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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben
Autoren: Robert Silverberg
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Gedächtnis und besah sich die Skizzen von ihnen, die Karnes ihm mitgegeben hatte. Gardner hatte in seiner langen Dienstzeit niemals mit einem dieser Männer zu tun gehabt, oder auch nur einen von ihnen gesehen. Der Sicherheitsdienst war eine riesige Organisation und die wenigsten Agenten kannten einander.
    Gardner steuerte sein Schiff durch die dichte und turbulente Atmosphäre, die Lurion einhüllte, riß es aus der engen Landespirale, als er hundert Meilen hoch war,– brachte sich im richtigen Moment in die vorgeschriebene Richtung, schaltete dann auf die Automatik um und überließ es dem cybernetischen Gehirn, ihn direkt dort herunterzubringen, wo der Plan es vorsah.
    Im Moment der Landung leuchtete der Indikator an seinem Gelenk weiß auf. Einen Augenblick später, sobald es Smee möglich war, die Verbindung herzustellen, leuchtete auch das rote Feld auf.
    ›Soweit ist alles in Ordnung‹, dachte Gardner.
    Er sah, daß sein Schiff am Rande eines schmutzigbraunen, von geschäftigem Treiben wimmelnden Raumhafens niedergegangen war. Die Fläche lag in einem gelbroten, grellen Sonnenlicht. Überall und, wie es Gardner erschien, in planloser Anordnung, lagen Raumschiffe, an denen sich Arbeiter zu schaffen machten. Andere wieder sahen aus,– als seien sie jahrzehntelang vernachlässigt worden.
    Nachdem er sich aus den Sicherheitsgurten befreit hatte, ging er zum Gepäcknetz, in dem sein Koffer lag, der Koffer, von dem alles abhing. Er holte ihn vorsichtig herunter. Er enthielt die Edelsteine und die Lupe, die zu der neuen Identität gehörten, die er angenommen hatte. Auch der Schall-Generator war in dem Koffer. Die Edelsteine waren mindestens eine Million wert – der Sicherheitsdienst hatte keine Ausgaben gescheut. Aber der Schall-Generator war das Wichtigste. Er war von größerer Wichtigkeit als Millionen funkelnder Steine.
    Mit festem Griff nahm Gardner den Koffer und stieg aus der Maschine. Die Luft hier auf dem Lurion war warm und mild, aber sie hatte einen leicht beißenden Ozongeruch. Gardner ging über das Feld auf das Zollgebäude zu.
    Bevor er von der Erde abgeflogen war, hatte er in einem hypnotischen Schlaf die Sprache seines neuen Wirkungsfeldes gelernt. Neben dieser Hauptsprache wurden auf dem Lurion zwar noch andere, alte Sprachen, gesprochen, aber ein Fremder kam mit der Hauptsprache überall durch.
    Gardner schloß sich der Schlange an, die vor dem Eingang wartete. Ein Lurioni mit einem Adlergesicht und hellen, glänzenden Augen stürzte sich auf ihn, als er eintrat: »Hier herüber, bitte!«
    »Ich gehorche«, gab Gardner in der offiziellen Amtssprache zur Antwort.
    Die Bewohner des Lurion waren humanoid, d. h. ihre Gestalt wies nur kleine Abweichungen von der menschlichen Gestalt auf. Sie waren Zweifüßler, Säugetiere; ihre Haut war schwartenartig, um sie gegen die starke Sonneneinstrahlung zu isolieren. Sie waren eine schlanke, hochaufgeschossene Rasse. Mit ihren vierzehn Fingern, den langen Gelenken und Gliedern, den stromlinienförmigen Körpern, hatten sie etwas Spinnenartiges an sich.
    Der Zollbeamte sah von einer Höhe von fast zweizwanzig auf Gardner herunter.
    »Name, bitte?«
    »Roy Gardner, von der Erde – Sol III.«
    »Beruf?«
    » Juwelenhändler.«
    Die Augen des Lurioni verengten sich ‘mit einem lüsternen Funkeln, »Mmm, das ist ja interessant! Ihre Papiere, bitte.«
    Beflissen überreichte Gardner ihm das kleine ledergebundene Buch, in dem sein Paß war und die Autorisation, auf Lurion mit Juwelen zu handeln.
    Nachdem der Zollbeamte die Papiere sorgfältig geprüft hatte, forderte er Gardner auf, ihm zu folgen. »Nach den Bestimmungen unseres Landes muß ich leider Ihr Gepäck durchsehen. Sie werden Verständnis dafür haben.«
    »Aber selbstverständlich«, antwortete Gardner.
    In einem hinteren Raum mit feuchten, grüngestrichenen Wänden wurde er angewiesen, seinen Koffer auf einer Bank abzustellen und zu öffnen.
    Der Lurioni ging mit methodischer Gründlichkeit an die Durchsuchung des Inhalts. Erst als er auf den Beutel mit den Edelsteinen stieß, wurde seine Neugier wach.
    »Und dies?«
    »Das sind die Waren, mit denen ich handele.« Dabei öffnete Gardner den Verschluß und ließ ein paar Steine auf seine Handfläche rollen: drei ungeschliffene bläulich schimmernde Diamanten, einen dreifarbigen Turmalin, einen großen Sternsaphir und einen glitzernden Opal. Die Auswahl, mit der der Sicherheitsdienst ihn versorgt hatte, war eine seltsame Mischung von Edel- und
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