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Nächte in Babylon

Nächte in Babylon

Titel: Nächte in Babylon
Autoren: Daniel Depp
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ich das Halstuch sehen? Und die Briefe?«
    »Ich hole sie Ihnen. Anna ist noch im Pool. Ich sage ihr Bescheid, dass Sie hier sind. Kann ich Ihnen in der Zwischenzeit etwas anbieten? Kaffee? Wasser?«
    »Nein, danke.«
    Pam ging in den Garten.
    Sie wartete, bis Anna die letzte Bahn geschwommen hatte und aus dem Wasser gestiegen war, und reichte ihr ein Handtuch. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, sagte Pam: »Der Detektiv ist da.«
    »Ich hab momentan wirklich andere Sorgen. Ich muss die verdammte Rede für die Kinoeröffnung fertig schreiben, und bis Cannes ist es auch nicht mehr lange hin. Hast du schon ein Quartier für uns gefunden?«
    »Es sieht ganz so aus, als ob es mit dem schönen alten Gemäuer in den Hügeln klappen wird.«
    »Ich kann immer noch einen Rückzieher machen.«
    »Aber du hast fest zugesagt, und du sitzt in der Jury.«
    »Das ist doch die reine Zeitverschwendung.«
    »Aber eine mit Unterhaltungswert. Und einer fünfzigjährigen Tradition. Du fliegst hin, lässt dich verwöhnen, guckst dir ein paar Filme an und wählst die, die dir am besten gefallen. Ich kann mir Schlimmeres vorstellen. Jetzt stell dich nicht so an. Es ist eine Ehre, in die Jury berufen zu werden.«
    »Hinter den Kulissen wird gemauschelt. Außerdem hab ich keine Lust, mich den ganzen Tag mit den Franzosen rumzustreiten. Aber genau so läuft es da. Ich blicke immer noch nicht durch, warum sie mich überhaupt gefragt haben. Da steckt bestimmt irgendwas dahinter. Andrei hat seinen neuen Film im Wettbewerb. Die Franzosen lieben Andrei, er ist ihr russisches Paradepferd. Er und seine endlosen öden Edelschnulzen.«
    »Als du selbst noch darin mitgespielt hast, waren es keine endlosen öden Edelschnulzen.«
    »Ich habe zwei Filme mit dem Mistkerl gedreht. Meinst du, ich hätte einen davon verstanden? Alle anderen haben russisch gesprochen, und er hat mir zwischen den Einstellungen meinen Text auf Englisch vorgesagt. Sogar das verdammte Drehbuch war auf Kyrillisch geschrieben. Ich habe nur Bahnhof verstanden, aber den anderen ging es wohl genauso. Sogar Andrei. Das ist nämlich sein Erfolgsrezept: Er legt die Filme so verworren an, dass jeder das hineinlesen kann, was er will. Andrei markiert nur den großen Durchblicker, damit alle anderen mitziehen. Das ist auch schon sein einziges Talent. Aber im Bett war er allererste Sahne, das muss man ihm lassen. Wer sitzt sonst noch in der Jury? Irgendwelche anderen Frauen?«
    »Kat Barrows, höchstwahrscheinlich.«
    »Die dusselige Pute? Die hat Andrei auch flachgelegt. Siehst du jetzt, wie der Hase läuft? Die zinken die Jury. Die Franzmänner wissen, was für ein Aufreißer er ist. Sie denken, wir stimmen für ihn, bloß weil er uns ein paar Mal durch die Hecke gezogen hat.«
    »Da ist doch auch was Wahres dran, oder nicht?«
    »Schon möglich. Von seinen Filmen verstehe ich nichts, aber von gutem Sex dafür umso mehr.«
    »Wie ist das jetzt mit dem Privatdetektiv? Kannst du nicht wenigstens mir zuliebe mit ihm sprechen? Damit ich nachts ruhig schlafen kann.«
    »Wie sieht er denn aus?«
    Pam seufzte. »Groß. Dunkelhaarig. Muskulös. Und er trägt Cowboystiefel.«
    »Oho«, sagte Anna.
    »Er hat ein gebrochenes Nasenbein.«
    »Ist er mein Typ?«
    »Er macht mir nicht den Eindruck, als ob er scharf darauf wäre, dass du ihm an die Wäsche gehst.«
    »Okay«, sagte Anna. »Stellt sich bloß die Frage, ob ich das überhaupt wollen würde.«
    »Sollte mich nicht wundern.«
    »Dann schick ihn mir raus.«
    »Könntest du dir nicht etwas überziehen? Ich denke, das wäre klüger.«
    »Ich muss erst noch ein paar Bahnen schwimmen.«
    »Aber sicher doch«, sagte Pam. »Du bist gerade aus dem Wasser gestiegen und hast dich nur deshalb von oben bis unten abgetrocknet, um eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Hör mal, ich kann mir gut vorstellen, dass er voll auf deinen begnadeten Körper abfährt, aber dass ich dir jetzt auch noch die Kerle zuführen soll, grenzt mir fast schon an Kuppelei.«
    »Sag bloß, du bist unter die Mormonen gegangen.«
    »Ist es wirklich schon so weit mit dir, dass du dich irgendwelchen wildfremden Kerlen an den Hals schmeißen musst?«
    »Schwesterherz«, sagte Anna. »Bis jetzt lebst du noch ganz gut von mir und meinem begnadeten Körper. Und es hatte auch noch keiner Grund zum Klagen. Du führst ihn noch ein bisschen rum, und dann bringst du ihn mir her.«
    Spandau sah durch eine hohe Glastür auf einen Balkon hinaus, von dem man, über die Bäume und den Sunset
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