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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg!
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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die ich mir vorstellen kann. Sie hat ihre eigene Mutter entführt und in einer Gartenlaube eingesperrt wie ein Stück Vieh in einen Stall. Bei frostigen Temperaturen ist Lisbeth Hayenga erfroren, während ihre Tochter in unserem gut geheizten Besprechungsraum Weisheiten über soziale Führungskompetenz und anderen Nonsens zum Besten gegeben hat. Im wahrsten Sinne des Wortes – Gesa Clasen ist ein eiskaltes Weibsbild und hat ein ebensolches Kapitalverbrechen begangen. Zu allem Übel hat sie sehr wahrscheinlich auch ihre Partnerin Sabine Clasen hineingezogen, der sie die Rolle des Todesengels für Theda Neehuis zugewiesen hat. Frau Clasen ist vom Teufel besessen.« Guntbert schnaufte.
    Kalle senkte den Kopf. Am Abend, als er auf Gesas Gartenzaun rumgeturnt war, um besser in ihre Küche spähen zu können, hatte er den Beweis ihrer Identität bereits vor seiner Nase gehabt. Aber die Signatur auf dem Kalenderfoto hätte er nur mit Fernglas erkennen können.
Für meine Bine.
Spätestens bei der Hausdurchsuchung hätte es dann aber klick machen müssen! Das Bild, das Lisbeth Hayenga im Tresor aufbewahrt hatte, war ebenfalls signiert.
Für meine Mami.
Liebevoll verzierte i-Punkte. Der eine von Petra, der andere von Gesa. Dasselbe Herz, dieselbe Seele. Hätte die verfahrene Kiste zu dem Zeitpunkt noch aus dem Dreck gezogen werden können? Wohl kaum. Trotzdem, ganz tief in ihm drin hatte er wohl längst Verdacht geschöpft. Nur gesagt hatte er nichts, nicht zu Marga, nicht zu Jette und zu Guntbert schon gar nicht. Sein Herz hatte versucht, ihm Sirup ins Hirn zu schmieren, und sein Liebeskummer hatte ihn in die Arme von Emma getrieben. Kalle Bärwolff, nie erwachsen geworden – wie ein kleiner Junge, der sich beim Spielen das Knie aufgeschlagen hatte –, suchte immer noch Trost bei seiner Mama. Marienkäfer und Bienen hatten gegen Gefühlsduselei keine Chance gehabt, egal wie laut sie hallo schrien. Während er seine Wunden geleckt hatte, hatten Marga und Jette auf ihren Ohren und Augen gesessen. Kalle lehnte sich zurück. Es war nicht nur seine Schuld allein. Basta. Guntbert sabbelte immer noch. »Weder Fritz Flemming noch Joris Duncker noch Sophia Prinz noch Xenia Borg ist auch nur der geringste Schatten eines diffusen Verdachts nachzuweisen. Dafür wissen wir, dass Lisbeth Hayenga unschuldige Nymphensittiche in ihrem Kamin verheizt hat und die Asche in einer Urne aus feinstem Meissener Porzellan auf der Fensterbank im Wohnzimmer aufbewahrte. Wenigstens der Vogelmord ist aufgeklärt. Glückwunsch, Kalle!«
    Jettes Schultern zuckten. Sie senkte den Kopf und hielt sich die Hand vor den Mund. Kalle hatte das Kichern trotzdem gehört.
    »Sorry«, flüsterte sie. Eine Träne rollte über ihr Apfelbäckchen.
    »Taschentuch?«
    Jette nahm die ganze Packung an sich. »Bitte nicht sauer sein, Kalle.«
    »Stinksauer.« Kalle hatte Mühe, ernst zu bleiben. Seine Wut auf Jette verpuffte in Raten. Er war eben ein durch und durch inkonsequenter Charakter. »Ich nehme das auf meine Kappe, Guntbert. Es ist, wie es ist und nicht zu ändern. Dennoch besteht selbstverständlich ebenfalls der geringste Schatten einer diffusen Hoffnung, Gesa und Sabine Clasen doch noch aufzugreifen. Niemand kann sich in Luft auflösen. Das ist physikalisch unmöglich.«
    Guntbert winkte ab. »Kannst dich ja bei
Jugend forscht
bewerben. Vielleicht gewinnst du den Trostpreis.«
    Guntberts Sprüche hatten zuweilen einen gewissen Unterhaltungswert. Das musste Kalle anerkennen. »Aber jetzt mal bitte schön Butter bei die Fische, Guntbert. Stimmt es, was der Flurfunk seit heute Mittag meldet?«
    Angewidert verzog Guntbert Meyer das Gesicht. Er schaffte es nicht, Kalle in die Augen zu sehen, suchte offenbar nach den richtigen Worten. Jette kam Guntbert zuvor. »Es stimmt, Kalle.«
    Immerhin zeigte wenigstens sie Haltung und wich seinem Blick nicht aus.
    »Es ist Bodo Steinhoff gewesen, der sich als
My Lord
ausgegeben hat. Der Cop 4 U-Beamte vom Polizeikommissariat in der Caffamacherreihe war es definitiv nicht. Weißt du ja. Eine sehr bedauerliche Verwechslung. Für Teenies sehen wahrscheinlich alle Männer ab vierzig gleich aus. Alt.« Jette zuckte mit den Schultern.
    Der Zeiger der Uhr lärmte in der Stille des Besprechungsraums. Bodo – blass, leise, unsicher, verklemmt, aber nicht unsympathisch. Es schmerzte Kalle, dem Versteckspiel des Kollegen auf den Leim gegangen zu sein.
    »Herrn Steinhoff geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist nicht mehr auf
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