Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
bespritzt.
    »Ich kann das formulieren, wie ich will. Und ich bin hier die Kundin. Ihre Chefs werden mir recht geben.«
    Bernie versprach, die überzähligen Rollen Toilettenpapier wieder abholen zu lassen.
    Honey legte den Hörer auf.
    »Oh, und wir haben keine Silberpolitur mehr«, fügte Anna hinzu.
    »Das ist mir egal. Wir können schnell in der Stadt welche kaufen, wenn es sein muss.«
    »Ich brauche sie für die Messer und Gabeln.«
    »Eine Dose reicht. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, waren noch etwa ein Dutzend da. Fehlt sonst noch was?«
    Anna schüttelte den Kopf, beugte sich vor und senkte die Stimme. »Es könnte Sir Cedric gewesen sein. Manchmal trägt er ein Schwert. Miss Mary Jane hat mir das erzählt.«
    Es kam in Honeys Hotel öfter vor, dass Bemerkungen, die das Personal und die Gäste machten, sie sehr verblüfften. Annas Bemerkungen beinahe immer.
    »Ein Mann hat angerufen«, sagte Anna plötzlich, ehe Honey Zeit hatte, ihr den guten Rat zu geben, besser nicht alles zu glauben, was ihr Mary Jane erzählte. »Ich habe seine Nummer aufgeschrieben.«
    Honey nahm den Zettel in die Hand und erwartete, Dohertys Telefonnummer zu sehen. Stattdessen erkannte sie John Rees’ Nummer und schaute auf die Uhr. Es war ein bisschen früh für einen Anruf von ihm. Sie runzelte die Stirn. »Ich rufe ihn vom Büro aus zurück.«
    Das Büro lag unmittelbar hinter dem Empfangstresen. Eswar eine völlig andere Welt als der Rest des Hotels. Hier standen ein sehr schöner Schreibtisch, den sie bei einer Auktion erworben hatte, ein Drehstuhl aus Mahagoni und jede Menge Aktenschränke. Nicht dass sich Honey zu intensiv mit der Ablage beschäftigte. Das konnte Lindsey besser, obwohl sie inzwischen die meisten Unterlagen online gespeichert hatte.
    Honey hatte einen eigenen Computer, aber der war mit Lindseys Computer verbunden, und im IT-Bereich hatte Lindsey das Sagen. Der Schreibtisch und der Stuhl waren nicht ergonomisch. Damals, als sie entworfen wurden, hatte man das Wort »ergonomisch« noch gar nicht erfunden.
    Zumindest war die Kaffeemaschine schon angeschaltet und spuckte und gurgelte auf dem kleinen dreieckigen Tisch, der genau in eine Ecke eingepasst war.
    Während der Kaffee durchlief, rief Honey John an. Es meldete sich nur der Anrufbeantworter: »Hi. Der Typ ist wieder mal nicht da. Auf jeden Fall eine Nachricht hinterlassen. Ich rufe zurück.«
    »Das versuche ich gerade eben auch. Melde dich, wenn du kannst.«
    John Rees hörte das Telefon, war aber gerade sehr beschäftigt.
    »Willst du nicht rangehen?«
    John Rees schüttelte den Kopf. Es hatte ihn nicht sonderlich überrascht, dass Adam Rolfe vor seiner Tür auftauchte. Selbst ein getretener Wurm wehrt sich irgendwann einmal, und der arme alte Adam war schon viel zu lange auf dem Bauch herumgekrochen. Aber so war er nicht immer gewesen. John kannte ihn noch von früher. Er hatte sich völlig verändert, seit er Arabella Neville kennengelernt hatte.
    John Rees ahnte, wer die Anruferin war. Er hatte sich aus einer Laune heraus bei ihr gemeldet, weil er ihr ein Treffen vorschlagen wollte, zu einer Flasche Wein oder auch nur auf einen Kaffee. Dann hatte Adam vor der Tür gestanden und ihm alle Pläne über den Haufen geworfen.
    Adam Rolfe saß mit hängendem Kopf und verkrampften Schultern da. Er ballte die Fäuste so fest, dass die Knöchel weiß waren wie sein Gesicht.
    »Ich hätte sie beinahe umgebracht, John, beinahe.«
    »Aber du hast sie nicht umgebracht, nicht wahr? Hier, trink was.«
    Adam nahm das Whiskeyglas entgegen und nippte an dem Jack Daniels. Außer Wein und Kaffee war Jack Daniels das einzige Getränk, das John im Haus hatte. Er mochte den Whiskey, damit sollten sich die Leute abfinden oder Wasser trinken.
    Nachdenklich und ruhig schenkte sich John ebenfalls einen Whiskey ein. Er dachte an den Vorabend und daran, dass er Arabella mit einem rosafarbenen Schal um den Hals gesehen hatte. Sie hatte ihn also nicht nur als Modeaccessoire getragen. Adam hatte versucht, seine Frau zu erwürgen.
    »Es war so einfach«, sagte Adam. »Einfacher, als ich es mir je vorgestellt hätte. Irgendwie hatte ich auf einmal meine Hände um ihren Hals und …«
    Er blickte starr auf das unterste Brett von Johns Bücherwand. Selbst in Johns Wohnung beherrschten Bücher den Raum. Die meisten waren hier, weil er sie sich ausgesucht hatte, nicht etwa weil im Laden kein Platz mehr für sie war, wie mancher annehmen würde. Hier standen seine Lieblingsbücher,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher