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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie.
Autoren: Alexandre Dumas
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und Ausläufer im Laufe weniger Jahre Marschall Victor, Herzog von Belluno.
       Als Bonaparte Valence verließ, hinterließ er bei seinem Bäcker, namens Coriol, eine Schuld von drei Franken zehn Sous.
       Der junge Korse kam zu gleicher Zeit mit seinem Landsmann Paoli in Paris an. Die Konstituierende Versammlung hatte Korsika an der Wohltat der französischen Gesetze teilnehmen lassen; Mirabeau hatte auf der Rednerbühne erklärt, es sei Zeit, die flüchtigen Patrioten, die die Unabhängigkeit der Insel verteidigt, zurückzurufen, und so war Paoli heimgekehrt. Bonaparte wurde von dem alten Freunde seines Vaters wie ein Sohn bewillkommt, und der junge Schwärmer fand sich seinem Helden gegenüber, der eben erst zum Generalstatthalter und Militärkommandanten der Insel ernannt worden war.
       Bonaparte erhielt Urlaub, den er dazu benutzte, Paoli zu folgen und seine Familie wiederzusehen, die er vor sechs Jahren verlassen hatte. Der patriotische General wurde von allen Anhängern der Unabhängigkeit mit unaussprechlichem Jubel empfangen, und der junge Leutnant war Zeuge von dem Triumph des berühmten Verbannten. So groß war die Begeisterung, daß die allgemeine Stimme seiner Mitbürger Paoli zugleich an die Spitze der Nationalgarde und zum Vorsitzenden der Departementalverwaltung erhob. Eine Zeitlang blieb er in vollkommener Harmonie mit der Konstituierenden Versammlung; aber ein Antrag des Abbé Charrier, der den Vorschlag machte, Korsika an den Herzog von Parma gegen Piacenza auszutauschen und mit letzterem den Papst für Avignon zu entschädigen, bewies Paoli, welche geringe Wichtigkeit der Mutterstaat dem Besitz seines Vaterlandes beilegte. In dieser Zeit geschah es, daß die englische Regierung, die Paoli zur Zeit seiner Verbannung aufgenommen hatte, mit dem neuen Präsidenten Unterhandlungen eröffnete; auch verbarg Paoli seine Vorliebe für die britische Verfassung der im Werke begriffenen französischen gegenüber nicht. Hier aber schieden sich die Wege des jungen Leutnants und des alten Generals; Bonaparte blieb französischer Bürger, und Paoli wurde wieder korsischer Anführer.
       Zu Anfang des Jahres 1792 wurde Bonaparte nach Paris zurückberufen. Dort fand er Bourrienne wieder, einen alten Schulfreund, der nach einer Reise durch Preußen und Polen über Wien zurückkehrte.
       Keiner von beiden Schulkameraden war glücklich; sie beschlossen, ihr Mißgeschick gemeinsam zu tragen, um es sich minder schwer zu machen; der eine bewarb sich um eine Stelle im Heere, der andere wollte beim Ministerium des Auswärtigen angestellt werden. Da beide erfolglos waren, träumten sie von Handelsgeschäften, die sie aus Mangel an Kapital meist nicht ausführen konnten. Eines Tages kamen sie auf den Gedanken, mehrere im Bau begriffene Häuser in der Rue Montholon mietweise zu übernehmen, aber die Ansprüche der Eigentümer waren so übertrieben, daß sie sich genötigt sahen, von dem Unternehmen abzusehen aus demselben Grund, aus dem sie schon so viele andere aufgegeben hatten. Als sie aus dem Hause des Erbauers traten, stellten sie fest, daß sie nicht nur nicht zu Mittag gespeist, sondern daß sie auch kein Geld hatten, das Versäumte nachzuholen. Diesem Übelstand wußte Bonaparte dadurch abzuhelfen, daß er seine Uhr versetzte.
       Inzwischen war der 10. Juni, Am 20. (nicht 10.) Juni 1792 drang das Volk von Paris zum erstenmal in die Tuilerien ein, am 10. August zum zweitenmal, wobei die Schweizergarden getötet und die Königliche Familie, die bei der Nationalversammlung Schutz suchte, im Temple gefangengesetzt wurde. A. d. Ü. das düstere Vorspiel des 10. August, angebrochen. Die beiden jungen Männer hatten sich zum Frühstück bei einem Restaurateur in der Straße St. Honoré getroffen und waren eben mit Essen fertig, als sie durch einen großen Lärm und laute Rufe: » Ça ira ! Es lebe die Nation! Es leben die Sansculotten! Nieder mit dem Veto!« ans Fenster gezogen wurden. Sie sahen einen Haufen von 6000 bis 8000 Menschen, von Santerre und dem Marquis von St. Hurugues geführt, die Vorstädte St. Antoine und St. Marceau hinabeilen und sich zur Versammlung begeben. »Folgen wir dieser Canaille!« sagte Bonaparte, und sofort schlugen die beiden jungen Männer den Weg nach den Tuilerien ein. An der Terrasse des Seineufers blieben sie stehen; Bonaparte lehnte sich gegen einen Baum, und Bourienne setzte sich auf eine Brustwehr.
       Von da aus sahen sie nicht, was vorging; aber sie ahnten das
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