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Natur

Natur

Titel: Natur
Autoren: Antje Flade
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Rohstoffen, dem Wasser und der Bodenflächen sowie an den Schadstoffen in der Luft und im Wasser ablesen (Hoffmann-Müller & Lauber, 2008).
    Maßnahmen des Natur- und Landschaftsschutzes dienen dem Erhalt der natürlichen Umwelt, zum Beispiel werden Naturschutzgebiete ausgewiesen (Bayer & Grundmann, 2008). Die Natur bewahren beinhaltet jedoch nicht nur, Naturlandschaften und Naturelemente wie Bäume, seltene Pflanzen und vom Aussterben bedrohte Tierarten zu schützen 52 , sondern auch Natur im alltäglichen Lebensraum des Menschen zu erhalten oder wieder hinein zu holen. Damit tritt die soziale Dimension auf den Plan. Die Lebenswelt des Menschen sollte so beschaffen sein, dass die Bedürfnisse nach Bewegung und frischer Luft, nach Ruhe und Erholung, nach Rückzug und Alleinsein aber auch nach Kontakt und Kommunikation, nach sensorischer Stimulation, Anregung und Schönheit sowie nach Aneignung der Umwelt und Stärkung der Ich-Identität erfüllt werden, ohne dass erst weite Wege zurück gelegt werden müssen. Zur sozialen Dimension gehört die Kompatibilität zwischen Umweltbedingungen und individuellen Bedürfnissen, so dass sich am Ort des Wohnens zufrieden stellende Lebensbedingungen ergeben und sich der Mensch mit seiner Lebenswelt positiv identifizieren kann (Moser, 2009).
    Der Anspruch auf eine Erfüllung der Bedürfnisse stößt indessen an Grenzen, wenn die künftigen Generationen dadurch beeinträchtigt würden und deren Wohlleben in Frage stünde.
    Ein Beispiel für das Ineinandergreifen der drei Dimensionen ist der «nachhaltige Stadtpark»:
    Um angesichts knapper kommunaler Mittel Kosten einzusparen, werden Stadtparks zunehmend zu «pflegeleichten» Grünflächen umgewandelt. Wegen des geringeren Pflegeaufwands wird die Vielfalt der Pflanzenwelt, die die Besucher fasziniert, reduziert. Die Aufgabe ist, die Verdrängung einer vielfältigen grünen Natur aus der Stadt zu verhindern, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen.
    Wie die pflanzliche Vielfalt erhalten und nutzbar gemacht werden kann, zeigen z. B. der Prinz-Georg-Garten in Darmstadt und der Garten des Staudenzüchters Karl Foerster in Potsdam-Bornim. Im Prinz-Georg-Garten, der im 18. Jahrhundert als Lustgarten angelegt wurde, wird das Nützliche mit dem Dekorativen verbunden (Clausmeyer-Ewers, 2004). Man kann in dem kleinen Park spazieren gehen und in dem Wetter geschützten Gebäude am Ende des Gartens, in dem Regale mit Büchern stehen, sitzen und lesen. In den kunstvoll angelegten Beeten wird Gemüse angebaut, das zum Verkauf angeboten wird.
    Die Gartenanlage in Potsdam-Bornim besteht aus einer Gärtnerei und einer Schauanlage mit einem Senkgarten, Steingarten, Herbstbeet und Frühlingsweg (Herling, 2001). Ein besonderes Element ist der Senkgarten, durch den Flächen mit unterschiedlichen Höhen geschaffen werden. Dadurch wird die Komplexität des Erscheinungsbilds erhöht, was den Garten noch anregender und interessanter macht. Hinzukommt, dass die Pflanzen auf den tieferen Ebenen gegenüber Witterungseinflüssen geschützter sind. Hinter einem Haus, vor dem der Garten liegt, befindet sich eine Staudengärtnerei, in der man die zuvor im Garten bewunderten Pflanzen sowie Bücher und Informationen zum Thema Garten erwerben kann.

    Abbildung 4-11: Vielfalt der Pflanzenwelt im Stadtpark (eigenes Foto)

    Abbildung 4-12: Der Prinz-Georg-Garten (Foto Gesa Lein-Kottmeier)
    Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts 53 wurde das Leitbild der Nachhaltigkeit auf den Stadtpark angewendet. Dazu wurden Modellprojekte im Westfalen-park in Dortmund und in dem historischen Botanischen Obstgarten in Heilbronn durchgeführt. Eine wichtige Forschungsfrage war, wie sich durch Einbeziehung der ökonomischen Dimension die Vielfalt der Pflanzenwelt, die ein befriedigendes und bereicherndes Naturerleben in der Stadt bietet, sichern lässt. Ausgegangen wurde von der Idee des «nachhaltige Stadtparks» (Lein-Kottmeier et al., 2008).
    Danach soll die Parkfläche genügend groß und abwechslungsreich bepflanzt sein, so dass im Park wie sonst nur im eigenen Garten geerntet werden kann. Die Nutzung der Wuchskraft der Pflanzen für wirtschaftliche Zwecke ist ein zentraler Aspekt. Das Ernten geschieht ohne Schmälerung des Erscheinungsbilds des Parks. Die eingebrachte Ernte wird in den angeschlossenen Betrieben zum Verkauf angeboten oder verarbeitet. So können im Blumenladen Sträuße der Saison aus lokalem Anbau verkauft oder im Restaurant Gerichte mit besonderen
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