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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub
Autoren: Dorothy Gilman
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- wieder entlassen wurde. Man hatte genug Zeit, ihn zum
Sprechen zu bringen, finden Sie nicht?«
Farrell zuckte zusammen. »Und Sie wollen damit andeuten...« Carstairs nickte. »Es könnte sein, daß sein Roman nicht nur
ein Roman ist. Wenn - und es gibt hier viele ›Wenn's‹, Farrell
es so ist, könnten sich auch andere dafür interessieren, falls
Assen vor seinem Tod zum Reden gezwungen werden konnte,
oder falls irgendwie bekannt wurde, daß jemand einige seiner
Unterlagen aus dem Irak schmuggelt. Wollen Sie immer noch
die Gefahr Ihrer Mission auf sich nehmen?«
»Ich schulde es Dib Assen«, erwiderte Farrell. »Das sagte ich
Ihnen ja. Aber ob ich die Herzogin mitnehmen sollte...« Carstairs entgegnete trocken: »Sie werden sie um so mehr
brauchen. Wer in aller Welt würde sie verdächtigen? Sie kann
auch auf Sie aufpassen... So, jetzt sehen Sie nach, ob Bishop sie
erreichen konnte - und machen Sie es gut, ich drücke Ihnen die
Daumen.«
    Als das Telefon klingelte, saß Mrs. Pollifax an ihrem Schreibtisch und schrieb einen Brief - mit der Hand, eine schon fast vergessene Kunst, an der sie immer noch hing und die in diesem Fall obendrein praktisch war, da es sich bei dem Empfänger um einen alten Freund in Europa handelte, nämlich um Robin Burkejones, und sie so viel zu erzählen hatte. Die Post, die sie aus exotische n, abgelegenen Winkeln der Welt erhielt, verwunderte den Briefträger immer aufs neue. Bestimmt hätte es ihn schockiert zu erfahren, daß Robin bei ihrer ersten Begegnung ein Juwelendieb war, und daß er seine Fähigkeiten jetzt im Dienst von Interpol einsetzte. Mrs. Pollifax, mit ihren preisgekrönten Geranien, ihren Vorträgen im Gartenclub, ihrer Ehe mit Cyrus, einem pensionierten Richter, war bestimmt die letzte, der man den Umgang mit Dieben, Spionen und Mördern zutrauen würde. Eben deshalb hatte sie sich für Carstairs von der CIA auch von so unschätzbarem Wert erwiesen. Sie adressierte gerade den Umschlag, als das Telefon läutete. Sie hob ab und erkannte überrascht Farrells Stimme. »Herzogin«, sagte er, »ich brauche Sie. Ich rufe aus Carstairs' Büro an, und er sagt, ich dürfe Sie ausborgen, falls Sie Zeit und Lust hätten, morgen abend mit mir nach Jordanien zu fliegen.«
    »M-morgen abend?« stammelte sie. »Jordanien? Das
    Jordanien im Nahen Osten?«
»Ich weiß, daß es sehr plötzlich ist, aber wenn Sie es
einrichten könnten, mich morgen zu begleiten, komme ich heute
nachmittag zu Ihnen und erkläre Ihnen alles wenn Sie mir nur
sagen, daß Sie für fünf oder sechs Tage wegkönnen.«
»Weg könnte ich schon«, erwiderte sie unschlüssig, »aber
was...«
»Gut. Kochen Sie schon mal Kaffee für mich. Ich fliege nach
New York zurück, nehme mir einen Leihwagen und werde
gegen vierzehn Uhr bei Ihnen sein.« Er legte auf.
Sie schüttelte benommen den Kopf, aber sie empfand
Neugier, Interesse und schließlich eine eigenartige Erregung.
Jordanien - der Nahe Osten? Was wußte sie über das Land, außer daß es von Israel, Syrien, dem Irak und Saudi-Arabien umgeben war, wo offenbar so allerlei Dramatisches vor sich ging? Doch wie auch immer, sie brauchte jetzt ihren Lunch. So ließ sie das Kuvert ohne Marke liegen, verschob den Blick in den Atlas auf später und richtete sich Sandwiches. Sie hatte einige davon geschafft, als Farrell vorfuhr und aus einem auf Hochglanz polierten roten Wagen stieg. Immer noch derselbe Ex-CIA-Abenteurer, dachte sie voll Zuneigung und betrachtete ihn, während er die Stufen heraufsprang: ein bißchen attraktiver, als gut für ihn war, sein sonnengebräuntes Gesicht eine Spur härter als bei ihrer ersten Begegnung vor einigen Jahren. Damals war sie frisch aus ihrem Gartenclub von Carstairs für ihren ersten Auftrag rekrutiert worden - um wenig später entsetzt festzustellen, daß sie sich mit einem solchen Mann, Rücken an Rücken gefesselt, in einer kleinen dunklen Hütte in Mexiko
befand.
»Herein mit Ihnen und erzählen Sie«, forderte sie ihn auf und
umarmte ihn. »Allerdings, warum Sie mich brauchen...« »Als Tarnung«, erwiderte er mit einem kurz aufblitzenden
Lächeln. »Sie sind doch hoffentlich nicht beleidigt, daß es nichts
Gefährlicheres ist? Meine Intuition sagt mir, daß es eine
verdammt gute Idee ist, aber ich weiß nicht wieso.«
»Das muß wohl ansteckend sein, Sie werden offenbar zu
einem zweiten Carstairs. Er scheint meistens seiner Intuition zu
folgen. Aber warum der Nahe Osten? Und wenn Sie immer noch
nicht wieder bei der CIA
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