tür herein. Er wirkte entspannt, wie immer, setzte sich auf seinen Platz und sah die beiden anderen gleichmütig an. Erst kurz bevor Agnus zu platzen drohte, begann er zu sprechen.
    »Es ist nicht so aufregend, wie ihr denkt«, begann er. »Meine Männer haben nahe der Grenze zum Siebenbachtal zwei Männer aufgegriffen, die auf der Flucht waren. Die Siebenbächler behaupten, der König würde nach ihnen suchen. Aber die Flüchtigen behaupten, dass sie unterwegs ins Wildmoortal sind.«
    »Was machst du mit ihnen?«, fragte Vinzenz.
    »Ich werde ihnen bei Gelegenheit auf den Zahn fühlen«, antwortete Hilmar.
    »Du kannst sie doch nicht einfach einsperren, bis du wieder zu Hause bist!«, rief Agnus empört. »Vielleicht haben sie am Markt bloß einen Apfel gestohlen oder unerlaubt in einer Scheune geschlafen. Wenn sie ins Wildmoortal wollen, dann lass sie doch hierherbringen.«
    »Die haben keinen Apfel gestohlen. Solche Männer werden nicht auf Befehl des Königs gesucht«, erwiderte Hilmar.
    »Feinde des Königs, wunderbar. Heiß sie willkommen«, knurrte Agnus.
    Hilmar wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Wir sollten uns nicht zu offensichtlich gegen den König stellen …«
    »Er hat sich doch schon ganz offensichtlich gegen mich gestellt, als er diesen verdammten Zauberer zu meinem Nachbarn gemacht hat«, zischte Agnus wütend. Hilmar sah ihn ernst an, und Agnus wusste, dass er auf diese Art nicht weiterkam. »Du hast ja recht. Trotzdem solltest du diese Männer erst mal selbst anhören und dann entscheiden, was mit ihnen geschieht, denn sonst hätten sie gleich mit ihren Häschern aus Siebenbach mitgehen können.«
    »Du wirst es nicht glauben Agnus, aber genau das habe ich bereits veranlasst. In wenigen Stunden werden sie hier sein.« Er grinste.
    »Einer von ihnen ist übrigens ein Bekannter von uns beiden. Walter Vogelsang, der Hofmusiker.«
    Agnus wusste, dass er ein Gesicht wie ein dummes Schaf machte, aber er konnte es nicht verhindern. »Das ging aber schnell«, sagte er.
    ***
    Philip wusste nicht, wie lange er sich bereits in Gefangenschaft befand. Die Kopfschmerzen nach seinem Sturz waren grässlich, und ihm war übel und schwindlig. Das ewige Schaukeln auf dem Pferderücken hatte nicht gerade zur Erleichterung dieser Beschwerden beigetragen. Immerhin musste er dankbar dafür sein, dass sich die ganze Kolonne nur seinetwegen im Schritttempo fortbewegt hatte.
    Am Anfang war Walter noch wortkarg neben ihm hergeritten, aber seit der vergangenen Nacht, die sie am Ufer des Säbelflusses verbracht hatten, war er wie ausgewechselt. Freudestrahlend hatte er ihn wachgerüttelt und ihm berichtet, dass sich der Graf von Weiden derzeit im Wildmoortal aufhielt und dass einige der Männer vorausgeritten waren, um ihm Bericht zu erstatten. Als die Männer am darauffolgenden Abend zurückkehrten, brachen sie ihr Lager umgehend ab und ritten über die Brücke in ein wildes, schönes Land. Walter plapperte unentwegt, aber selbst Philips Kopfschmerzen konnten nicht verhindern, dass sich etwas Optimismus in ihm breitmachte. Ihr Ziel war der Landsitz des Barons von Wildmoortal gewesen, und nun wurden sie genau dorthin gebracht. Die Fesseln hatte man ihnen zwar nicht abgenommen, aber sie waren dennoch freundlich behandelt worden. Man hatte sie und die Pferde mit ausreichend Essen und Wasser versorgt, und sie hatten länger und besser geschlafen, als in den vielen Tagen und Nächten auf der Flucht.
    Am Anfang waren die Krähen noch über ihren Köpfen gekreist und hatten alle gegen sich aufgebracht. Am Nachmitag war Gantar, der grimmig dreinblickende Mann, der Walter zuerst angesprochen hatte, der Kragen geplatzt. Er hatte ein paar Männer zu einem Wettschießen herausgefordert.
    Sieben gebratene Krähen bereicherten am Abend ihr Mahl. Danach waren die Vögel verschwunden.
    Trotzdem fand es Philip beruhigend, dass sie jetzt das letzte Stück ihrer Strecke bei Nacht ritten. Falls sich Walters Erwartung bestätigte, war es gewiss besser, wenn nicht allzu bald bekannt wurde, wo sie sich aufhielten. Lu trottete immer noch misstrauisch hinterher und ließ sich von niemandem anfassen. Sie ritten durch einen lichten Birkenwald. Er war so faszinierend schön und geheimnisvoll, dass Philip sich nicht sattsehen konnte. Überall im Wald wechselten sich kleine Tümpel und Pfützen ab, die matt im Mondlicht glänzten. Die Bäume warfen dunkle Schatten, um die sich die silbernen Strahlen fächerten. Wild
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher