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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde
Autoren: Nele Neuhaus
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Lukas schießen lassen. Er hat damit nichts zu tun.«
    »Er hat zwei Menschen ermordet, einen Mordversuch auf seinen eigenen Vater verübt, Svenja entführt und Sie in dieses Loch gesperrt.«
    »Das stimmt nicht!«, widersprach Pia. »Er wollte mich rausholen!«
    »Sie wissen nicht, was in Ihrer Abwesenheit passiert ist«, erwiderte Bodenstein, ohne Pia anzusehen. »Lukas' Vater wurde am späten Samstagabend überfallen und brutal niedergeschlagen. Er liegt im Koma. Wenig später hat jemand mit dem Auto von van den Berg das Mädchen überfahren, das Lukas am Abend von Paulys Ermordung im Pick-up vom Opel-Zoo gesehen hat.«
    »Wann wurde Lukas' Vater überfallen?« Pia vergaß jede Zurückhaltung und ergriff Bodensteins Arm. »Um wie viel Uhr?«
    »Sie brechen mir gleich den Arm«, sagte Bodenstein. »Ich weiß nicht genau, wann. Gegen elf oder zwölf Uhr.«
    »Dann kann es Lukas nicht gewesen sein. Er hat mich um kurz vor elf abgeholt. Wir waren zusammen in Frankfurt. Im Maintower.«
    Bodenstein fuhr herum und starrte seine Kollegin an.
    »Und wie sind Ihr und Svenjas Handy in den Mercedes von Lukas' Vater gekommen?«, fragte Behnke. Pia dachte angestrengt nach. In der Tiefe ihres Bewusstseins schwammen Bilder, die sie nicht richtig deuten konnte.
    »Zielobjekte setzen sich in Bewegung«, ertönte die Stimme des Scharfschützen aus dem Funkgerät des Einsatzleiters. Der beorderte seine Bodentruppen auf die obere Wiese, der Scharfschütze aus dem Turm berichtete weiter, was er sah.
    »Sie scheinen sich zu streiten.«
    »Was machen wir?« Der Einsatzleiter blickte Bodenstein abwartend an.
    »Zugriff«, entschied Bodenstein ohne zu zögern, »sofort.«
    »Nein!«, rief Pia aufgeregt. »Sie dürfen nicht zulassen, dass auf Lukas geschossen wird, Chef!«
    »Haben Sie eine bessere Idee?«
    »Ich rede mit ihnen.«
    »Den Teufel werden Sie tun.« Bodenstein wandte sich entschlossen dem Einsatzleiter zu. »Los jetzt. Beenden wir die Sache.«
     
    Das Gewitter hatte sich verzogen, der Sturm legte sich so rasch, wie er gekommen war. Der Regen strömte herab, aber im Westen rissen die Wolken bereits auf, und ein Streifen blutroten Himmels erschien über den Anhöhen des Taunus. Pia stand am ganzen Körper zitternd neben ihrem Chef und hörte die Stimme des Scharfschützen. Lukas und Tarek hatten keine Ahnung, dass sie direkt in die Arme einer ganzen SEK-Einheit marschierten. Pia wusste gut genug, dass die Scharfschützen vom SEK in der Lage waren, jedes bewegliche Ziel auf Hunderte von Metern Entfernung punktgenau zu treffen.
    »Zielpersonen noch zwanzig Meter entfernt.«
    »Scopolamin«, sagte Pia plötzlich. Die Erinnerung an die vergangene Nacht kehrte zurück wie Fetzen eines Traums, den man kurz vor dem Aufwachen träumt.
    »Wie bitte?«, fragten Bodenstein und Behnke wie aus einem Munde.
    »Ich weiß es wieder!«, rief Pia aufgeregt. »Lukas und ich haben Tarek auf dieser Party in Bockenheim getroffen – oder er uns. Er hat mir was ausgegeben, danach wurde mir schlecht. Ich habe nur noch mitbekommen, dass Tarek und Lukas wegen Double Life gestritten haben. Lukas hat mich vor dem Tor vom Birkenhof abgesetzt, aber ich konnte nicht mehr aufschließen. Plötzlich stand Tarek da. Er hat gelacht und gesagt, dass Scopolamin noch immer das beste Mittel sei, um ...«
    Pia hielt inne.
    »Er hat mich in den Kofferraum seines Autos gesperrt! Und da waren die Rosen! Rote Rosen. Ich habe doch noch eine SMS geschrieben, oder nicht?«
    »Doch«, ließ sich Sander aus dem Hintergrund vernehmen. »Mir. Double Life, Tarek, Rosen. Ich habe es nur nicht kapiert.«
    »Zielpersonen bewegen sich auf den inneren Torbogen zu«, meldete der Scharfschütze vom Turm. »Verliere sie aus dem Blickfeld.«
    Bodenstein zögerte nur kurz.
    »Zugriff«, kommandierte er, »aber nicht schießen!«
    Tarek Fiedler hatte die dunklen Gestalten gesehen, bevor Lukas sie bemerkte. Er nutzte Lukas' Überraschung, um ihm die Waffe zu entreißen, lud durch und hielt sie Lukas an den Kopf.
    »Wenn sich einer bewegt, ist er tot!«, schrie Tarek.
     
    »Ich weiß, wo Svenja ist«, sagte Franjo Conradi plötzlich aus der Ecke, in die er sich verkrochen hatte. Ostermann fuhr wie elektrisiert herum und starrte den Jungen überrascht an. Franjo hockte wie ein blasses Häufchen Elend auf dem Stuhl. Er hatte mitbekommen, was auf der Burg vor sich ging und dass die Lage sehr ernst war.
    »Ach ja?«, sagte Ostermann. »Und woher weißt du das plötzlich?«
    »Ich hab's die ganze
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