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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie.
Autoren: Alexandre Dumas
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Napoleon den Titel Kaiser gab, wurde vernichtet.
       Man ließ den General Bonaparte wissen, der Aufwand, den er machte, sei zu groß. Die Regierung könne ihm nur eine tägliche Tafel von höchstens vier Personen, für jede Person eine Flasche Wein täglich und wöchentlich ein Gastessen gestatten; weitere Aufwendungen sollten General Bonaparte und die Personen seines Gefolges selbst bezahlen.
       Der Kaiser ließ sein Silbergerät zerbrechen und schickte es in die Stadt; aber der Gouverneur ließ ihm sagen, es dürfte nach seiner Ansicht nur an den von ihm bezeichneten Käufer verkauft werden. Dieser Käufer des Gouverneurs gab 6000 Franken für die erste Lieferung, was den einfachen Metallwert dieses Silbergeräts kaum zu zwei Dritteln deckte. Der Kaiser nahm alle Tage ein Bad, man ließ ihm sagen, er müsse sich mit einem Bad wöchentlich begnügen, da in Longwood kein Überfluß an Wasser sei. Es standen in der Nähe ein paar Bäume, unter denen er zuweilen spazierenging, und die den einzigen Schatten auf dem ihm erlaubten Spaziergang gewährten. Der Gouverneur ließ sie abhauen; und als der Kaiser sich über diese Grausamkeit beklagte, antwortete er, er habe nicht gewußt, daß diese Bäume dem General Bonaparte angenehm seien, man werde aber, wenn er sie vermisse, andere dafür pflanzen.
       Damals erfaßte Napoleon manchmal ein erhabener Grimm, und dies war auch bei der erwähnten Antwort des Gouverneurs der Fall.
       »Das Ärgste, was mir die englischen Minister angetan haben,« rief er, »ist nicht mehr, daß sie mich hierher geschickt, sondern daß sie mich in Ihre Hände geliefert haben. Ich beklagte mich über den Admiral; aber dieser hatte doch wenigstens noch ein Herz, Sie entehren Ihre Nation, und Ihr Name wird ein Schandfleck bleiben.«
       Endlich merkte man an der Beschaffenheit des Fleisches, daß man für die Tafel des Kaisers tote und nicht getötete Tiere liefere. Man ließ bitten, sie lebendig zu liefern, aber die Bitte wurde abgeschlagen.
       Von nun an ist Napoleons Dasein nur ein langsamer und schmerzlicher Todeskampf, der aber fünf Jahre lang dauerte. Die fünf langen Jahre bleibt der neue Prometheus auf den Felsen angekettet, wo ihm Hudson Lowe das Herz zerfleischt. Nach dem Urteil der vertrauenswertesten Geschichtsforscher entsprach der Gouverneur Lowe in Wahrheit durchaus nicht dem üblen Bild, das Napoleon und seine Getreuen geflissentlich von ihm entworfen haben. A. d. Ü. Endlich am 20. März 1821, dem glorreichen Jahrestage der Rückkehr Napoleons nach Paris, empfand er vom Morgen an einen starken Druck im Magen und ein äußerst beschwerliches Gefühl der Erstickung in der Brust. Bald machte sich ein schneidender Schmerz über dem Magen und in der linken Milz fühlbar und verbreitete sich über die Brust bis zur linken Schulter. Trotz der augenblicklich angewandten Gegenmittel hörte das Fieber nicht auf, der Unterleib war bei Berührung schmerzhaft, und der Magen dehnte sich aus. Nachmittags gegen 5 Uhr verdoppelten sich die Schmerzen; zugleich beklagte sich der Kranke über einen eiskalten Schauer und über Krämpfe besonders an den unteren Extremitäten. In diesem Augenblicke war die Gemahlin des Großmarschalls Bertrand gekommen, um einen Besuch abzustatten. Napoleon zwang sich, weniger angegriffen zu erscheinen, und suchte, sich sogar heiter zu stellen, aber bald gewann wieder seine melancholische Stimmung die Oberhand: »Wir beide,« sagte er, »müssen uns auf den Spruch des Schicksals gefaßt machen; Sie, Hortense, Die Tochter des Grafen Bertrand. A.d.Ü. und ich sind bestimmt, ihm auf diesem elenden Felsen zu erliegen. Ich werde vorangehen, Sie werden nachkommen, und Hortense Ihnen folgen. Aber alle drei werden wir uns da oben wiederfinden.« Dann fügte er folgende vier Zeilen aus Zaire bei:
       »Doch nimmermehr darf ich Paris zu sehen hoffen. Ich bin zu gehn gefaßt, es steht die Gruft mir offen. Noch heute tret' ich vor den Herrn der Herren hin Und fordre Lohn für alles, was ich litt für ihn.«
       Die darauf folgende Nacht war unruhig, die Symptome wurden immer bedenklicher. Ein Brechmittel ließ sie auf einen Augenblick verschwinden, aber sie zeigten sich bald wieder. Fast gegen den Willen des Kaisers hielten Dr. Antomarchi und Herr Arnott, Chirurg bei dem auf der Insel in Garnison liegenden zwanzigsten Regimente, Beratungen. Diese Herren erkannten bald die Notwendigkeit, ein großes Zugpflaster auf den Unterleib zu legen, ein
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