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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger
Autoren: Lisa Hendrix
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Gestein hinter der Zauberin. Tom rollte zur Seite, und Brand schoss vor, um Cwen den Hals zu durchtrennen.
    Doch seine Klinge traf nur auf Rauch und die Luft. Fluchend drehte Brand sich um. »Wo ist sie?«
    Tom stand auf, hob Ivos Schwert auf und sah sich suchend um. »Verschwunden.«
    Plötzlich begann die Erde zu beben. Es regnete Gestein und Staub.
    »Raus hier«, schrie Ivo. »Alaida. Lauf hinaus!«
    Alaida rannte zum Ausgang, Ivo war dicht hinter ihr und schützte Beatrice einmal mehr mit seinem Körper. Hinter ihnen warf Brand Tom sein Schwert zu und rief: »Junge, lauf!« Er hob Merewyn auf seine Arme und jagte hinaus, gerade noch rechtzeitig, bevor die Höhle einstürzte. Das Rumpeln und Erzittern hielt an, während der Menhir sich bewegte, rutschte und pendelte, bis er das Loch, wo der Eingang gewesen war, ausfüllte. Das Gerumpel ließ nach, und es wurde still. Es war, als ob die Höhle nie existiert hätte.
    »Meri? Nein!« Verzweifelt presste Brand den malträtierten Körper der Heilerin an seine Brust. »Meri!«
    Ivo legte Beatrice in Alaidas Arme. Er riss sich den Umhang herunter und breitete ihn auf dem Gras aus. »Brand, leg sie hierhin.«
    Während Alaida schluchzend Beatrice an sich drückte und immer wieder ihren Namen sagte, legte Brand Merewyn auf Ivos Umhang. Dann nahm er seinen eigenen Umhang ab und deckte sie damit zu. »Es wird alles wieder gut«, flüsterte er und strich ihr übers Haar. »Ich werde mich um dich kümmern.«
    Durch Merewyns Brust lief ein Zucken, und sie schlug mühsam die Augen auf. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie sagte: »Du bist in Sicherheit.«
    »Aye«, sagte Brand.
    »Und Lady Beatrice?«
    »Aye. Sie auch.«
    Weinend kniete sich Alaida neben Merewyn, um ihr das Baby zu zeigen, das staubig, aber ansonsten wohlauf war und leise vor sich hin wimmerte. »Du hast sie gerettet, Merewyn. Du hast uns alle gerettet.«
    »Die Liebe hat Euch gerettet.« Merewyn durchlief wieder ein Zucken, und ihr Atem ging nur noch rasselnd. »My Lord?«
    »Ich bin hier, Merewyn«, sagte Ivo und kniete sich neben Alaida. »Ich werde dir niemals angemessen danken können.«
    »Liebt sie einfach«, sagte Merewyn. »Tom wird Euch sagen, was Ihr wissen müsst. Fragt ihn!«
    »Das werde ich. Friede sei mit dir, Heilerin.« Ivo half Alaida aufzustehen und führte sie zur Seite. Schluchzend legte sie den Kopf an seine Brust. Sie fühlte sich schuldig. Denn sie war froh, dass sie Ivo und Beatrice lebend zurückbekommen hatte, und dabei war so viel verlorengegangen.
    »Es ist schön hier«, flüsterte Merewyn. Mit Cwen war auch der Nebel verschwunden, und die Nacht war so klar, dass es schien, als hingen die Sterne greifbar nah an den Ästen der Bäume. Merewyn richtete den Blick auf einen milchig weißen Streifen am Himmel. »Wotans Weg, den ich heute beschreite.«
    »Nein, Meri. Du darfst mich nicht allein lassen! Halt durch! Ich bringe dich nach Hause.«
    »Die Mutter ruft mich zu sich.« Mit letzter Kraft hob Merewyn die Hand und streichelte Brands Wange. »Sei nicht traurig, mein Liebster.«
    »Merewyn, bitte nicht!«
    »Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich dich finden.« Merewyns Hand sank zurück, und mit ihrem letzten Atemzug flüsterte sie: »Halt Ausschau nach mir.«
    Sie war tot, und ihre Augen waren noch immer auf den sternenklaren Himmel gerichtet. Brand stieß einen Klagelaut aus und nahm sie in seine Arme. Tränen liefen ihm über die Wangen und schimmerten hell wie die Sterne, als er Merewyn die Augen schloss und ihr einen Abschiedskuss gab.

Kapitel 30
    I n der Stille der Nacht gingen sie nach Alnwick zurück. Den ganzen Weg lang trug Brand Merewyn auf seinen Armen. Ivo führte Fax, mit Alaida und Beatrice im Sattel, am Zügel und ging neben Brand her. Tom folgte mit Brands und Aris Pferden, und der Rabe zog über ihnen seine Kreise.
    Eine Meile vor der Brücke blieb Brand stehen. »Ich werde sie nach Hause bringen, nicht in die Kirche der Christen. Deshalb kann ich nicht durchs Dorf gehen, denn dort würde man Fragen stellen.«
    Ivo nickte. Brand würde wissen, was zu tun war, um Merewyn in allen Ehren zu bestatten. Dennoch sagte er: »Ich werde mit dir kommen.«
    »Nein, bleib bei deiner Familie.« Brand schluckte schwer. Er hatte Mühe, die Fassung zu bewahren.
    »Wirst du weiterziehen?«, fragte Ivo.
    »Nein. Cwen lebt noch. Wenn sie zurückkommt, werdet ihr unsere Hilfe brauchen. Ich werde am Abend kommen, wenn ich …« Er brach ab, unfähig, es auszusprechen. »Ari
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