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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen
Autoren: Kelley Armstrong
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rote Klumpen hervorhustete. Seine Augen wurden weit, und seine rechte Hand schoss zu einem Fingerschnippen nach vorn. Die Formel schleuderte mich zur Seite. Als ich stolperte, krachte ein zersplittertes Tischbein in die Wand, genau dort, wo ich eben noch gestanden hatte.
    Sie ging zu Cortez hinüber, der sich inzwischen aufgesetzt hatte. Sie packte ihn am Kinn und rammte seinen Kopf rückwärts auf den Boden. Er wehrte sich, aber der Schmerz blitzte ihm aus den Augen.
    Ich versuchte es noch einmal mit der Erstickungsformel. Dies mal griff sie. Leah keuchte und taumelte. Etwas traf michseitlich am Kopf, und ich stürzte, womit der Zauber gebrochen war. Als Cortez sich aufzusetzen versuchte, schleuderte sie ihm den Tontopf zum zweiten Mal in die Magengrube. Er fiel zurück, die Augen aufgerissen, das Gesicht verzerrt.
    Ich sprach den Erstickungszauber. Wieder verfing er. Wieder brach Leah ihn, diesmal indem sie mich mit irgendeinem keramischen Dekorationsgegenstand am Hinterkopf traf und auf die Knie schleuderte. Sie trat vor, bis sie über mir aufragte.
    »Anscheinend hast du einen neuen Trick gelernt, seit du Isaac umgebracht hast«, sagte sie. »Funktioniert im Grunde aber auch nicht besser als diese Feuerkugeln, oder? Noch so eine nutzlose Hexenformel. Oder vielleicht auch einfach noch so eine nutzlose Hexe.«
    Ich ließ mich fallen und wälzte mich außer Reichweite. Als ich wieder hochkam, stürzte Leah sich auf mich. Hinter ihr hob Cortez die linke Hand, schloss sie zur Faust, öffnete sie wieder und wiederholte die Bewegung noch ein paarmal rasch hintereinander; seine Lippen bewegten sich lautlos. Eine Formel?
    Ich sah, wie Leah die Bewegung zu imitieren schien und die linke Hand zur Faust ballte. Cortez schlug mit der Hand auf den Boden, bedeutete mir, ich sollte mich niederwerfen. Ich tauchte ab, als der nächste Ziergegenstand vorbeiflog und an der gegenüberliegenden Wand zerschellte. Der Reflex! Das war es. Die Handbewegung war der Reflex, mit dem Leah sich verriet.
    Ich sprang auf die Füße und sprach die Erstickungsformel. Beim ersten Keuchen ballte sich ihre Hand. Ich warf mich zu Boden und rollte mich zur Seite, ohne sie aus den Augen zu lassen. Der Blumentopf flog vorbei. Ihre Hand ballte sichwieder, und ich stürzte zur Seite, eben noch rechtzeitig, um die Ottomane zu vermeiden, die aus dem Wohnzimmer hereingesegelt kam.
    »Gehen dir die Wurfgeschosse aus?«, fragte ich. »Vielleicht sollten wir in die Küche gehen. Jede Menge Töpfe und Pfannen. Vielleicht sogar ein paar Messer.«
    Ihr Gesicht verzerrte sich vor Wut, während sie nach Atem rang. Ihre Hand schloss sich, aber dieses Mal passierte gar nichts.
    »Ooh, Impotenz!«, rief ich. »Niemals ein gutes Zeichen.«
    Wieder die Faust. Wieder passierte nichts. Leahs Gesicht begann purpurrot anzulaufen, als sie vergeblich zu atmen versuchte. Sie stürzte sich auf mich, prallte gegen meine Brust und riss uns beide zu Boden. Ihre Faust traf mich an der Wange, und der Zauber brach. Ich sprach ihn hastig noch einmal, wobei ich fast über die Worte stolperte, aber es funktionierte; sie brachte nur eine kurze Atempause unter, bevor ich ihr wieder die Luftzufuhr abschnitt.
    Leah begann zu würgen. Ich packte sie an den Schultern und schleuderte sie von mir, hielt sie auf dem Boden fest. Ihre Augen begannen hervorzutreten. Sie erstickte jetzt. Sie starb.
    Zweifel überfiel mich. Konnte ich dies tun? Ich musste es. Ringsum ächzte das Haus; Putz fiel von den Wänden. Es begann von neuen, und ich musste Cortez und Savannah hier herausholen. Wir hatten Leah Gelegenheit gegeben, zu gehen, und sie hatte es nicht getan. Sie würde uns niemals lebendig entkommen lassen. Ich musste sie töten. Aber ich konnte ihr nicht ins Gesicht sehen und sie sterben sehen – ich konnte nicht. Also schloss ich die Augen, konzentrierte mich aus allen Kräften und wartete, bis ihr Körper still gewordenwar. Danach wartete ich noch einmal dreißig Sekunden lang; dann rappelte ich mich hastig auf, ohne noch einmal zu ihr hinzusehen, und stolperte zu Cortez hinüber.
    Er hatte sich auf alle viere hochgestemmt. Ich öffnete den Mund, aber das Haus begann wieder zu beben, und ein ohrenbetäubendes Heulen übertönte meine Worte. Cortez zeigte mit dem Finger Richtung Haustür. Ich schüttelte den Kopf, aber er arbeitete sich auf die Füße, packte mich am Arm und zerrte mich mit sich. Als wir es in die Vorhalle geschafft hatten, begann das ganze Haus zu rumpeln. Eine der Stützen, die
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