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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht
Autoren: Giesa Werner K.
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würde in unmittelbarer Nähe der großen Barriere erfolgen. Schon waren am Horizont die riesigen, steinernen Köpfe zu sehen, die Gesichter der Dämmerzone zugewandt, um alles Böse, das von dort kam, zu bannen und zurückzuhalten.
    Zwischen zwei dieser riesigen Steinköpfe würde Gondaha hindurchgleiten und weiter nach Süden vorstoßen.
    Der Stern von Walang rauschte näher. Schräggestellte Segel trieben Scidas Kampfschiff voran. Es würde Gondaha erreichen, noch ehe der Durchgang erfolgte und sie alle die Steinköpfe nur noch von hinten sahen.
    Scida schlief, aber Jewa, die Hexe, hatte ihren Platz auf der Kommandobrücke eingenommen und beobachtete Gondaha unausgesetzt. Der Barbar Kunak machte sich seine eigenen Gedanken. Er hatte sich früher erhoben, als Scida dies in letzter Zeit zu tun pflegte. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Jewa mehr als unruhig war.
    Aber warum?
    Daß sich auf Gondaha Piraten und Gesetzlose befanden, hatte sich in weitesten Kreisen herumgesprochen, aber notfalls würden die Amazonen des Sterns auch mit denen fertig werden. Warum also hatte Jewa Angst, die sie nicht zu zeigen wagte?
    Kunak fragte sie nicht. Als Mann hätte er von der Hexe ohnehin keine Antwort erhalten, der es gar nicht gefiel, daß Kunak von Scida bevorzugt und fast wie ein Sohn gehalten wurde. Fast…
    Plötzlich sprach sie ihn an, die Hexe.
    »Kunak, geh und wecke Scida! Wir legen an, und sie will bestimmt als erste Gondaha betreten…«
    Daß es bis zum Anlegen noch einige Zeit dauerte, konnte auch Kunak sehen, aber er hatte zu gehorchen. Als er die Kommandobrücke verlassen hatte, lächelte Jewa verloren. Kunaks Nähe hatte sie beunruhigt, noch mehr aber das, was sie auf der Schwimmenden Stadt ahnte. Aber sie konnte es sich nicht erklären, was es war.
    Was erwartete sie auf Gondaha?
    Derselbe Anblick wie auf der Insel der lebenden Toten? So dicht war doch Gondaha an der Insel vorbeigezogen, daß es zu einem Kontakt hatte kommen müssen!
    Über ihren Kristall versuchte Jewa, die Schwimmende Stadt zu ertasten und suchte nach einem Traum, der ihr die Wahrheit sagte, doch alles blieb verschwommen und erschöpfte nur ihre Kräfte. Auch jetzt vermochte sie noch nicht zu sagen, was die unerklärliche Unruhe in ihr hervorrief.
    Polternd erstieg Scida die Brücke. Kunak hatte die Amazone geweckt, ihr beim Anlegen der Rüstung geholfen und folgte ihr auch jetzt wieder wie ein Schatten. Jewa verzog unwillkürlich das Gesicht. Sie konnte nicht sagen, was Scida an diesem Barbaren fand, den sie aus dem Land der Wilden Männer geholt hatte. Warum hatte sie ihn das Kämpfen gelehrt wie eine Kriegerin? Einen Mann!
    Männer hatten zu dienen. Das Schwert war Sache der Frau.
    Der Wind drehte, füllte die Segel besser. Der Stern von Walang wurde wieder schneller und rauschte auf die Schwimmende Stadt zu. Höher ragten auch die steinerner! Köpfe der Großen Barriere auf.
    Scida schätzte die Entfernung ab. An den Außenkanten der Stadt, die steil abfielen, waren bereits Einzelheiten zu erkennen, aber nichts deutete auf einen Hafen hin.
    Der mußte sich auf der anderen Seite befinden, weil es Schwimmende Städte ohne Seehäfen nicht gab.
    »Sollten wir nicht erst mit dem Luftschiff Gondaha überfliegen?« fragte Jewa.
    »Jewa, wir werden nicht fliegen, weil die Bewohner von Gondaha es mißverstehen könnten!« erklärte Scida. »Wir werden die Stadt umrunden und in den Hafen einlaufen. Sollte man uns überfallen wollen, können wir uns allemal jedes Angriffs erwehren!«
    »Denke an die Zeichen des Unheils und die Große Plage, die Fronja prophezeite!« glaubte Jewa noch einmal warnen zu müssen. »Vielleicht trägt Gondaha die Große Plage in sich…«
    »Geschwätz!« fauchte Scida. »Es bleibt dabei!«
    Nur Kunak fragte sich, ob Jewa nicht recht hatte. Aber wer fragte ihn schon?
    Nicht einmal Scida!
*
    Dann war es soweit.
    Die Segel fielen. Befehle tönten über das Deck, und Männer hasteten hin und her. Sie hatten genug zu tun. Der Mann am Ruder ließ das große Rad wirbeln. Fast zu langsam schwang der Stern von Walang herum und erreichte das Hafenbecken der Schwimmenden Stadt.
    Das Amazonenschiff war fast zu groß und drohte kleinere Boote der Stadt, die vor Anker lagen, einfach zu zerdrücken. Scida interessierte es kaum. Sollten die Gondaha -Leute doch einen größeren Hafen anlegen.
    Es war eine der vielen Einbuchtungen auf der Steuerbordseite, von Menschenhand etwas vergrößert und so bearbeitet, daß Schiffe
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