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Mord im Garten des Sokrates

Mord im Garten des Sokrates

Titel: Mord im Garten des Sokrates
Autoren: Sascha Berst
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Behauptung, er sei der Sohn einer Hebamme gewesen, ist zweifelhaft. Sokrates hat keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen. Die meisten Beschreibungen seiner Person stammen von seinen Schülern und sind ebenso idealisierend wie widersprüchlich. Nach der gängigsten These begegnet uns der wahrhaftige Sokrates vor allem in den frühen Dialogen Platons sowie in den Schriften Xenophons. Danach ist Sokrates ein ausschließlich seinem Gewissen verpflichteter Skeptiker, der alle Erkenntnisse und Vorstellungen seiner Zeit radikal in Frage stellte, um zu offenbaren, wie wenig man letztlich weiß. Sein Gewissen äußerte sich als innere Stimme übernatürlichen Ursprungs («daimonion», hier als guter Geist bezeichnet), der Sokrates bedingungslos folgt. Welche politische Auffassung er vertrat, ist umstritten. Als gesichert kann gelten, dass er die Vergabe der Staatsämter im Losverfahren, wie die radikale Demokratie sie praktizierte, ablehnte, weil hierdurch nicht gewährleistet war, dass das Amt kompetent besetzt wurde. Gleichzeitig war für ihn die Einhaltung des Rechts als Grundlage staatlicher Ordnung von entscheidender Bedeutung. Kritias ist von ihm in mehrfacher Hinsicht kritisiert, ja sogar verspottet worden, ungeachtet der damit verbundenen Gefahren. Trotzdem haben ihn die Athener für die Taten des Kritias und des Alkibiades verantwortlich gemacht und daher zum Tode verurteilt. Dies ist der Hintergrund der gegen ihn geführten Staatsklage. Dass er das ungerechte Urteil akzeptierte und Athen nicht verließ, obwohl er hätte fliehen können, macht ihn zu einem der großen Märtyrer der Wahrheit.
Theramenes, Athener Politiker und Wortführer der gemäßigten Aristokraten. Theramenes war schon am oligarchischen Umsturz 411 v. u. Z. beteiligt. Er schließt sich Kritias an und gehört zu den Dreißig Tyrannen, wird jedoch bald Kritias’ Gegenspieler. Hierauf lässt dieser ihn aus der Liste der Bürger streichen, denen Immunität zugesichert ist, und hinrichten.
Thrasybulos, Athener Politiker, Trierarch und Wortführer der Demokraten. Thrasybulos widersetzte sich schon dem oligarchischen Umsturz von 411 v. u. Z. Während der Herrschaft der Dreißig sammelte er die demokratischen Kräfte um sich. 404 gelang ihm in einem über Phyle und Piräus geführten Feldzug die Befreiung Athens. Bei dem Kämpfen in Munichia fiel Kritias. Über den Schneefall bei der Schlacht berichtet Xenophon. Der Schnee soll als göttliches Zeichen gedeutet worden sein und die Kämpfe beendet haben. Thrasybulos ließ die Langen Mauern wieder errichten, wodurch Athen wieder zur Festung wurde. Er selbst scheint später aber wegen der Veruntreuung von staatlichen Geldern angeklagt worden zu sein.
Thukydides, um 460–400 v. u. Z., Historiker. Thukydides war als Stratege am Peloponnesischen Krieg beteiligt. Wegen eines militärischen Misserfolgs verbannt, verfolgte er die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Athen und Sparta aufmerksam und fasste sie in der unvollendeten Geschichte des Peloponnesischen Krieges zusammen. Das Werk reicht bis in das Jahr 411 v. u. Z.
Xanthippe, Sokrates’ Ehefrau. Xanthippe wird schon in Xenophons Symposion als Typ der zänkisch-launenhaften Ehefrau beschrieben – kaum ganz zu unrecht, wenn sich die feministische Forschung auch um eine Korrektur des historischen Bildes bemüht. Nach der Mehrzahl der Autoren hat Sokrates seine Frau geliebt, aber die Gesellschaft männlicher Freunde bevorzugt. Man wird unterstellen dürfen, dass die im Vergleich zu Sokrates deutlich jüngere Xanthippe einen weltlicheren Gatten mit Sinn für Haus, Geschäft und Familie gegenüber ihrem philosophischen Mann gleichfalls vorgezogen hätte.
Xenophon, geboren um 435/440 v. u. Z. in Athen, gestorben nach 355 v. u. Z., griechischer Historiker und Schriftsteller. Obwohl nicht eigentlich philosophisch interessiert, gehörte er zum Kreis der Sokratesschüler. Nach der Niederlage Athens im Krieg gegen Sparta verließ er seine Heimatstadt, ging nach Persien und schloss sich dem Kriegszug des jüngeren Kyros gegen seinen Bruder Artaxerxes an. Nach der Niederlage des Kyros führten Xenophon und ein spartanischer Offizier die griechischen Söldner unter großen Gefahren durch Kleinasien nach Thrakien zurück. Dort schloss Xenophon sich Sparta an und kämpfte mit König Agesilaos gegen Theben. Als Lohn erhielt er ein Landgut bei Olympia, auf dem er als Schriftsteller seinen Lebensabend verbrachte.
Glossar
    – Staat der Athener. Name der in diesem
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