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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss
Autoren: A Moss
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war.
    »Ich brauche etwas, um ihn zu zerbrechen « , rief Lucas durch den Krach. »Gib mir was zum Werfen .«
    »Ich hab nichts! Kannst du keinen Stuhl benutzen ?«
    Liz sah zu, wie Lucas vorstürmte, um sich einen Weg durch die dichtgedrängten Schüler zu bahnen, doch es war hoffnungslos. Sie hatten keine Möglichkeit, sich dem Spiegel weiter zu nähern.
    Sie spürte etwas hinter sich und hörte Lucas schreien. Als sie sich umdrehte, sah sie den Wolf. Er war Mercy vorausgerannt, stand nun neben Liz und sah sie mit seinen traurigen gelben Augen an.
    »Liz « , schrie Lucas. »Hau ab! Hau ab ! «
    Er kam zurück und wollte sie wegzerren, doch der Wolf sprang Liz an. Sie zuckte zusammen und rechnete damit, dass seine Fänge zubeißen würden, doch statt der Zähne spürte sie sein sanftes Fell an den Beinen. Und der Wolf stieß mit dem Kopf sanft gegen ihre Handtasche.
    Liz ging ein Licht auf, und sie wühlte den Brieföffner hervor, der Fayes Vater gehört hatte. »Wie wäre es damit ?«
    Lucas schnappte ihn sich, wandte sich dem Spiegel zu, runzelte konzentriert die Stirn und holte mit erhobenem Arm Schwung. Dann zog er ihn nach vorn und legte all seine Kraft in den Wurf.
    Das Messer flog in hohem Bogen über die Köpfe der Schüler, schlug gegen das Glas und klirrte zu Boden.
    Der Spiegel begann zu bersten. Er splitterte lautlos, und langsam breitete sich ein Spinnennetz an Bruchlinien aus, das seine Oberfläche wie ein kleines Erdbeben zerriss.
    Die Zeit verlangsamte sich. Liz hatte das Gefühl, ihr Körper sei zu Gelee geworden, und konnte sich kaum bewegen. Sie wollte Lucas fragen, was geschah und ob es klappte, hatte aber keine Stimme. Sie konnte nichts hören, als hätte sie Watte in den Ohren, und blickte zu Mercy, die in der geöffneten Tür erstarrt war. Auch der Wolf verharrte mitten im Sprung mit ausgestreckten Klauen und zitterndem Fell.
    Dann setzte die Zeit wieder ein. Man hörte Glas brechen und Scherben zu Boden regnen, und plötzlich schraken alle Schüler aus der Trance, die sie umfangen hatte.
    »Oh mein Gott !« , kreischte Candi und sprang dabei im Kreis herum. »Was geht hier vor? Ist das der Ball? Ich weiß nicht, ob … «
    »Schaut euch den Spiegel an« , übertönte Hart Jesson ihre Verwirrung. Überall waren Schüler in Panik, als wären sie aus einem gemeinsamen Traum erwacht und wüssten nicht, was wirklich ist und was nicht.
    Dann sah Rachel Hogan den Wolf und schrie. Sie wies mit zitterndem Finger auf das Tier neben Liz. Schreie breiteten sich aus, und Angst griff um sich, bis die Turnhalle von schrillem Gebrüll erfüllt war. Auf der Bühne sprangen Finn und Faye auseinander und musterten von oben das Chaos im Saal. Faye packte Finn am Arm und zeigte auf den Spiegel.
    Das Glas fiel weiter aus dem Rahmen. Tausend kleine, reflektierende Scherben stürzten nieder, während die Risse immer größer wurden. Doch statt der leeren Wand tauchte hinter dem Spiegel eine schwarze Grube voll dunklem Rauch und Flammen auf. Qualm stieg in öligen Schüben auf und brodelte durch die Risse des zerfallenden Glases.
    Die erschrockenen Schüler traten verängstigt die Flucht an. Liz und Lucas wurden beiseitegeschoben, als die Menge schreiend zu den Ausgängen hetzte. Von der Seite schaffte Joe es zur Bühne und war binnen Sekunden bei Finn und Faye.
    »Ihr Dummköpfe !« , hörte Liz Mercy durch den Krach schreien. »Was habt ihr getan? Was habt ihr angerichtet ?«
    Der Wolf wich den Schülern aus und rutschte mit den Pfoten über den polierten Holzboden. Mercys Aura schlug im Halbdunkel Funken, während die Schüler panisch an ihr vorbei aus der Turnhalle flohen.
    Nach kürzester Zeit war der Saal leer, und die Schreie verhallten wie die davonhetzenden Schritte. Mercy ging durch die Turnhalle auf Liz und Lucas zu, und der Wolf begleitete sie bei Fuß.
    »Was hast du nur angerichtet ?« , fragte sie erneut und packte Lucas.
    »Wir haben dich aufgehalten !« , rief er trotzig. »Wir wussten, dass dein Ritual eine Täuschung war .«
    Mercy stieß ihn zurück, und plötzliche Angst huschte über ihr Gesicht. »Ich bin noch immer deine Mutter « , fauchte sie. »Du musst mir helfen. Wir müssen … «
    Lucas schüttelte den Kopf. »Ich werde dich nie mehr Mutter nennen .« Seine Stimme zitterte vor Zorn. »Und ich werde dir nie helfen! Wie konntest du das tun? Wie konntest du mir verschweigen, was du in Wahrheit bist ?«
    Mercy schüttelte den Kopf. »Das hätte ich dir in einem gewissen Alter schon noch
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