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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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nicht. »Ich möchte Sie bitten, das zu bestätigen.«
    »Nun, ich war nicht mit ihm zusammen! Ich bin in ein Konzert in der Bath Abbey gegangen, und er hat sich gedrückt. Er hat behauptet, er hätte eine Erkältung. Erkältung, dass ich nicht lache!« Ihr Tonfall war ganz entschieden vornehm, absolut Oberklasse, konstatierte Honey.
    Mrs. Olsen fuhr fort. »Ich reite Araberpferde und mein Mann eher junge Stuten, wohlgemerkt.«
    Es war nicht das erste Mal, dass Doherty mit einer verschmähten Ehefrau zu tun hatte, die von ihrem Mann nach Strich und Faden betrogen wurde. Wenn die eine Chance bekamen, sich zu revanchieren, konnten sie richtig bösartig werden.
    »Sind Sie sich da sicher, Mrs. Olsen? Ich will die Wahrheit hören. Meineid ist strafbar, es steht sogar Gefängnis darauf.«
    Mrs. Olsen zuckte nicht mit der Wimper. Sie streichelte nur weiter ihr hübsches junges Pferd.
    »Er hat vorhin angerufen und mich angefleht, ihm ein Alibi zu verschaffen, und versprochen, er würde nie mehr zu der alten Schlampe gehen. Aber bei meinem Mann weiß ich sicher, dass es immer wieder eine alte Schlampe geben wird – oder eine junge, je nachdem, wonach ihm gerade |44| ist. Nun, und diesmal decke ich ihn nicht. Ich wollte es eigentlich machen, aber ich habe es mir anders überlegt. Und Meineid könnte mich ja ins Gefängnis bringen. Soll er doch schmoren. Das hat er verdient.«
    Das war aber mal eine interessante Entwicklung. Doherty spürte, dass er hier noch einiges erfahren würde, und fragte beharrlich weiter. »Mit wem war er also zusammen?«
    Das Pferd scheuerte seinen Kopf an Honeys Schulter.
    »Der mag Sie«, sagte Mrs. Olsen, und ein Lächeln breitete sich über ihre Züge. Ohne zu fragen, wusste Honey, dass die Olsens keine Kinder hatten.
    Doherty biss die Zähne zusammen und stellte die Frage noch einmal.
    Mrs. Olson spuckte ihm die Antwort beinahe vor die Füße. »Mit Joybell Peters. Das ist eine, die mit ihm zusammen in diesem Projekt-Team sitzt. Sitzt auch noch auf allerlei sonst, wenn Sie mich fragen. Ja, und sie liegt wohl auch ziemlich viel, würde ich meinen.«
    Honey begann die Frau leid zu tun. »Kein Wunder, dass Sie lieber Pferde mögen.«
    Plötzlich wurde Mrs. Olsen wieder ganz stachelig. »Ja! Und am liebsten kastrierte! Und jetzt, wenn es Ihnen nichts ausmacht …«
    Sie wartete nicht ab, bis Honey und Doherty ihre Meinung zum Thema Kastrieren kundgetan hatten, sondern wandte sich abrupt um und führte das Pferd zum Stall.
    »Puh!« Doherty seufzte erleichtert. »Das ist aber eine gekränkte Dame!«
    Honey hatte ja noch anmerken wollen, dass Olsen froh sein konnte, wenn er nicht gleichzeitig mit dem Pferd seine Männlichkeit verlor, aber irgendwas machte ihr Sorgen.
    »Wieso brauchte Olsen sie, um sein Alibi zu bestätigen? Er hat doch sicherlich gewusst, dass sie das nicht tun würde. Warum hat er uns nicht gleich zu dieser Joybell geschickt?«
    Doherty schaute gedankenverloren. »Erstens hat er wohl wirklich geglaubt, dass seine Frau die Aussage bestätigen |45| würde. Zweitens, nun ja, ich weiß nicht recht. Er ist vielleicht davon ausgegangen, sie würde ihn decken, weil sie nicht weiß, dass er eine andere hat. Da hat er sich offensichtlich geirrt.«
    Honeys Gedanken waren in eine ähnliche Richtung gegangen. »Möglicherweise hat ihr das jemand zwischen dem Anruf ihres Ehemannes und unserer Ankunft verklickert. Wäre doch denkbar.«
    Doherty wippte auf den Fersen vor und zurück, während er darüber nachdachte. Es fing an, ein wenig zu nieseln. Honey stand da und schaute erwartungsvoll zwischen Steve und dem Verdeck seines Cabrios hin und her. Im Augenblick war es noch zurückgefaltet. Es begann sich bereits ein feuchter Film auf den Sitzen zu bilden.
    Anscheinend völlig unbekümmert rutschte Doherty auf den Fahrersitz. Er zwinkerte ihr zu. »Steigst du ein?«
    »Wie wäre es, wenn du das Verdeck schließen würdest? Oder stört es dich nicht, wenn du dir die Polster ruinierst?«
    Sofort befolgte er ihre Aufforderung. Er hatte den Regen wirklich nicht bemerkt!
    »Tut mir leid. Ich war nicht bei der Sache.«
    »Wo warst du denn?«
    Er grinste. »Mit dir zusammen.«
    »Und wo?«
    »An einem ganz besonderen Ort.«
     
    Der kastanienbraune Einjährige wieherte seinen Gefährten leise zu, als Deirdre Olsen ihn den Stall führte. Die Pferde waren in geräumigen Boxen untergebracht, die voneinander durch Holzwände abgetrennt waren. Jede Box war mit einer Gittertür aus Eisen verschlossen.
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