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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall
Autoren: Dawn A. Nelson
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seid, dürft ihr alle davon ausgehen, dass ihr in den übelsten Schwierigkeiten steckt, die der menschlichen oder der magischen Welt bekannt sind.«
    Er schien aufrichtig wütend darüber zu sein, dass sie sich in solche Gefahr gebracht hatten. Schließlich wandte er sich an Bertie und Aldiss.
    »An welchem Punkt hattet ihr, nachdem ihr die simple Aufgabe der Befreiung Shonas vollendet hattet, das Gefühl, es sei gestattet, nicht nur ein Kind aus der Menschenwelt zu entführen, sondern euch mit ihm auch noch heimlich zu einer Insel aufzumachen, die allen Menschen verboten ist, die nicht in Devlishs Diensten stehen?«
    »So war es gar nicht«, protestierte Morag. »Es ist nicht ihre Schuld. Ich habe sie angefleht, mich mitzunehmen.«
    »Du magst über große Überzeugungskraft verfügen, junge Dame«, sagte Montgomery ernst. »Aber diese beiden da hätten es besser wissen müssen. Was wäre mit den Bewohnern Mursts geschehen, hätte man euch verfolgt? Woher wissen wir, dass nicht in ebendiesem Augenblick Menschen damit beschäftigt sind, Karten von der Lage der Insel zu zeichnen?«
    »Ich weiß mit Bestimmtheit, dass mir niemand gefolgt ist«, unterbrach sie ihn.
    »Oh? Und wie, bitte schön, kannst du dir da so sicher sein?«, erwiderte Montgomery fragend.
    »Weil ich niemandem genug bedeute, um gesucht zu werden«, antwortete sie schlicht.
    Montgomery hielt einen Moment lang inne.
    »Nun, zu einem anderen Thema. Die Verwendung eines Schlafzaubertrunks ohne entsprechende Ausbildung oder Lizenz«, fuhr er fort, »verstößt gegen die Regeln der Magie und ist einfach nicht akzeptabel!«
    Besonders besorgt sei er wegen der möglichen Auswirkungen des »Attentats«, wie er es nannte, auf Devlish. Die Freunde saßen still da, während der Zauberer weiter schwadronierte, und die arme Morag, die noch immer ein schlechtes Gewissen hatte, war den Tränen nahe. Sie alle fragten sich, woher er so viel darüber wusste, was ihnen zugestoßen war.
    Als er zum Ende kam, schüttelte Montgomery den Kopf, holte tief Luft und trank einen kleinen Schluck Tee.
    »Darüber hinaus und vor allem«, fügte er ein wenig gelassener als zuvor hinzu, »werde ich den Kristall an mich nehmen, wenn ihr nichts dagegen habt.« Er streckte die Hand aus. Bertie schob einen Flügel in seinen Tornister und zog den Stein heraus. Er leuchtete schwach und wirkte selbst auf dem karierten Tischtuch und im kalten Morgenlicht des Cafés wunderschön. Montgomery würdigte ihn kaum eines Blickes. Er stopfte ihn unverzüglich in den Ärmel seiner Robe.
    »Ich habe mein Lebtag noch nichts Derartiges vernommen. Eine bunt zusammengewürfelte Mannschaft kurvt mit einem unserer größten Schätze übers offene Meer, ohne auch nur einen Gedanken an ihre eigene Sicherheit oder die aller anderen zu verschwenden! Was ist, wenn das Auge von Lornish beschädigt worden wäre? Oder verloren gegangen wäre? Es ist unvorstellbar!«
    Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Morag.
    »Meine Liebe«, sagte er ein wenig freundlicher. Als er ihre feuchten Augen bemerkte, reichte er ihr ein Taschentuch. »Es tut mir so leid, dass diese Narren mit Federn und Fell«, er deutete mit dem Kopf auf Bertie und Aldiss, die sich auf ihren Stühlen wanden, »dich in diese schrecklich gefährliche Situation mit hineingezogen haben. Insbesondere wenn man bedenkt, dass sie es dem Kristall gestattet haben, dich als Kanal zu benutzen, um Devlish zu zerstören. Dieser Stein hat eine Macht, die größer ist, als irgendeiner von uns ermessen kann.«
    »So war es also tatsächlich?«, warf Shona ungläubig ein. »Wir hatten es bereits vermutet.«
    »Oh, das habt ihr, ja?« Montgomery fuhr fort: »Madam Drache, ist Ihr Gehirn immer noch Steinstaub? Hast du dich zufällig einmal gefragt, was geschehen würde, wenn ein Menschenkind mit Informationen über uns in seine eigene Welt zurückkehrt, hmmm? Wir könnten überschwemmt werden von Grundstücksmaklern und Zoohütern mit Fallen und Käfigen.«
    Die Drachenfrau tauschte einen Blick mit Bertie und Aldiss. »Ihr seht also, dass die Probleme gerade erst begonnen haben.« Montgomery drehte sich wieder zu Morag um, die tränenüberströmt den Blick abwandte, durch das Fenster des Cafés zu dem undeutlichen Horizont hinüberschaute und an die geheime Insel jenseits davon dachte.
    »Es tut mir leid, es ist einfach zu gefährlich für ein Menschenkind, so viel über unsere Welt zu wissen und dann in seine eigene Welt zurückzukehren. Die Menschenwelt
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