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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento
Autoren: P.J. Tracy
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natürlich zu den Eigenschaften eines guten Polizisten, und Warner würde wohl Polizist bleiben, bis er ins Grab fiel.
    «Seit wann wussten Sie, was da vorging, Bill?», fragte Gino.
    «Ganz genau erst seit ein paar Monaten. Sobald wir uns sicher waren, haben wir natürlich getan, was wir konnten. Wir haben versucht, Mary dazu zu bewegen, Tommy zu verlassen, Anzeige gegen ihn zu erstatten, wir haben sie angefleht, hierher nach Bitterroot zu ziehen, und als sie das alles nicht wollte, haben wir versucht, rechtliche Schritte einzuleiten, zunächst über Freunde von mir, die noch im
    Zweiten Revier arbeiten. Doch ohne Marys Aussage waren uns die Hände gebunden. Danach blieb mir nur noch eins zu tun.»
    «Und das wäre?»
    Bill Warner lächelte leicht. «Genau das, was Sie an meiner Stelle auch tun würden, Detective Rolseth. Ich bin zu ihm gegangen und habe ihn windelweich geprügelt. Und ihm gesagt, dass ich ihn umbringe, falls er meiner Tochter noch einmal weh tut.»
    Gino bemühte sich nach Kräften um einen neutralen Gesichtsausdruck. Natürlich hatte er Verständnis für den Mann, er wusste genau, worum es ging. Aber selbst wenn jemand dem eigenen Kind etwas antat, konnte man doch nicht einfach losgehen und ihn zusammenschlagen. Oder?
    Was würdest du machen, wenn es deine Tochter wäre, Gino? Was würdest du machen, wenn es Helen wäre?
    Er schüttelte ganz leicht den Kopf, um die Frage zu vertreiben, denn die Antwort darauf spielte keine Rolle. Sie durfte keine Rolle spielen, wenn man Polizist war und versuchte, einen Mörder zu schnappen.
    «Und wissen Sie, was Mary dann gemacht hat?», fuhr Bill fort. «Rausgeschmissen hat sie uns und gesagt, sie wolle uns nie mehr wiedersehen und nie mehr mit uns reden, bis wir uns bei dem Mistkerl entschuldigen. Das hat sie auch durchgehalten. Bis zu dem Tag nach Tommys Tod.» Er sank zurück in die Sofapolster, als hätte die Geschichte ihn erschöpft. Alice Warner streichelte ihm die Hand, doch ihre Miene blieb ausdruckslos.
    Gino sah ihn mitfühlend an. «Ich glaube, es ist uns allen klar, dass Sie beide verdammt viel hinter sich haben, und das tut uns auch wirklich leid. Aber wir haben es hier immer noch mit einem ungelösten Doppelmord zu tun, und wie Sie selbst gesagt haben, Bill: Wir müssen in alle Richtungen denken.»
    «Das weiß ich.»
    «Also. Bei der sogenannten Schneemann-Razzia damals waren Sie doch noch im Dienst, oder?»
    Das schien ihn aus dem Konzept zu bringen, doch er fing sich rasch wieder. «Ja.»
    «Sie wussten also darüber Bescheid.»
    Magozzi beobachtete Bill Warner ganz genau und sah, wie sich die Haut um seine Augen spannte.
    «So wie etwa eine Million anderer Leute auch. Die Zeitungen waren voll davon, die Fernsehnachrichten auch.»
    «Aber Sie dürften den Fall wohl genauer verfolgt haben, schließlich war Tommy einer der Hauptzeugen.»
    «Vermutlich, ja.»
    «Ich will Ihnen sagen, wie es gelaufen ist, Bill. Nach dem Mord an Tommy und Toby haben wir den Hinweis bekommen, der Schneemann hätte möglicherweise ein paar Zeugen beseitigen lassen, die dann in Schneemänner gesteckt wurden, um den anderen Zeugen Angst zu machen. Dann haben wir ein paar Dinge erfahren, die uns auf eine andere Fährte gebracht haben, und inzwischen wirkt der Schneemann gar nicht mehr besonders plausibel.» Er machte eine Pause, um die Informationen wirken zu lassen. «Irgendwann sind wir auf die Idee gekommen, dass jemand Tommy und Toby vielleicht aus ganz anderen Gründen tot sehen wollte und der Schneemann dabei nur als Vorwand diente. Und klar, wen stört das schon, wenn jemand einem Kotzbrocken wie diesem Schneemann einen Mord anhängt? Er kriegt wahrscheinlich sowieso lebenslänglich. Insgesamt eine richtig nette Lösung, wenn man mal drüber nachdenkt.»
    Bill Warner schnaubte verächtlich. «Und ganz schön ausgefeilt, wenn man bedenkt, was das normalerweise für Spatzenhirne sind, die herumlaufen und Leute umbringen.»
    Gino lächelte. «Genau das fanden wir auch. Anfangs dachten wir uns, die Morde sind sehr sauber ausgeführt...
    keineswegs perfekt, aber gut...» Er bemerkte, wie die Warners einen schnellen Blick wechselten und ebenso rasch wieder wegsahen. «... und dann fängt man eben an zu überlegen, wer genug weiß, um einen so sauberen Tatort zu hinterlassen.»
    Bill zuckte die Achseln. «Zunächst mal alle, die lesen oder fernsehen. Serien wie CSI sind unser Untergang.»
    «Wem sagen Sie das? Aber wenn man sich überlegt, wer Tommy und Toby vielleicht
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