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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling
Autoren: Mary Scott
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verstehe dich ja.«
     
     

22
     
    Der Rest des Tages war erfüllt
von vielen Aufregungen und wiederholtem falschem Alarm. Ein entflohener
Sträfling, ein Mörder, trieb sich in der Gegend herum, und Percy rief im
Auftrag der Polizei die verschiedenen Hausbesitzer an; er gab ihnen eine
Beschreibung des Entflohenen und wies darauf hin, daß der Mann gemeingefährlich
sei. Er habe eine Schußwaffe aus einem Farmhaus gestohlen.
    Justin hatte darauf bestanden,
Sally von der Farm zu holen. Er wollte sie in seiner Nähe haben. Nach einem
Disput am Telefon hatte er sie kurzerhand mit dem Wagen geholt. Jetzt saß sie
niedergeschlagen in Percys Küche. Justin und Percy waren im Laden.
    Ein Wagen hielt vor dem Haus, die
Küchentür wurde geöffnet. Darauf Stille und dann eine gewollt gleichgültige
Stimme: »’n Abend, Sally... Du bist auch hier?« Und ihre verlegene Antwort:
»Die anderen meinten, ich sollte heute nacht nicht zu
Hause bleiben.«
    »Viel Klimbim vermutlich«, sagte
Clive forsch. »Wo ist Percy?«
    Da schrillte das Telefon, und
in einer Anwandlung von Feigheit rief Justin: »Ich geh’ schon hin. Mach du hier
weiter!« Aber zu seiner Überraschung ließ Percy die Büchse, die er gerade in
der Hand hatte, scheppernd zu Boden fallen, rannte in die Telefonkabine und
knallte die Tür hinter sich zu. Ergeben zuckte Justin die Schultern. Also gut.
Er mußte jetzt den Dingen ins Auge sehen.
    Er öffnete die Küchentür. Sally
saß mit gesenktem Kopf am Tisch und studierte das bunte Muster des Wachstuchs.
Clive stand am Herd und sah sie an. Bei seinem Eintritt erhaschte Justin einen
Ausdruck im Gesicht des jungen Mannes, der ihn erschütterte. Da hatte er etwas
angerichtet!
    Er sagte betont freundlich
Guten Abend und begann sogleich von ihrem letzten Treffen zu sprechen und daß
man nun wisse, wer der verletzte Waldarbeiter sei.
    »Jetzt steht das Hotel zum
Verkauf. Es wird weggehen wie warme Semmeln, glaubt Percy — da kann aber auch
sein Stolz auf Totara aus ihm sprechen.«
    »Nein. Es wird schnell einen
Käufer finden; es ist eine Goldgrube. Übrigens — wo ist denn mein Interessent,
von dem Percy gesprochen hat? Ich hoffe, er ist nicht etwa dem Sträfling
begegnet und umgebracht worden, ehe er meine Farm kaufen konnte.«
    Sallys Kopf sank noch tiefer,
Justin überlegte, ob sie heute zum erstenmal von
Clives Entschluß erfuhr. Darüber nachzudenken blieb aber keine Zeit; die Tür
wurde aufgerissen, und Percy stürmte herein, offensichtlich in großer Angst und
Aufregung. Justin, der ihn in anderen schwierigen Situationen kennengelernt
hatte, wunderte sich über so viel Panik.
    »Diana war’s!« keuchte der
Postmeister. »Sie hat angerufen. Er ist dort! Der Mörder ist dort! Sie hat ihn
im Garten gesehen. Er hat ein Gewehr... Los, los! Höchste Zeit! Wir müssen hin!
Bill, wo ist unsere Flinte?«
    »Im Auto, da liegt sie auch
gut. Ich nehme lieber den Schürhaken, der ist besser.«
    Percy schien alle Energie
zusammenzunehmen. »Du nicht! Du darfst nicht mit! Du bleibst hier beim Telefon und
bei Sally. Sie ist deine Braut, du mußt auf sie aufpassen... Und die Polizei
anrufen. Du darfst nichts riskieren, du bist verlobt. Clive und ich fahren hin!
Der Kerl ist gefährlich.«
    Clive und Justin widersprachen
sofort.
    »Zum Teufel mit dem Telefon!« rief
Justin. »Sally fehlt nichts. Ich komme mit.«
    »Ich gehe natürlich mit«, sagte
Clive. »Denkst du etwa, ich bleibe hier? Los, Percy!« Er machte zwei Schritte
zur Tür.
    Aber nur zwei. Dann hielt ihn
eine kleine, zitternde Gestalt auf. Sally war so heftig aufgesprungen, daß ihr
Stuhl nach hinten kippte, und klammerte sich mit aller Kraft an ihn.
    »Du nicht, Clive! Bitte nicht!
Laß Bill gehen! Ich halt’s nicht aus, wenn du gehst.
Wenn er auf dich schießt... Bill und Percy, bitte, Clive, bitte!«
    Es war ein höchst dramatischer
und zugleich lächerlicher Augenblick. Sally sah verzweifelt von einem zum
anderen. »Oh, Bill, es tut mir so leid! Schrecklich leid!« rief sie
schluchzend. »Ich war ja so dumm! Aber ich hab’ ihn doch so lieb!... Liebster
Bill, laß ihn nicht hingehen!«
    Energisch suchte sich Clive aus
ihrer Umarmung zu lösen. »Darüber reden wir später. Laß mich jetzt los! Mörder
warten nicht.«
    Doch sie hielt ihn nur um so
leidenschaftlicher fest. Sie war gewandt und hatte viel Kraft. Sie warf sich an
seine Brust, er konnte sich kaum rühren. Percy rief durch die offene Tür:
»Komm, Bill! — Clive, bleib du, wo du bist! Und ruf die
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