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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste
Autoren: Julie Garwood
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schnell töten. Dann wäre endlich der Gerechtigkeit Genüge getan.
    Heute sollte es so weit sein. Der Dämon würde vor Wut rasen, aber Eric war fest entschlossen, mit Regans Tod den Schlussstrich zu ziehen.
    Trotz allem wollte er ihr die Möglichkeit geben, sich zu verteidigen. Das war nur gerecht. Nur deshalb hatte er sie nicht umgebracht, als sie vor der Mauer stand und die Bäume betrachtete. Die perfekte Gelegenheit hatte er ungenutzt verstreichen lassen. Regan war so unschuldig wie seine Nina. Er hoffte, dass er ihr vor ihrem letzten Atemzug begreiflich machen könnte, warum sie sterben musste. Genau wie Nina würde er ihr sagen, dass das alles nicht ihr Fehler sei.
    Lauf, Regan! Versuch, dich zu retten!
    Regan rührte sich nicht vom Fleck. Wie ein Reh im Scheinwerferlicht eines Autos stand sie starr vor Schreck da und starrte ungläubig auf den Wahnsinnigen auf der anderen Seite der Mauer. Die Pistole in seiner Hand bemerkte sie erst, als er sie hob. Er drückte zweimal kurz nacheinander ab, ehe Regan sich in Bewegung setzte. Die erste Kugel schlug in die Mauer. Steinstückchen flogen Regan ins Gesicht. Eins streifte ihre rechte Wange. Der zweite Schuss riss direkt neben ihr ein Stück Rinde aus der Eiche. Der Lärm der Entladung war furchtbar, Regan hatte das Gefühl, als habe ihr jemand aufs Ohr geschlagen.
    Sie flüchtete zwischen die Bäume, warf einen kurzen Blick zurück und sah, dass er um den Abhang herumkam. Er lief so schnell, dass er gar nicht richtig zu erkennen war.
    Sie traute sich nicht, sich noch einmal umzudrehen. Schneller, sie musste schneller rennen.
    Regan verstand nicht, was vor sich ging. Verzweifelt versuchte sie sich zu konzentrieren. Ihr fiel wieder ein, dass der ins Nichts führende Pfad sie zur Böschung brachte. Dahin wollte sie nicht, sie wollte zur Straße, aber ihr Orientierungssinn war völlig durcheinander, sie wusste nicht, in welche Richtung sie sich halten musste.
    Geradeaus lief sie durch die Bäume abseits des Weges, den Kopf gesenkt.
    Wieder ertönte ein Schuss. Die Kugel streifte Regans Oberschenkel. Es brannte, doch sie wurde nicht langsamer. War er tatsächlich so nah? Sie hatte geglaubt, einen gewissen Abstand gewonnen zu haben, stattdessen merkte sie, dass der Mann immer näher kam.
    Sie musste noch schneller laufen. Wieder schoss er. Die Kugel schlug vor ihr in den Boden ein, Erde spritzte auf. Am liebsten hätte Regan geschrien, aber sie riss sich zusammen und gab keinen Laut von sich, während sie kreuz und quer durchs Dickicht sprang, um kein leichtes Ziel abzugeben.
    Wo waren bloß all die anderen Läufer geblieben? War das Rennen schon vorbei? Waren alle nach Hause gefahren? Regan verspürte das irrationale Bedürfnis, nach der Uhrzeit zu sehen. War sie so weit von der Strecke abgekommen? Hörte denn niemand die Schüsse? In ihren Ohren klangen sie wie Kanonendonner.
    Regan meinte, jemanden ihren Namen rufen zu hören, konnte aber nicht ausmachen, woher die Stimme kam. Hatte sie sich das eingebildet, oder hatte wirklich jemand nach ihr gerufen? Vielleicht suchten Sophie und Cordie nach ihr. O Gott, besser nicht!
    Regan raste weiter durch den Wald, das Gestrüpp zerkratzte ihr die Beine. Wenn sie es nur bis zur Straße schaffte, da wären Menschen. Schneller, schneller, trieb sie sich an. Sie brauchte sich gar nicht umsehen, um zu wissen, dass der Mann näher kam. Sie hörte ihn durchs Dickicht brechen.
    Nein, Moment. Das Geräusch kam nicht mehr von hinten. Angestrengt lauschte Regan. Es war schwer zu orten, so laut rauschte ihr das Blut in den Ohren.
    Lauf, lauf! Sie musste weiterrennen. Da war es wieder … knackende Zweige, doch es kam jetzt von rechts. O Gott, er war neben ihr! Regan verstand, was er vorhatte: Er wollte an ihr vorbei und dann von vorne auf sie zukommen.
    Da bräuchte er nur noch warten, bis sie ihm in die Arme lief. Für ihn war es ein Spiel. Die ganze Zeit hatte sie geglaubt, ihm entkommen zu können, schneller zu sein als er, doch er hatte sie nur hingehalten.
    Mit unverminderter Geschwindigkeit schlug Regan eine andere Richtung ein. Trotz ihrer Panik, ihrer Hysterie, achtete sie darauf, ihr Knie nicht falsch zu belasten. Dann würde sie umknicken und hinfallen, und das wäre ihr Ende. Sie sprang über einen dornigen, vertrockneten Strauch. Dann wechselte sie erneut die Richtung … kurz darauf ein drittes Mal.
    Wo waren die nur alle? Sollte sie rufen in der Hoffnung, dass jemand sie hörte? Nein, besser nicht. Auch wenn sie so gut wie
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