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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman
Autoren: Röschen-Verlag
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sterben?“
    „Nach Leas Tod bekam ich heraus, dass ich das falsche Mädchen erwischt hatte. Also wiederholte ich das Spiel noch einmal, lauerte Natascha auf und tötete auch sie. Nataschas Kopf brachte ich ins Bioarchiv. Damit sollte die Sache ein Ende haben. Doch leider kam alles anders. Andreas kreuzte eines Abends bei mir auf. Er knallte alte Zeitungsartikel auf den Tisch und wollte mich zur Rede stellen. Er breitete die Artikel auf dem Tisch aus und sagte, es sei doch merkwürdig, dass die Opfer von heute auf die gleiche Art und Weise umgebracht worden seien wie damals Marie. Und dann sagte er mir knallhart ins Gesicht, dass es für ihn nur zwei mögliche Täter gebe, Michael Pergande oder mich. Er habe schon damals den Verdacht gehabt, dass einer von uns etwas mit Maries Verschwinden zu tun hatte. Doch er konnte all die Jahre nichts beweisen, habe schließlich alles verdrängt und sich hier ein neues Leben aufgebaut. Aber jetzt sei ihm klar geworden, wer wirklich hinter allem stecke.“ Von Lichtenhagen griff zu ihrem Wasserglas und nahm einen Schluck. Bohlan wartete gespannt auf die Fortsetzung des Geständnisses.
    „Er ließ mir eine Nacht Bedenkzeit und ging. Von da an war mir klar, dass auch Andreas verschwinden musste. Ich ging am nächsten Tag zum vereinbarten Treffpunkt in die Aula, lauerte ihm auf und tötete ihn. Um den Mord in die Reihe der anderen Morde zu setzen, musste ich auch Andreas den Kopf abtrennen. Mein Plan war, alles Michael in die Schuhe zu schieben. Michael wäre der perfekte Täter. Ein bisschen durchgeknallt, ein wenig skurril, eben ein Sonderling.“
    Tom Bohlan schaltete das Mikrofon aus. Nachdem Annette von Lichtenhagen abgeführt wurde, blickte er Julia Will düster an. Die beiden saßen noch einige Minuten schweigend im Vernehmungszimmer, bevor Julia Will aufstand und das Licht ausknipste. „Komm, Tom. Es ist vorbei. Der Weg ist zu Ende.“
    Bohlan erhob sich und folgte seiner Kollegin. Ist er nicht, dachte er.
    „Bravo!“ Felicitas Maurer lächelte anerkennend. „Das haben Sie wirklich gut hinbekommen. Kompliment.“
    Bohlan nickte gequält.
    „Jetzt ruhen Sie sich erst mal aus. Gehen Sie auf Ihr Hausboot und machen Sie sich ein paar Gedanken, wie wir das alles der Presse verkaufen.“ Maurer schaute Bohlan erwartungsvoll an. Sie schien mehr erwartet zu haben, doch der Kommissar zeigte keinerlei Reaktion. Hatte Bohlan ihren Stimmungsumschwung überhört? Um sicher zu gehen, fügte sie hinzu: „Ja, ich weiß. Eigentlich wollte ich gleich heute an die Öffentlichkeit gehen. Aber wenn alle anderen anderer Meinung sind, will ich dem nicht im Weg stehen. Wir müssen nichts überstürzen. Die Mörderin ist hinter Schloss und Riegel. Da können wir ruhig bis Montag warten. Maurer drehte sich herum und stolzierte aus dem Vorraum des Vernehmungszimmers, von wo aus sie Annette von Lichtenhagens Geständnis gelauscht hatte. Professor Claussen zwinkerte Bohlan zu und folgte ihr.
    „Tom, was hast du?“, wollte Will wissen, nachdem Maurer aus dem Raum war.
    „Woher weiß sie, dass ich auf einem Hausboot wohne?“
    „Das ist doch ein stadtbekannter Fakt“, erklärte Steininger. Es klang wie eine Rechtfertigung.
    „Ist auch egal. Jedenfalls ist es gut, dass wir noch ein wenig Zeit haben. Zeit, um den wahren Täter zu vernehmen“, grummelte Bohlan. Steininger blickte irritiert.
    „Wie meinst du das? Annette von Lichtenhagen hat doch alles gestanden. Tom, wir haben den Fall gelöst.“
    „Ja, das haben wir in der Tat. Aber das Geständnis war falsch. Annette von Lichtenhagen kann nicht die Mörderin sein. Sie hat viel Fantasie und in ihrem Leben eine Menge durchgemacht, aber sie hat gelogen. Sie deckt den wahren Täter. Mir leuchtet nur nicht ein, warum.
    „Und wer ist der Täter?“, fragte Steininger.
    „Verrate ich noch nicht. Ich brauche noch eine letzte Bestätigung. Ich muss noch einmal mit Tobias Hoffmann sprechen.“
    Das Haus der Familie Hoffmann, stand auf einem Grundstück, das unmittelbar an das Gelände einer Tennisanlage grenzte. Dicht daneben lag der zweite Eingang des städtischen Freibades, gegenüber die Eschersheimer Grundschule. In dieser Stadt muss jeder Quadratzentimeter genutzt werden, dachte Bohlan und drückte auf den Klingelknopf. Kurze Zeit später erschien Tobias Hoffmann.
    „Die Polizei scheint wirklich nie zu schlafen.“
    „Das ist unser Job. Viel zu tun. Nie Freizeit.“ Will trat hinter Bohlans Rücken hervor. Hoffmanns Gesicht hellte sich
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