Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch

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lässt, aber so ganz kann doch niemand aus seiner Haut. Till hat viele gute Eigenschaften von seinem Vater, aber leider auch die, zu provozieren, wenn er jemand nicht mag.
    Wir hatten im Kindergarten im vergangenen Jahr eine Hexe als Erzieherin. Was macht Till? Er verhält sich nicht ruhig und unauffällig, wie ich das gemacht hätte. Nein, er provoziert zusammen mit seiner Freundin und denkt sich ulkige Namen für sie aus. Wenn er das in der Schule macht, wird’s schwierig. Deshalb bete ich einfach, dass er die richtige Lehrerin bekommt. Der Elternabend gestern hat nicht zu meiner Vertrauensbildung beigetragen. Aber das ist der Preis für unser Leben auf dem Land. Wir haben keine Auswahl.
    Davon abgesehen fühlen wir uns hier sehr wohl. Wir wohnen tatsächlich so ländlich, dass ich morgens aus dem Küchenfenster heraus die Kühe grüßen kann. Und soll ich dir was sagen? Ich find’s toll. Als wir damals von Heilbronn hierher gezogen sind, war ich ein absoluter Stadtmensch und musste regelmäßig nach Stuttgart, Freiburg oder Ulm fahren, um Großstadtluft zu schnuppern. Aber mit der Zeit sind die Ausflüge immer seltener geworden, und jetzt fühle ich mich so wohl hier. Wir haben die Natur vor der Tür, und die Nachbarn grüßen nicht nur freundlich, sondern helfen sich auch gegenseitig. Und das ist für uns besonders toll, weil wir ja keine Familie hier haben und es manchmal mit den Kindern nicht so einfach ist, wenn einer krank im Bett liegt, der andere aber zum Schwimmkurs muss.
    In der Stadt sieht das schon anders aus, und ich verstehe deine Sorgen bezüglich der Sicherheit. Schön ist aber, dass wir durch diese Sache wieder Kontakt haben. Hättest du das am Dienstag gedacht?
    Mit der Mütter-Mafia habe ich auch schon Bekanntschaft gemacht. Man kann ja über nichts so schnell in Streit geraten wie über die lieben Kleinen. Ich habe mir angewöhnt, mich niemals über andere Kinder zu äußern. Auch und gerade dann nicht, wenn ich es nur gut meine. Das hat keinen Sinn.
    Jetzt muss ich Till zur Musikschule bringen.

    Bis bald,
    liebe Grüße
    Maxi

    Von: Hanna
    Gesendet: Freitag, 6. März 2009, 11:45
    An: Maxi
    Betreff: AW: Grüße aus MG ;-))

    Hallo Maxi,

    sag nicht, dass man auf dem Land keine Auswahl hat. Hier in Mönchengladbach nutzt die Auswahl auch nix. Wenn ich jetzt richtig viel Geld hätte, würde ich Franziska in einer Privatschule anmelden. Der Beitrag ist happig, aber ich kann dann davon ausgehen, dass sie tatsächlich gefördert wird. Mal sehen, habe noch ein Jahr Zeit!
    Ich bin immer noch ein Stadtmensch. Die Auszeit und das Dorfleben genieße ich ja regelmäßig in Kroatien.
    Mütter sind schlimm! Und die Kinder sind wie ihre Mütter. Das ist eben so.
    Am besten, man sagt nur »Hallo«, da bereits »Guten Tag« eine gewisse Bewertung darstellt und man Feedback wie »Es regnet« oder »Ich bin krank« zu hören bekommt. Und dann denke ich mir: ›Mann ist mir scheißegal, wie es dir geht, kenne dich doch gar nicht, leck mich!‹ und lache, weil ich mir vorstelle, wie blöd die schauen würde, wenn sie wüsste, was ich gerade gedacht habe. Hahaha …
    Ich kann Gott sei Dank keine Nachbarn von meinem Garten aus sehen, da alle Mauern über zwei Meter hoch sind. Hihihi …
    Hätten wir nicht unseren Gärtner Fritz, dann wären die Mauern auch sehr sinnvoll. Ich hätte bestimmt ohne Ende Moos, oder es wäre ein Sumpfgebiet. Immer abhängig vom Wetter wäre es ein wechselndes Biotop, oder besser gesagt, ein BioTOT.
    Franziska geht zum Ballett, und rate mal wohin? In deine alte Ballettschule in der Kaiserstraße hinterm Schillerplatz. Jeschke ist zwar nicht mehr da, sondern Frau Gößling-Belinski. Und heute heißt die Schule HAPPY DANCE.
    Sag mal, hast du jetzt eigentlich das Kinderbuch mit der Maus geschrieben?

    Liebe Grüße aus MG,
    bis bald,
    Hanna

    Von: Maxi
    Gesendet: Freitag, 6. März 2009, 19:09
    An: Hanna
    Betreff: AW: Grüße aus MG ;-))

    Meine liebe Hanna,

    du hast dich wirklich kein bisschen verändert. Vielleicht möchten diese armen Mütter auch nur ein freundliches Gespräch anfangen oder sie suchen Anschluss …
    Hattest du das mit dem Kinderbuch noch mitbekommen? Ich hatte es zwar noch fertig geschrieben, aber ehrlich gesagt fand ich es selbst so schlecht, dass ich nicht ernsthaft versucht habe, einen Verlag zu finden. Dafür bin ich seit zwei Jahren Lesepatin im Kindergarten. Ich lese dort regelmäßig den Kindern vor. Das macht mir Spaß. Außerdem gibt es

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