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Nacktbadestrand

Nacktbadestrand

Titel: Nacktbadestrand
Autoren: Elfriede Vavrik
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verstärkte die Wirkung noch. Wie viel das Ganze gekostet hat, habe ich nie erfahren.
    Obwohl es ihm ähnlich ging, brachte mich Gerald natürlich doch im Auto nach Hause zurück. Satt und zufrieden fiel ich aufs Bett. Er zog mir die Unterhose aus und streichelte mich. Vollkommen zufrieden schlief ich dabei ein.
    Als ich zwischendurch einmal die Augen öffnete, war er nackt. Jetzt zog er auch mich ganz aus. Dann beugte er sich über mich, und schon war er in mir. Ich sah alle möglichen Bilder vor meinen Augen vorbeiziehen. Es war nicht wild. Es war nicht geil. Es war einfach unendlich angenehm. Danach schlief ich wieder ein, und als ich das nächste Mal wieder erwachte, schlief er mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen neben mir.

28
    Einige Tage später besuchte mich Peter. Er schien betrübt zu sein und brachte kaum ein Wort heraus. Als er den Kaffee unberührt ließ, fragte ich ihn, was los sei. Er zuckte mit den Achseln. Er wollte auch kein Bier und fragte nur, ob er auf den Balkon gehen dürfe, um eine Zigarette zu rauchen. Ich lud ihn ein, gleich hier im Wohnzimmer zu rauchen und brachte ihm eine Untertasse als Aschenbecher. Er zündete sich eine Marlboro an, nahm tiefe Züge und schwieg.
    Als er die Zigarette ausgedämpft hatte, verriet er mir endlich, dass er seine Freundin verlassen hatte. Aber jetzt bereue er es, sagte er.
    Â»Warum machst du so etwas?«, rügte ich ihn.
    Ich war wirklich erschrocken. Das hätte er nicht tun dürfen. Damit brachte er alles aus dem Gleichgewicht. Weil die Art von Bedeutung, die er unserer Beziehung damit gab, sie zu sehr belasten würde.
    Â»Ich fand es langweilig mit ihr. Ich dachte, ich hätte genug Liebe, weißt du? Ich dachte, du genügst mir«, jammerte er.
    Genau das hatte ich befürchtet.
    Â»Du bist dumm«, schimpfte ich.
    Â»Ein bisschen vielleicht, stimmt«, seufzte er.
    Â»Nein, sehr dumm. Wohin, glaubst du, würde das mit mir führen? Du bist knapp über zwanzig.«
    Â»Naja. Ich weiß ja«, murmelte er.
    Â»Also, was willst du jetzt machen?«, fragte ich.
    Â»Gehen wir duschen?«, sagte er nach kurzem Nachdenkenleise. »Ich würde mich gern bemühen, vielleicht schaffen wir es heute von hinten…«
    Er lächelte verlegen. Dann sah er mich mit großen Augen an.
    Â»Nein«, sagte ich schroff. »Das geht nicht.«
    Â»Warum nicht?«
    Â»Du musst das mit deiner Freundin klären, und dabei darfst du dich nicht von mir ablenken lassen. So ist es nicht richtig.«
    Â»Vielleicht will ich sie aber lieber doch nicht zurückhaben«, wehrte er sich.
    Â»Dann such dir eben eine andere«, sagte ich, »aber mit mir geht das so nicht. Das ist schlecht für dich.«
    Schließlich stand er schweigend auf. Er musste in seinem Leben noch etwas aufbauen, und ich wünschte ihm, dass es etwas Gutes sein würde. Etwas, über das er sich im Alter freuen können würde. Ich, und da war ich mir jetzt ganz sicher, würde ihm dabei nur im Weg stehen.
    Endgültigkeit lag auf einmal in der Luft. In der Wohnungstür drehte er sich wieder um.
    Â»Darf ich dir zum Abschied einen Kuss geben?«, fragte er.
    Â»Einen letzten«, lächelte ich.
    Â»Einen letzten«, sagte er.
    Er küsste mich auf die Wange. Dann auf den Mund.
    Â»Leb wohl«, sagte ich, und in diesem Moment begriff ich, dass ich ihn vermutlich wirklich nie mehr sehen würde.
    Â»Du auch«, flüsterte er und verschwand im Treppenhaus.
    Ich war traurig. Jetzt hatte ich um einen Musketier weniger. Nur noch drei waren übrig.
    Ich würde Peters goldene Hände vermissen. Aber es war besser so. Er war einfach zu jung.



29
    Von den Kirschbäumen regnen die Blütenblätter. Ein weiterer Sommer naht. Seit dem Beginn meines neuen Lebens ist mehr als ein Jahr vergangen.
    Der Gusseisenengel, den mir Jakob, der Häftling, geschenkt hat, steht in einer Ecke meines Wohnzimmers. Es ist die Ecke, in der auch mein Marienbild steht.
    Ich bete jetzt wieder öfter. Es hat sich einfach so ergeben. Jetzt, wo ich Gerald, Hermann und Franz habe und glücklich bin, jetzt fühle ich, dass sich etwas erfüllt hat.
    Ich fühle mich nicht jünger. Aber ich kann wieder schlafen. Die Zeit ist nicht stehen geblieben, hat sich auch nicht zurückgedreht. Sondern sie ist weitergelaufen, die Uhren haben sich weitergedreht. Ich bin inzwischen achtzig geworden.
    Ich habe
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