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Naminé - Liebe Deinen Feind

Naminé - Liebe Deinen Feind

Titel: Naminé - Liebe Deinen Feind
Autoren: Bettina Auer
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das Licht des Sonnenunterganges durch ihr Fenster schien.
    »Nachdem ich deinen Mörder gefunden habe, bringe ich Sias um!«, schwor sich die junge Elbin. Diese Worte waren an Cyon gerichtet. Sie glaubte fest daran, dass er irgendwo dort oben saß, sie hörte und ihr zusah.
    »Wie gerne hätte ich noch einmal mit dir geredet«, sagte sie leise und war den Tränen nahe. Ihr Bruder war ihr das Wichtigste gewesen, was sie hatte. Er war mehr als ihr großer Bruder gewesen; er war ihr bester Freund.  Naminé seufzte. »Hoffentlich ist dein Mörder in Nâge.« Die Elbin stand nun auf und öffnete das Bündel, das Sias ihr gegeben hatte, und breitete die Kleidung auf ihrem Bett aus.
    Das Bündel bestand aus einer braunen Reithose, die ihr bis zu den Knöcheln ging.
    Außerdem einer roten Bluse und ein paar schwarzen Lederstiefeln. Ein rotes Seidentuch lag ebenfalls dabei. Naminé nahm es hoch und ließ es durch ihre Finger gleiten, bevor sie zu einem Spiegel in ihrem Zimmer trat und es sich so um ihren Kopf band, dass es ihre Ohren verdeckte.
    Naminé betrachtete sich abschätzig. Sie war nicht begeistert davon, ihre Herkunft verschweigen zu müssen, doch es war für Cyon. Das war es mehr als einmal wert, dies zu tun.
    Kurzum zog sie sich auch die anderen neuen Kleider an. Ihre alte Kleidung stopfte sie in ihren Rucksack. Dabei fiel etwas heraus und klimperte hell beim Aufprall auf dem Boden. Die Waldelbin kniete sich zu dem gefallenen Gegenstand hinab und hob ihn auf - es war eine Kette. Der Anhänger war geformt wie ein Blatt und bestand aus einem dunkelgrünen Kristall.
    Er hing an einer schwarzen Lederkette. Naminé kannte diese Kette. Schwach erinnerte sie sich daran, dass sie früher Aryl getragen hatte. »Es ist eine Art Glücksbringer. Meine Mutter trug sie früher immer, wenn sie etwas Wichtiges vorhatte und dies auch gelingen sollte, so bei mir heute. Und ich kann dir eines sagen, es funktioniert«, hörte sie die Stimme der Freundin in ihrem Kopf.
    Naminé musste lächeln. Das war typisch Aryl. Immer für eine Überraschung gut.  Plötzlich klopfte es an der Tür und Naminé steckte die Kette in ihre Hosentasche.  »Herein«, rief sie laut und die Tür ging auf. Zu ihrer Überraschung war es Sias.  »Na? Willst du heute wieder bei mir schlafen?«, witzelte sie. Sias antwortete darauf nichts und musterte die Waldelbin kurz. Die Kleidung passte zu ihr.
    Sie sah fast wie eine Hochelbin aus, nur ihre leicht bräunliche Hautfarbe störte ihn immer noch. Hochelben hatte eine schneeweiße Haut. Das war das Einzige, was ihren Plan zum Scheitern bringen konnte, wenn jemand sich Naminé genauer ansah. Ich glaube, heute ist mein letzter Tag in dieser Welt, dachte er abschätzig.
    »Deine Hautfarbe. Sie stört«, sagte er schließlich klar. »Soll ic h mir die Haut runterkratzen?«, schlug sie ihm vor und sah ihn skeptisch an. »Ich kann mich ja eine Woche lang in die Eislanden begeben, vielleicht werde ich dann heller?«
    »Ich kann dich auch anmalen«, schlug er ihr vor, und Naminé merkte, dass es kein Witz war. Sie starrte ihn an. »Nein! Spinnst du?!« - »Ich bin dein Meister, Spitzohr. Du gehorchst mir«, sagte er und gab ihr einen kleinen blauen Tiegel. »Gesicht, Arme und Hals würden vorerst reichen. Wenn er leer ist, sagst du es mir. Ich mische dir dann eine neue Farbe zusammen.« Naminé sah ihn fassungslos an. Sie war sprachlos!
    Die Waldelbin sollte das Letzte, was sie als ihre Art auszeichnete verdecken, nur weil er Angst hatte, dass sie aufflog und er um seinen Kopf bangte? »Was ist, wenn ich es nicht tue?«, fragte sie gerade heraus und machte keine Anstalten, den Tiegel entgegen zu nehmen.  »Du wirst es tun, oder ich zwinge dich. Das kannst du mir glauben«, sagte er zu ihr und Naminé wusste nicht, ob es eine Drohung oder eine Warnung war? Sie seufzte ergeben.
    »Für Cyon«, sagte sie und nahm den Tiegel entgegen. Sias nickte.  »Bis morgen«, sagte er zum Schluss und ließ sie alleine. Die Waldelbin setzte sich erneut auf ihr Bett und schraubte den Deckel des Tiegels herunter. Die Paste darin war hell, fast schon weiß.
    Sie roch nach Wildblumen. Naminé nahm etwas heraus und verschmierte es auf ihrem linken Handrücken. Ihre Bräune verschwand und ein weißer Fleck blieb zurück. Sie zuckte leicht mit den Mundwinkeln. »Dafür werde ich dich dreimal töten.«
     
    Sias schlenderte gedankenverloren durch das Schiff. Er achtete nicht auf die Matrosen, die ihm entgegen kamen. Bald würde er Efal
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