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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben
Autoren: Robert Silverberg
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geworden?«
    Karnes zog die Stirn hoch. »Wir haben jenes Team vor sechs. Monaten losgeschickt. Die fünf Leute waren sorgfältig ausgewählt. Ebenfalls durch den Komputer. Nur dreien von ihnen gelang es, Lurion überhaupt lebend zu erreichen. Ein Mann fiel in die Hände von Raumpiraten, bevor er das Sonnensystem verlassen konnte. Ein anderer verrechnete sich bei seiner Kreisbahn und steuerte sein Schiff direkt in das Zentralgestirn.«
    »Und die restlichen drei?«
    »Die waren auch nicht viel erfolgreicher. Der Chef der Gruppe war ein Mann namens Davis. Er entwickelte eine Vorliebe für Khall.«
    »Und das ist?«
    »Wein, gepreßt aus Gemüsen, den die Bewohner des, Lurion herstellen. Ich habe ihn einmal probiert, es ist ein ziemlich starkes Getränk. Davis hat es umgeworfen. Der zweite zog sich eine Krankheit zu, ging in ein Krankenhaus und starb dort entweder oder er wurde ermordet. Das haben wir nie herausbekommen. Was den letzten Mann betrifft, so kam er wohlbehalten in Lurion an, richtete sich dort ein und wartet jetzt auf Ersatzleute. Er allein kann nichts ausrichten. Sein Name ist Jolland Smee. Er wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn Sie auf Lurion landen.«
    »Einer von fünf. Das ist ein trauriges Ergebnis, finden Sie nicht auch?«
    »Wir hatten unsere Hoffnung auf ein besseres gesetzt!«
    »Wie viele Mannschaften werden Sie ausschicken müssen, bevor die notwendige Anzahl von Männern Lurion erreicht?«
    Karnes preßte die Lippen aufeinander. »Wir versuchen aus Fehlern zu lernen; wir hoffen, daß dieses Mal alle vier Männer, die wir losschicken, wohlbehalten landen.«
    Gardner nickte. Ihn verwunderte das Schicksal von Davis. Warum sollte ein nüchtern und klar denkender Mann des Sicherheitsdienstes von einem Tag auf den anderen zu einem Säufer werden, nachdem er auf dem Planeten gelandet war? Vielleicht nicht zu ertragende Gewissensskrupel? Das war die Antwort, die sich Gardner als erstes aufdrängte, aber sie gefiel ihm in keiner Weise.
    Ein Techniker händigte Gardner einen Metallstreifen aus, der genau um sein Handgelenk paßte.
    »Ihr Indikator«, erklärte Karnes. »Eine geniale Erfindung auf dem Gebiet der Mikrotechnik. In ihm ist ein mikroskopischer Elektroenzephalograph eingebaut, der auf fünf bestimmte mentale Wellenlängen reagiert.«
    Gardner betrachtete das Band aufmerksam. Es war in fünf kleine bunte Felder eingeteilt, an denen man nicht die kleinste Besonderheit entdecken konnte.
    »Ihre Farbe ist weiß«, fuhr Karnes fort. »In dem Augenblick, wo Sie auf Lurion landen, wird das weiße Feld aufleuchten. Auch das rote Feld wird so reagieren. Rot ist die Farbe von Jolland Smee. Die übrigen drei Felder werden nach und nach aufleuchten, immer, wenn der dazugehörige Mann Ihrer Gruppe auf dem Planeten landet.«
    Gardner nickte. Das Armband sah unscheinbar aus. Wie ein Andenken, von dem man sich aus Sentimentalität nicht trennt. Die Farben waren dunkel und glanzlos. Aber wenn die fünf Felder aufleuchten würden, dann würde bald eine ganze Welt der Vernichtung anheimfallen.
    Das Zimmer verdunkelte sich. Ein Projektor summte, und eine weiße Leinwand wurde heruntergelassen.
    »Hier sehen Sie die vier Männer, die Ihnen untergeben sind«, sagte Karnes. »Merken Sie sich die Gesichter gut!«
    Das erste Gesicht gehörte Deever Weegan. Seine Kennfarbe auf dem Indikator war grün. Weegan hatte harte Augen, ein mageres Gesicht, in dem man alle Knochen sehen konnte, und schien ein Mann von stoischer Beherrschung und unüberbietbarer Ausdauer zu sein. Er trug ein grimmiges Lächeln zur Schau.
    »Nach Ansehen des Filmes«, fuhr Karnes fort, »geben wir Ihnen Einblick in die Akten, die unser Psychologe von den Männern angelegt hat, und spielen Ihnen Aufnahmen von ihren Stimmen vor. Sie müssen diese Männer notwendigenfalls mit geschlossenen Augen erkennen können!«
    Der nächste war Jolland Smee. Er war ungefähr vierzig, sein Kopf schon kahl, aber er strahlte eine drahtige Kraft aus. die die Tatsache erklärte, daß er als einziger noch am Leben war.
    Kully Leopold kam als dritter. Leopold hatte ein rundes Gesicht, kugelrunde Augen und einen kurzen, roten Bart. Er schien nicht sehr groß zu sein. Er machte jenen täuschenden milden und sanften Eindruck, den die Männer meistens machten, die sich der Erdsicherheitsdienst für die schwierigen Missionen vorbehielt. Seine Farbe auf dem Indikator war blau.
    Damon Archer vervollständigte das Quintett. Gelb war seine Farbe auf dem Indikator,
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