Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
verlangen es.« Er wartete eine Reaktion Bleibachs ab.
    »Du wirst verstehen, dass es mir schwerfällt, dies alles zu verstehen.« Bleibachs Stimme war schwach.
    »Verstehe ich«, unterbrach ihn Grüninger verunsichert. »Denk einfach darüber nach. In Ruhe. Du wirst deinen Weg gehen. Aber wir haben eine Bitte, Miriam und ich, und zwar, dass du niemals jemandem, keinem Menschen, etwas von unserem heutigen Gespräch erzählst. Geh deinen Weg weiter, als ob du von all dem, was ich dir jetzt gesagt habe, nie etwas gehört hättest. Du wirst neue Vertraute finden – aber such sie dir sorgfältig aus. Nimm niemanden, den du aus der Tübinger Zeit kennst.« Wieder trat eine kurze Pause ein, bis Grüninger die Stille durchbrach: »Wir haben lange gerungen, ob wir dich anrufen sollen. Aber nachdem wir erfahren haben, was du heute erlebt hast, waren wir der Meinung, wir seien es dir schuldig. Hast du verstanden, Steffen: Dies alles unterliegt strengster Geheimhaltung. Auch Sallinger weiß nicht, dass wir gesprochen haben.«
    »Ich verstehe«, log Bleibach leise.
    »Ich soll dich von Miriam grüßen und sie bittet dich um Verzeihung, falls sie dich enttäuscht hat. Sie legt aber Wert darauf, dass sie dir in nichts, was sie getan und weitergemeldet hat, Schaden zugefügt hat. Im Gegenteil. Ihr Anliegen war es, allen zu beweisen, dass du kein Radikaler bist.« Er wartete einen Moment. »Und um die Ermittlungen der Polizei auf die wahren schwarzen Schafe zu lenken, hat sie ein paar Computerdaten zurückgelassen. Das hat man dir sicher schon berichtet.«
    Weil Bleibach nichts erwiderte, wozu er jetzt auch viel zu schwach gewesen wäre, fügte Grüninger an: »Wir werden weiterhin deinen Aufstieg im Fernsehen verfolgen. Unsere Kommunikationsanschlüsse gibt es aber ab sofort nicht mehr. Mach’s gut, mein lieber Freund. Und pass auf dich auf. Joanna Malinowska hat Deutschland noch nicht verlassen. Und noch ein guter Rat von Miriam: Trenn dich auch von Iris Eschenbruch.« Kurze Pause, dann: »Glaube mir, das ist besser für dich.«
    Dann war die Leitung tot.
    Für Bleibach war die Welt vollends zusammengebrochen.

156
     
    Sie hatten alle nur ein paar Stunden geschlafen. Häberle war an diesem Sonntagvormittag zusammen mit seiner Frau Susanne zum Wahllokal gefahren, wo es sich nicht vermeiden ließ, dass er auf die Ereignisse um die gestrige Kundgebung angesprochen wurde. Denn mehr als wilde Spekulationen um das abrupte Ende der Veranstaltung hatten Rundfunksender und Sonntagszeitungen nicht vermelden können.
    Häberle wehrte alle Fragen mit dem Hinweis, man stehe noch ganz am Anfang der Ermittlungen, freundlich ab. Dann brachte er Susanne nach Hause, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und fuhr zur Polizeidirektion.
    Linkohr, der gerade einigen Kollegen erklärt hatte, dass er seinen persönlichen Beitrag zum Regierungswechsel im Lande bereits geleistet habe, wandte sich sofort Häberle zu, der sich von den Diskussionen über den möglichen Ausgang der Wahl nicht anstecken lassen wollte. Vermutlich würde ohnehin auch eine neue Regierung nach einigen Jahren in den Trott der alten verfallen.
    »Wir haben einige interessante Neuigkeiten«, prahlte Linkohr und strahlte übers ganze Gesicht. »Die erste: Gegen Ollerich liegt ein Haftbefehl vor.«
    »Oh«, reagierte der Chefermittler mit Erstaunen und zog einen Stuhl an den Besprechungstisch heran. »Da war aber einer unserer Herren Richter mutig. Was wirft er ihm denn vor?«
    »Beihilfe zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Die Spezialisten des LKA sind noch um Mitternacht fündig geworden.«
    Häberle wollte Genaueres erfahren, während die anderen Kollegen, die bereits darüber informiert waren, den Raum verließen.
    Linkohr fuhr fort: »Es gibt tatsächlich auf dem Hohenstaufen einen kleinen Hohlraum. Eine Art Keller oder Stollen. Vielleicht ein Überbleibsel der Burg. Oder jemand hat da mal versucht, etwas Historisches auszugraben. Ein alter Bewohner des Ortes hat den Kollegen einen Tipp gegeben. Unterhalb des Rednerpodests – stark verwachsen und verwildert, etwa eineinhalb Meter unter der Erdoberfläche, gibt’s einen ziemlich verfallenen Gang, wohl eher ein Schlupfloch oder so was. Den Kollegen ist allerdings gleich aufgefallen, dass dort erst vor Kurzem jemand gewesen sein muss. Es gab frische Fußspuren. Hätten aber auch von spielenden Kindern stammen können.«
    »Und dann?«
    »Handgranate, die mit Fernsteuerung gezündet wird. Ein Servomotor zieht den Splint
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher