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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg!
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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Marga, starrten sie an. Was glotzte der alte Sack so schmierig?
    »Haben Sie mich nicht verstanden, Herr Flemming?« Marga sprach extra laut. Vielleicht hörte er schlecht, nicht abwegig in seinem Alter.
    Fritze starrte weiter, seine Augen wünschten Marga die Pest an den Hals. Die Anwältin hatte verstanden, sie ermutigte ihn, zu antworten. »Lisbeth Hayenga …« Er schaffte es, den Namen zu spucken, ohne dass Speichel mitkam. »Sie ist eine asoziale Person, die sich meine Existenzgrundlage unter den Nagel gerissen hat.«
    Marga blätterte in ihren Unterlagen. »Sofern ich mich richtig erinnere, haben Sie das Gewerbe auf ihre damalige Ehefrau überschrieben.«
    »Und hatte kurze Zeit später Hausverbot. In meinem eigenen Etablissement! Sie hat mich zum Gespött gemacht und wollte mich am Boden sehen. Erst letztens hat sie einen brutalen Schlägertrupp auf mich gehetzt. Ich bin tätlich angegriffen worden.«
    Margas Stirn warf Querfalten. Flemming war nicht der Typ, den man verhaute; bei der Mitleidsnummer war er von seiner Anwältin schlecht beraten worden.
    »Konnten Sie einen der Angreifer erkennen?«
    »Sie waren maskiert.« Flemming lehnte sich zurück. »Aber Joris Duncker war mit Sicherheit dabei. Er ist einer von Lisbeths Laufburschen.«
    Das waren ja wohl nur Vermutungen. Sechzig Jahre Rotlichtmilieu gegen kiffenden Newcomer mit Zuhälterambition. Es war lachhaft, und Fritze war noch nicht fertig.
    »Eine Ladung Pfefferspray hat mir der feige Hund ins Gesicht gesprüht, ich war sofort wehrlos, danach wollte er mich abstechen. Nur mit Mühe bin ich davongekommen, ich lebe in Angst und Schrecken seit der Tat.«
    Marga konnte den Schrott nicht mehr hören. Der Anwältin schien gar nichts peinlich zu sein. Hauptsache, die Kohle stimmte. Marga wechselte das Thema. »Warum haben Sie den Betrieb überhaupt auf Frau Hayenga überschrieben?«
    Terminator-Fritz ließ theatralisch Luft ab. »Unzuverlässiges Personal und Behördenwillkür – dann kann es ganz schnell abwärtsgehen im Geschäft. Ich musste die Notbremse ziehen. Und das war der Fehler meines Lebens.«
    Wenn er über Lisbeth sprach, sprang ihm der Hass aus dem Gesicht, und seine Augen traten hervor. Zu viel Druck im Kopf, keine Frage. Marga betrachtete seinen geröteten Hals. Ob der Rolli ihm die Luft abschnürte? Sie brachte einen Brandbeschleuniger. »Frau Hayenga hat sich scheinbar auch bedroht gefühlt, nachdem Sie ihr in der Seniorenresidenz einen Besuch abgestattet haben. Die arme Frau muss sich schrecklich gefürchtet haben. Ihre Sicherheitstür war nicht von schlechten Eltern.« Marga schüttelte mitleidig den Kopf.
    Die Anwältin zog die Brauen zur Nase, und Fritz Flemming bleckte die Zähne. »Einen Scheiß hat das Miststück. Zu nichts nütze war sie! Nicht mal zum Drüberbügeln, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Er grinste gehässig. »Ich bin froh, dass sie unter der Erde ist, wer weiß, sonst hätt ich mir womöglich noch die Hände schmutzig gemacht.«
    Marga schnalzte mit der Zunge. »Schon klar, Herr Flemming. In Ihrem Alter steht man nicht mehr auf schmutzige Sachen.«
    Fritz explodierte mit einem lauten Ruck nach vorn. Marga spürte seine Faust an ihrem Gesicht vorbeizischen. Dass er sie verfehlte, war nur der Reaktion der Anwältin zu verdanken, die ihm geistesgegenwärtig in den Schlagarm gegriffen hatte. Wo hatte die Frau Jura studiert? Margas Herz polterte hinter den Rippen. Kalle fiel fast mit der Tür ins Vernehmungszimmer. »Hinsetzen!« Er brüllte wie ein Silberrückenmännchen.
    Fritz Flemming hob beschwichtigend die Hände. Marga war versucht, die Vernehmung zu unterbrechen. Dann aber sammelte sie sich. »Dann hätte ich jetzt gerne genau gewusst, wo Sie sich am Sonntag, den 20 . Februar, aufgehalten haben?«
    Flemming verschränkte die Arme, und die Nahkampfexpertin von Anwältin ergriff das Wort. »Herr Flemming war auf einer Feier im Kreise seiner Freunde.« Sie zog eine Liste aus ihrem Köfferchen und reichte sie Kalle.
    Er las und wurde dunkelrot; Flemming grinste sich einen.
    »Eine Gedenkfeier auf der Reeperbahn? Das ist nicht Ihr Ernst, oder?«
    Die Anwältin zuckte mit den Schultern. Kalle gab den Wisch an Marga weiter. Wenigstens hundert Zeugen, mit Datum und Unterschrift. Klotzen statt kleckern. Fritz Flemming war also raus. Zumindest auf dem Papier. Überprüfen würde Marga es akribisch. Die Anwältin ließ ihren Koffer zuschnappen.
    »War’s das?«
    Gute Frage. Marga atmete tief durch. Wo zur Hölle
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