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Mythor - 119 - Das sterbende Land

Mythor - 119 - Das sterbende Land

Titel: Mythor - 119 - Das sterbende Land
Autoren: Wolf Paul
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nächsten Moment fiel ein von vier Seilen getragenes Fangnetz herunter. Es war groß genug, um sie alle aufzunehmen. Es wurde nur etwas eng, als sich das Netz beim Einholen spannte und sie aneinandergepreßt wurden. Jetzt erst fiel Mythor auf, daß Davin nicht bei ihnen war.
    »Mameke, warum…«, begann Mythor, aber die Amazone unterbrach ihn.
    »Der Krieger ist mir in den Armen gestorben«, sagte sie. »Es hätte niemandem genützt, ihn mitzunehmen.«

8.
    »Ich beginne einen Zusammenhang zu sehen«, sagte Steinmann Sadagar, »ohne jedoch eine Ahnung davon zu haben, was er uns nützen sollte. Es war vor über zwei Jahren in der entvölkerten Stadt Lockwergen, als Drundyr den Dämon Corchwll beschworen hat. Und Davin hat Corchwiil als Beschützer dieses Xatan genannt. Klingt ähnlich, nicht wahr?«
    »Jetzt weiß ich auch, woran mich die Wölfischen aus den Ruinen erinnert haben«, sagte Mythor. »An jenen Wolfsmann aus Lockwergen, in dessen Gestalt der Dämon Corchwll aufgetreten ist und in dessen Bann die schwarzen Wölfe standen. Ich bin sicher, daß wir es mit ein und demselben Dämon zu tun haben. Aber du hast recht, Sadagar, was nützt uns dieses Wissen schon. Nadomir?«
    Der Königstroll schnitt eine Grimasse.
    »Es ist kein Geheimnis, daß der Dämon Corchwiil sich in der Lichtwelt mit Vorliebe der Wölfe bedient«, sagte er. »Zweifellos sind auch die Mischwesen, halb Mensch, halb Wolf, seine Kreaturen. Der Junge, von du berichtet hast, könnte ein im Werden begriffener Wolfsmann sein. Aber ich glaube, dahinter steckt mehr. Mir geht dieses magische Buchstabenquadrat nicht aus dem Sinn. Ich wage die Worte kaum auszusprechen.«
    Sie hatten sich auf der Brücke versammelt, weil der Kleine Nadomir versuchen wollte, mit den vier DRAGOMAE-Kristallen den Kurs von Carlumen zu beeinflussen. Aber er war gescheitert, die Fliegende Stadt ließ sich nicht steuern, die Schlange Yhr hatte sie fest in ihrem Bann. Es war nicht einmal gelungen, Kontakt mit Yhr aufzunehmen, so daß man über ihre Absichten nur rätseln konnte. Gewiß würde die Schlange Carlumen nicht so schnell wieder aus diesem sterbenden Land fortbringen, weil sie sonst wieder im Tillornischen Knoten gefangen wäre.
    Außer Mythor, dem Steinmann und dem Königstroll waren auch noch Tertish und Fronja anwesend. Die Todesbleiche fragte:
    »Kennst du die Bedeutung dieser fünf Worte, Nadomir?«
    »Ich kenne die Bedeutung jedes einzelnen Wortes, oder, besser gesagt, ich weiß, was jedes dieser Worte heißt, bin aber noch nicht dahintergekommen, welchen Sinn sie zusammen ergeben«, sagte Nadomir. »Ich muß darüber nachdenken. Ich komme bestimmt noch dahinter.« Er versank in Grübeln und murmelte wie zu sich selbst: »XATAN AXATA TAXAT ATAXA NATAX… Die Umkehrung muß von ähnlicher und gleich starker Bedeutung sein. Herrscher… Krönung… Finsternis… Taxat ist die Finsternis…«
    Sie hatten Nadomir aufmerksam zugehört. Doch plötzlich schreckten sie hoch, als die Alarmsirene erklang. Sie heulte nicht so eindringlich wie sonst, sondern sie klang gedämpft.
    Über die Kristallwand huschte ein Flimmern, und dann wurde Caerylls greise Gestalt sichtbar.
    »Wir nähern uns einem gewaltigen Hindernis«, sagte er mit einer Stimme, die durch die Vibrationen der Lebenskristalle erzeugt wurde. »Es stellt eine große Bedrohung dar. Von ihm geht eine Aura des Bösen aus, die immer stärker wird. Wir steuern geradewegs darauf zu. Wappnet euch für den Kampf, Carlumer.«
    Mythor war als erster bei den Bugfenstern, die die Augen des Widderkopfs bildeten. Das Schlachtfeld, das sie in etwa vier Turmhöhen überflogen, bot immer noch den gleichen Anblick. Nichts regte sich zwischen den Ruinen und dem verrotteten Kriegsgerät, das halb im Staub der Zeit versunken war. Nur leere Rüstungen waren zu sehen, die Krieger, die sie einst getragen hatten, waren selbst schon zu Staub geworden.
    In der Ferne jedoch, einen halben Tagesmarsch entfernt, ragte eine Felsnadel aus der Ebene. An ihrem Fuß war sie breit, führte im unteren Drittel sanft geschwungen nach oben, um sich dann immer mehr zu verjüngen und schließlich fast senkrecht spitz zuzulaufen. Bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, daß es sich um mehrere Felsnadeln handelte, die von der am höchsten aufragenden Spitze gekrönt wurden.
    »Bei Quyl!« rief Mythor aus. »Das ist kein natürlich gewachsener Fels. Wenn Caeryll die Ausstrahlung des Bösen so stark spürt, dann könnte es sich um den Sitz von Corchwiil
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