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Naschkatze

Titel: Naschkatze
Autoren: M Cabot
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von Lukes Apartment. Weil ich nicht das ganze Zeug in der U-Bahn nach Hause schleppen will. Wo ist eigentlich die U-Bahn?
    »Eh – entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wie ich zur U-Bahn komme?«
    Oh! Wie unhöflich! Und ich bin kein Arschloch. Wie kann jemand ein Arschloch sein, nur weil er nach dem Weg zur U-Bahn fragt? O Gott, stimmt es wirklich, was man über die New Yorker sagt? Sie kommen mir tatsächlich ein bisschen unhöflich vor. Ist Kathy Pennebaker deshalb nach Hause zurückgekehrt? Ich meine, abgesehen von ihrer Sucht, anderen Mädchen die Männer wegzuschnappen. Oder wurde sie von ihren unfreundlichen New Yorker Nachbarn dazu getrieben, immer mehr Jungs zu stehlen?
    Okay, wo bin ich jetzt? Second Avenue und Ninth Street. East Ninth Street, weil die Ost- und Westseiten von der Fifth Avenue geteilt werden (wo das Apartment
von Lukes Mutter liegt). Mit Blick auf den Central Park – und das Met). Luke hat mir erklärt, um die Fifth Avenue zu erreichen, muss man vom East River aus nach Westen gehen, die First, die Second und die Third Avenue überqueren, dann die Lexington, die Park und schließlich die Madison. (Luke hat gesagt, das kann ich mir merken, indem ich mir eine simple Wortfolge einpräge: »Luke, Prinz, Mirac, Frankreich« – L exington, P ark, M adison, F ifth.)
    Die Streets – die East Fifthy-ninth Street, wo Blooming dale’s liegt, und die East Fiftieth Street, da ist Saks – verlaufen im rechten Winkel zu den Avenues. Also liegt Bloomingdale’s an der Fifty-ninth und der Lexington Avenue, Sax an der Fiftieth und der Fifth Avenue. Das Apartment von Lukes Mutter an der Eigthy-first und Fifth – gleich um die Ecke von Betsey Johnson an der Madison zwischen der Eighty-first und Eighty-second.
    Dann gibt’s natürlich noch die West Side. Aber da muss ich mich später zurechtfinden. Jetzt fällt’s mir schon schwer genug, festzustellen, wo ich wohne.
    Okay, die U-Bahn fährt die East Side rauf und runter, parallel zur Lexington Avenue. Wenn man sich verirrt, hat Luke gesagt, muss man nur die Lexington finden. Dann kommt man auch zur U-Bahn.
    Es sei denn, man treibt sich im Village rum, so wie ich, wo sich die Lexington plötzlich in irgendwas namens Fourth Avenue verwandelt, dann in die Lafayette und schließlich in die Centre Street.
    Auch darum muss ich mich jetzt nicht sorgen. Ich gehe einfach von der Second Avenue aus nach Westen und hoffe, die Lexington in eine ihrer vielen verschiedenen Gestalten
wiederzufinden. Und eine U-Bahn-Station, damit ich nach Hause fahren kann. Irgendwie hier in der Nähe...
    Nach Hause. Wow. Ich halte Lukes Apartment tatsächlich für mein Zuhause .
    Ist es das nicht? Jede Wohnung, die man mit einem geliebten Menschen teilt, ist ein Zuhause, nicht wahr?
    Vielleicht hat Kathy deshalb New York verlassen. Nicht wegen der unhöflichen Leute oder des unbegreiflichen Straßensystems oder des Männerdiebstahls, sondern ganz einfach, weil es niemanden gab, den sie liebte.
    Und niemanden, der sie liebte.
    Arme Kathy. Von dieser riesengroßen Stadt verschlungen und dann wieder ausgespuckt.
    Nun, das wird mir nicht passieren. Ich werde nicht die nächste Kathy Pennebaker von Ann Arbor sein. Natürlich werde ich nicht mit eingezogenem Schwanz zurückkehren. Ich werde es schaffen, hier in New York City. Und wenn’s mich umbringt. Denn wenn ich’s nicht schaffe, kann ich nicht …
    Oooh, ein Taxi! Und es ist leer!
    Sicher, Taxis sind teuer. Aber vielleicht nur dieses eine Mal. Weil ich so müde bin und weil der Weg zur U-Bahn-Station zu weit ist. Und weil ich Zeit brauche, um das Abendessen für Luke vorzubereiten, und …
    »Zur Ecke Eigthy-first und Fifth, bitte.«
    Oh, schau doch, da drüben ist das Schild von der Astor Place-U-Bahn. Wenn ich nur einen Häuserblock weitergegangen wäre, hätte ich fünfzehn Dollar gespart...
    Schon gut. Diese Woche kein Taxi mehr. Und es ist so angenehm, in diesem sauberen Auto mit der Klimaanlage zu sitzen, statt die Stufen zu einem stinkenden Bahnsteig
hinabzusteigen und auf eine überfüllte Bahn zu warten, wo ich sicher keinen Sitzplatz kriege. Außerdem hängen in jedem Waggon diese Schnorrer herum und betteln einen um Geld an. Anscheinend kann ich nie Nein sagen. Ich will mich nicht zu einer dieser hartgesottenen, abgestumpften New Yorkerinnen entwickeln – wie das Piercing-Gesicht, das mein Gigi Young-Kleid so amüsant gefunden hat. Wenn einem Not leidende Menschen nicht mehr leidtun – oder wenn man nicht erkennt,
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