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Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...

Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...

Titel: Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
Autoren: Edna Schuchardt , Ednor Mier
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einundsechzig geworden“, begann sie aufzuzählen. „Harald Hunold und Peter Traval, die Lektoren, sind ein- beziehungsweise zweiundsechzig. Die Jüngsten sind die beiden Schreibkräfte, Florence Bachstetter und Gitti Brandt. Sie dürften mit ihren zwanzig und zweiundzwanzig Jahren wohl die wenigsten Schwierigkeiten haben, eine neue Anstellung zu finden.“
    „Inwieweit wären die Kollegen bereit, Neuerungen anzunehmen, sich ihnen anzupassen?“
    Anettes Miene drückte Skepsis aus.
    „Ja, also…“
    Annalenas Frage brachte sie in einen Zwiespalt. Einerseits wollte sie Annalena gerne die gewünschten Informationen geben, in der Hoffnung so auch ihren eigenen Arbeitsplatz zu erhalten. Andererseits wollte Anette aber auch nicht allzu sehr aus dem Nähkästchen plaudern.
    „Offen gesagt, ich weiß es nicht genau“, antwortete sie schließlich. „Sehen Sie, wir haben hier in den vergangenen Jahren in einer Art Dornröschenschlaf gelebt. Der eine oder andere hofft vielleicht im Stillen, den Rest der Zeit bis zu seinem Ruhestand auch weiterhin so überstehen zu können.“ Anette verstummte, dachte kurz nach und fuhr dann fort: „Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass sie sich lieber Neuerungen anschließen werden, als ihre Stellung zu verlieren. Wie ich schon sagte, in unserem Alter ist es utopisch, auf einen neuen Arbeitsplatz zu hoffen.“
    Annalena legte die Hände auf die Schreibtischplatte.
    „Ich würde gerne mit den Leuten reden“, erklärte sie entschlossen. „Wann, meinen Sie, ließe sich das einrichten?“
    „Seit dem Tod Ihres Onkels steht der Betrieb still“, erwiderte Anette sachlich. „Aber die Leute kommen trotzdem jeden Tag pünktlich zur Arbeit. Es dürfte kein Problem sein, sie allesamt in etwa einer Stunde hier zusammenzurufen.“
    „Dann tun Sie das bitte.“ Annalena nickte ihr auffordernd zu. „Wir treffen uns hier im Büro. Sagen Sie den Leuten Bescheid und bereiten Sie bitte alles vor. Ich möchte eine möglichst ungezwungene Atmosphäre.“
    „Kaffee und andere Getränke?“ Anette war schon dabei, sich zu erheben. Sie blieb aber noch einen Moment vor dem Schreibtisch stehen. „Ich würde mich sehr freuen, wenn es hier weitergeht“, sagte sie leise, dann machte sie kehrt und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro.
    Annalena sah ihr hinterher bis die Tür hinter der Sekretärin ins Schloss fiel. Erst dann lehnte Annalena sich zurück und stieß einen langen Seufzer aus. Es lag noch eine weitere Aufgabe vor ihr, zu der sie sich erst überwinden musste. Da sie sie aber auch keinem zweiten überlassen wollte, raffte Annalena sich endlich zusammen und zog mit einem Ruck die große, mittlere Schreibtischschublade auf. Irgendwie kam es ihr schrecklich pietätlos vor, den Inhalt der Laden zu inspizieren, aber nach und nach trat dieses Gefühl in den Hintergrund.
    Die Dinge, die hier zum Vorschein kamen, gaben ihr einen interessanten Einblick in Onkel Gustafs Arbeitsleben und offenbarten ihr auch das eine oder andere Geheimnis, das sie nie hinter dem soliden Wesen ihres Onkels vermutet hätte. Dabei handelte es sich allerdings beileibe um keine sensationellen, aufregenden Enthüllungen, nur kleine, liebenswerte Marotten, die man sich ebenso im Laufe des Lebens zulegt. Das Läuten des altmodischen Telefons erschreckte Annalena so, dass sie sich beinahe die Finger in einer der Laden eingeklemmt hätte. Hastig zog sie die Hand zurück und griff nach dem Hörer.
    „Wenn man vom Teufel spricht“, hörte sie Anette Liedermanns Stimme auf der anderen Seite der Leitung. „Herr Dorhagen ist am Apparat. Möchten Sie mit ihm reden?“
    Annalena überlegte nur kurz.
    „Warum nicht?“, erwiderte sie dann. „Mal sehen, was der Herr so zu sagen hat. Stellen Sie das Gespräch durch.“
    „Solbach“, meldete sie sich, nachdem das Knacken in der Leitung aufgehört hatte. Die Telefonanlage musste noch aus der Nachkriegszeit stammen.
    „Dorhagen!“ Die Stimme klang so streng, dass Annalena unwillkürlich innerlich strammstand. „Ich versuche schon seit Tagen Sie zu erreichen.“ Ein deutlicher Vorwurf schwang in der letzten Bemerkung mit.
    Annalena entspannte sich. Na und, dachte sie belustigt, bildet er sich ein, dass ich mich jetzt irgendwie rechtfertige?
    „Na, gut“, bellte Dorhagen in den Hörer, als Annalena beharrlich schwieg. „Ich möchte ein Treffen mit Ihnen vereinbaren. Ist es möglich, dass wir uns noch in dieser Woche sehen?“
    In Annalenas Inneren wuchsen Stacheln.
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