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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis
Autoren: Liane Sons
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»Wo sollen wir denn sonst schlafen?«
    »Du hier, ich in meinem Zimmer.«
    »Aber Rhonan! Das würde sich nicht schicken. Du pochst doch so auf die Einhaltung der guten Sitten, und Ehepaare schlafen nun einmal zusammen. Was sollen denn die Schwestern denken? Aber ein wenig Übung haben wir ja schon ... wegen der Körperwärme. Kannst du mir das Kleid öffnen? Die Häkchen sind dummerweise hinten. Oder soll ich die Kellings rufen?«
    »Nein, das geht schon.« Ungewohnt steifbeinig trat er hinter sie und nestelte ungeschickt an winzigen Haken und Ösen. »Wir sind niemandem Rechenschaft schuldig.«
    »Du vielleicht nicht, aber mich wird Myria zur Rede stellen. Was soll ich denn sagen, warum wir geheiratet haben? Sie wird schäumen vor Wut, wenn sie merkt, dass wir sie nur überlisten wollten. Willst du mich dem aussetzen?«
    Was konnte er dazu sagen? »Nein! Ich kann vor die Tür gehen, bis du im Bett bist«, schlug er vor und ärgerte sich, dass seine Stimme so kratzig klang. Der schmale Körper vor ihm bebte, als würde ein Lachen unterdrückt.
    »Das ist nicht nötig. Schließlich bin ich jetzt deine Frau.«
    Sie zählte stumm zwei, drei, vier ... und da war es auch schon: das Räuspern! Mit Mühe unterdrückte sie ein Kichern.
    »Caitlin, wir haben eine Zweckehe geschlossen und sollten uns dementsprechend verhalten. Zumindest werde ich auf dem Boden schlafen. ... Ich glaub, jetzt hab ich alle Haken. Einer ist abgerissen.«
    Während ihr Kleid rutschte und zarte Schultern entblößte, drehte sie sich zu ihm um. Ihre Augen blitzten. »Ich hatte doch erwähnt, dass mein Zweck ein anderer ist als deiner«, gab sie zu bedenken.
    »Ich versteh nicht! Es sollte nach unserer Abmachung keinerlei Verpflichtungen geben. Du bist und bleibst frei und solltest an deine Zukunft denken und an all die netten und passenderen Männer, die du noch kennenlernen wirst.«
    Sie schüttelte ihr Kleid ab und stieg in einem durchscheinenden Etwas aus dem Stoffhaufen am Boden.
    Unwillkürlich starrte er auf ihre Brüste, die sich klein und fest darunter abzeichneten.
    Sie gratulierte sich dazu, auf ein Mieder verzichtet zu haben, und stellte klar: »Welche Abmachung? Du hast mich geheiratet, weil du mich schützen wolltest, aber ich habe dich geheiratet, weil ich deine Frau sein wollte. Erinnere dich! Ich habe nie zugestimmt, eine Ehe ohne Verpflichtungen einzugehen. Du wirst daher nicht auf dem Boden schlafen, weil wir es da nicht so bequem hätten wie im Bett, und ich werde in meiner Hochzeitsnacht ganz sicher nicht an andere Männer denken. Wenn du deinen Antrag jetzt bereust, kann ich nur sagen, auch das hatte ich dir zu bedenken gegeben. Jetzt ist nichts mehr zu ändern.«
    Sie gluckste und fuhr dann fort: »Aber keine Angst, Rhonan! Haben wir nicht alles irgendwie überstanden? Steilwände, Wölfe, Horkas?«
    Er starrte sie nur entgeistert an, und sie brach in trällerndes Lachen aus.

[home]
    28. Kapitel
    Rhonan erwachte, weil Caitlins Haare seine Nase kitzelten. Das hatten sie schon oft getan, aber heute genoss er es mehr als sonst und sog zufrieden ihren Duft ein. Sein Blick glitt über ihr Gesicht, ihren weißen Körper, und ungläubig schüttelte er den Kopf. Dieses zarte Wesen passte so gar nicht in seinen braunen Arm, mit all den Narben. Er traute sich nicht einmal, seine schwielige Hand über ihren Rücken gleiten zu lassen. Um sie nicht zu wecken, lag er ganz still und ließ nur seine Blicke wandern.
    Zum ersten Mal bemerkte er das Glitzern der Eiswände. Selbst die flauschigen Felle, die den Boden bedeckten, hatte er nie zuvor wahrgenommen. Auch fiel ihm erst jetzt auf, dass die großen Kleidertruhen mit den gewölbten Deckeln aussahen wie die auf da’Kandar. Die feinen Schnitzarbeiten, die Weberinnen oder Gärtnerinnen darstellten, wirkten im roten Holz wie hell gepudert. Er ging davon aus, dass in den Herrenzimmern Jagdmotive die Truhen zierten. Vielleicht aber auch nicht, wenn er an die Blütenblätter zwischen der Wäsche dachte. Er fragte sich, warum ihm all das erst heute auffiel, und fand keine Antwort.
    Er wickelte eine Strähne von Caitlins Haar um einen Finger, und ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er an die vergangene Nacht dachte.
    Caitlin beherrschte keinerlei Verführungskünste, aber für eine Priesterin hatte sie erstaunlich wenig Scheu gezeigt. Neugierde und Spaß hatten sie stattdessen ausgezeichnet. Völlig unbefangen war sie mit beider Nacktheit umgegangen, hatte sich vor ihm gedreht, ihn gefragt,
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