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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling
Autoren: Mary Scott
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ihnen angetan wurden.
    Als sie zur Straße kamen, war
der Krankenwagen noch nicht da. Nach einer kurzen Besprechung kamen sie
überein, daß Percy mit den Männern heimfahren solle, während die Waldarbeiter
bei ihrem Kameraden blieben. Justin solle mit dem Lieferwagen zurückkommen. Man
könnte die Bahre in den Fond schieben und dem Rettungswagen entgegenfahren. Zu
Justins Überraschung bat Percy Lambert, ihn am Hotel abzusetzen. »Hier kann
Bill mich wieder mitnehmen, wenn er mit unserem Wagen rauffährt.«
    Beim Hotel stand Mrs. Neal schon vor der Tür. Als Percy ausstieg, lief sie
auf das Auto zu und fragte erregt: »Was ist passiert? Ich habe Diana angerufen,
denn Elaine wußte von nichts. Mrs. Lambert hat Diana
erzählt, daß im Busch einer verunglückt ist... Wer ist es? Doch nicht...?«
    Percy unterbrach sie. »Nur
langsam! Ich komme rein. Ihr könnt weiterfahren. Bis später, Bill.«
    Justin blickte noch einmal
zurück. Das ungleiche Paar ging auf das Hotel zu, und Percy hatte tatsächlich
seine Hand unter Mrs. Neals Arm geschoben! So lagen
die Dinge also!
    Im Laden berichtete er Elaine,
daß alles in Ordnung sei, und hörte von ihr, daß der Krankenwagen in einer
halben Stunde oben sein werde. Mit dieser Nachricht wollte er zum Hotel fahren,
denn nun war es doch nicht nötig, den Verletzten erst in den Lieferwagen und
dann in das Krankenauto zu laden und so seine Schmerzen noch zu vermehren. Am
Hotel brauchte er nicht zu warten. Percy stand schon vor der Tür, Mrs. Neal an seiner Seite. Justin fand diese Zuneigung
etwas übertrieben; konnte sie ihn nicht einmal allein bis zum Busch fahren
lassen?
    Beim Näherkommen sah er, daß
sie bleich und sehr erregt war. Seinen Gruß erwiderte sie nicht. Percy schwang
sich ohne weiteren Kommentar in den Fond, und Mrs. Neal sagte: »Bitte, fahren Sie so schnell wie möglich. Das Holpern macht mir
nichts aus.«
    Während er über die Straße
dahinratterte, dachte Justin ingrimmig, daß es den Federn des alten Wagens sehr
wohl etwas ausmachte. Die ganze Sache war ihm ein Rätsel; was war mit dieser
Frau los? Zum Grübeln gab es allerdings wenig Zeit; er hatte genug damit zu
tun, die ärgsten Schlaglöcher zu vermeiden. Nach kurzer Zeit waren sie am Ziel.
Der Patient schien zu schlafen oder bewußtlos zu
sein. Im Nu war Percy aus dem Wagen gesprungen. Er streckte seine große
schwielige Hand aus, um Mrs. Neal beim Aussteigen zu
helfen, und Justin hörte, wie er sagte: »Keine Überstürzung! Es ist alles nicht
so schlimm!«
    Aber sie hörte nicht auf ihn.
Sie lief zu der Bahre und fiel daneben auf die Knie. Justin war so nahe, daß er
jedes Wort verstehen konnte.
    »Colin... Colin! Liebster!
Endlich!«
    Der Mann öffnete die Augen und
blickte wild um sich, doch dann erkannte er das Gesicht, das sich über ihn
beugte, und er sagte langsam: »Lydia! Lydia, wie hast du mich gefunden? Ich
glaubte, ich hätte mich so gut verborgen... es war dumm von mir. Ich hätte
nicht hierherkommen sollen.«
    »Vor mir konntest du dich nicht
verbergen, Colin«, sagte sie erleichtert.
    Aber er schloß wieder die
Augen: »Ich träume«, murmelte er. »Schon wieder! Jede Nacht im Gefängnis habe
ich das geträumt...«
    »Nein, nein, du träumst nicht,
Liebster! Es ist wahr. Wir sind wieder zusammen.«
    In diesem Augenblick wurde
Justin sich peinlich bewußt, daß er ein Ungebetener Zuschauer war und ein
Gespräch belauschte, das ihn nichts anging.
    Zu seiner Erleichterung hörte
er Percy zu den Waldarbeitern sagen: »Bill sagt, daß der Krankenwagen schon
unterwegs ist. — Hat einer von euch vielleicht ein Zündholz für mich?«
     
     

21
     
    »Aber ich muß es Ihnen doch
erzählen, Bill — Ihnen und Elaine. Ich kann’s gar nicht beschreiben, welch ein
Trost sie für mich war, gerade in der schlimmsten Zeit... Sie müssen doch auch
gehört haben, was Colin sagte.«
    Mrs. Neal hatte sich liebevoll von
dem Verunglückten verabschiedet; der war nun auf dem Weg ins Krankenhaus in der
Stadt, wo man ihn gut versorgen würde.
    »Colin Thornton ist mein Mann;
ich bin sehr stolz auf ihn. Ich hatte ihn fünf Jahre nicht gesehen. Er war bei
der Royal Air Force, er erhielt das Fliegerkreuz am Band und war zwei Jahre
lang in deutscher Gefangenschaft. Wir hatten kurz vor dem Krieg geheiratet. Als
er abgeschossen wurde, war er verwundet worden, und im Gefangenenlager wurde er
ernstlich krank. Es war nicht physisch — es waren die Nerven.«
    Elaine hob die Hand. »Wollen
Sie wirklich darüber sprechen?
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