Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
vernünftig mit ihm reden konnte. Er hoffte, nur, daß es auf der Erde Ärzte gab, die diesem Wrack von einem Mann wieder Kraft und Gesundheit zurückgeben konnten.
    Dann beschäftigten sich seine Gedanken mit dem Empfang, den man ihm auf der Erde bereiten werde.
     
14. Kapitel
    Gardner stand vor dem Eingang zu einem der Büroräume, die wie konzentrische Kreise um den wichtigsten Raum im Innern angelegt waren, in dem Karnes sein Büro hatte. Er fühlte sich unsicher und müde. Lori war in ein Hotel gegangen, Smee hatte die medizinische Abteilung des Sicherheitsdienstes aufgesucht. Niemand wußte bis jetzt von Gardners Eintreffen.
    Er trug nicht seine Uniform, er war sich auch der Abgetragenheit seines eigenen Anzuges bewußt, als er sich bei dem Diensthabenden anmeldete.
    »Ich möchte den Chef des Sicherheitsdienstes sprechen.«
    »Es ist leider eine wichtige Konferenz im Augenblick, Sir. Sind Sie angemeldet? Dann könnte ich ihn vielleicht anrufen.«
    »Nein, ich bin nicht angemeldet«, sagte Gardner müde. »Aber er wird mich vorlassen, wenn Sie ihm sagen, wer ich bin. Sagen Sie ihm, der Agent Gardner sei da, um ihm Bericht zu erstatten.«
    Der Pförtner runzelte fragend die Stirn. »Gut. In einer halben Stunde werde ich ihn in Ihrer Angelegenheit anrufen können. Wenn Sie bitte warten wollen …«
    »Ich werde nicht warten«, sagte Gardner scharf werdend. »Rufen Sie sofort an!«
    »Aber … «
    »Rufen Sie ihn sofort an. Es ist eine eilige Dienstsache!«
    Eingeschüchtert duckte sich der andere über sein Schaltbrett und gab den Anruf durch. Gardner verfolgte, wie das Gespräch von einem Telephonisten zum andern geleitet wurde. Karnes war sehr schwer zu erreichen, besonders, wenn man nicht angemeldet war. Aber endlich hörte er den Pförtner sagen: »Agent Gardner wartet in der Empfangshalle.«
    Karnes Erwiderung war so laut und ärgerlich, daß Gardner jedes Wort verstehen konnte. Der Pförtner reckte den Hals und fragte: »Verzeihen Sie, sind Sie Agent Roy Gardner?«
    Gardner wurde dann auf der Stelle vorgelassen. Er trat den bitteren Weg an, den dieser Sicherheitsagent niemals vergessen würde.
    Karnes stand an seinem Schreibtisch, als Gardner hereinkam! – Das war das erste Mal in Gardners Erinnerung, daß Karnes nicht hinter seinem Schreibtisch saß, wenn er auf einen Untergebenen wartete. Karnes’ Gesicht trug den Ausdruck eines versteinerten Schocks.
    »Was, bei Gott, machen Sie hier?«
    »Ich melde mich zurück und bitte um eine Überprüfung des Falles Lurion, Sir.«
    Karnes sank sprachlos auf seinen Stuhl und richtete die Augen mit strengem Blick auf Gardner. »Sie haben doch keinen Befehl zur Rückkehr erhalten! Sie haben noch nicht einmal um Erlaubnis gebeten! Gardner, sind Sie wahnsinnig geworden? . Wie steht es mit der Vollziehung des Befehls?«
    »Vielleicht ist es besser, diesen Auftrag aufzugeben, Sir. Ich konnte es nicht verantworten, den Durchführungsbefehl zu geben. Ich habe einige neuerliche Informationen über ›Lurion‹, die mit in die Berechnungen einbezogen werden müssen, bevor wir handeln können.«
    »Das ist unglaublich, Gardner«, sagte Karnes dumpf. »Sie stehen hier, um mir zu sagen, daß Sie Ihren Posten verlassen haben und zur Erde zurückgekehrt sind, um mir mitzuteilen, daß der Komputer Ihrer Meinung nach falsche Voraussagen gemacht hat? Ich …«
    Gardner wagte es, seinen Chef zu unterbrechen: »Sir, ich bin lange genug im Dienst, um die Folgen meiner Handlungsweise zu erkennen. Aber ich mußte es tun. Der Komputer sagt nicht die Wahrheit!«
    »Drei Jahre lang hat der Komputer gebraucht, um seine Entscheidung zu formulieren, Gardner! Wir haben auf die gewissenhafteste Weise das Material für die Berechnungen zusammengetragen. Nichts ist dabei unberücksichtigt geblieben.«
    »Der Komputer hat es fertiggebracht, einen Verräter an dem Projekt teilnehmen zu lassen! Der Komputer ist weit davon entfernt, unfehlbar zu sein!«
    »Was sagen Sie?«
    »Ihr Mann Damon Archer …« Gardner berichtete nun die Begebenheiten, wie sie sich zugetragen hatten, er schilderte das Zusammentreffen und das Ende von Archer.
    Karnes Gesicht wurde noch einen Schatten drohender. »Archer ist durch sämtliche Prüfungen hindurchgegangen, denen alle unsere Männer unterzogen werden.«
    »Genau, Sir. Und dennoch hat der Komputer sich in seinem Fall geirrt.«
    Dieses Versagen in der Beurteilung eines so wichtigen Mannes wie Archer hätte eigentlich überzeugend genug sein müssen, aber Karnes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher