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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden
Autoren: PJ Tracy
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verlassen hatten und sich auf der Landstraße befanden, stellte er seine Frage. Das war ein gutes Zeichen, dachte Halloran.
    Der Junge könnte einen guten Deputy abgeben, wenn man ihm Zeit ließ. «Im Ernst? Sharon Mueller ist Ihre beste Vernehmungsbeamtin?»
    «Das ist sie. Hauptsächlich arbeitet sie im Kinderschutz, und wenn Sie es schaffen, eine Sechsjährige dazu zu bekommen, Ihnen zu erzählen, dass ihr Daddy jede Nacht zu ihr ins Bett klettert, dann können Sie auch einen Erwachsenen dazu kriegen, dass er Ihnen so gut wie alles erzählt.»
    «Oh.» Eine einzige Silbe, und dann Schweigen.
    «Manchmal ist der Job zum Kotzen, Danny.»
    «Ja, seh ich auch so.» Der Highway 29 verlief ungefähr fünf Meilen lang schnurgerade in der Ebene, bevor er am Rand des Staatsforsts auf einen Kamm hinaufführte, und genau an der Stelle setzte stets der Gegenwind ein. Nach Hallorans Einschätzung war dies, besonders um diese Jahreszeit, so ungefähr das hässlichste Stück Land im ganzen County: baumlos und flach, mit Getreidefeldern, die man niedergemäht hatte, bis nur noch tote braune Stoppeln blieben. So als sei ein riesenhaftes Wesen drüber hergefallen und hätte dem Erdboden alles Leben ausgesaugt. Er knüppelte den Streifenwagen auf siebzig Meilen und ließ den Blick nicht vom weißen Mittelstreifen.
    «Wird früh Schnee geben», murmelte Danny, als lägen endlich genügend Meilen hinter dem Thema Inzest, um wieder reden zu können. Es war noch immer eine heikle Sache hierzulande, und weder der Medienrummel noch irgendeine Aufklärungskampagne würden daran etwas ändern. Manche Leute weigerten sich einfach zu glauben, dass derartige Dinge geschahen.
    «Wie kommen Sie darauf?»
    «Die Straßenmeisterei hätte schon vor zwei Wochen einen Schneezaun entlang der Straße ziehen müssen. Weil das noch nicht geschehen ist, kann man hundertprozentig sicher sein, dass es zu einem frühen Schneesturm kommt.»
    «Das hat uns gerade noch gefehlt», sagte Halloran, und damit war der Smalltalk beendet. «Sie wissen, wonach wir hier draußen suchen, Danny?»
    «Ja, Sir. Nach Informationen.»
    «Richtig. Alles, was uns etwas zu den Kleinfeldts sagt.
    Verzeichnisse ihrer Telefongespräche, Kreditkartenquittungen, offizielle Dokumente, dergleichen.» Er bremste bei Steiger's House of Cheese and Video und bog nach rechts auf einen schmalen Kiesweg ab. «Je mehr wir über die Opfer erfahren, desto besser können wir uns ausmalen, wer ihren Tod gewollt hat.» Danny wickelte einen Streifen Kaugummi mit Fruchtgeschmack aus, faltete ihn zweimal und schob ihn sich zwischen die Zähne. «Tagebücher, Notizen …»
    «Die wären hilfreich.»
    «… Terminkalender …»
    «Alles Mögliche.» Irgendetwas , fügte er in Gedanken hinzu, weil er das Gefühl hatte, absolut nicht weiterzukommen. «Die Gerichtsmediziner haben in der Kirche nichts Brauchbares gefunden, und Doc Hanson sagt, die Leichen hätten ihm nichts als Albträume beschert.»
    «Aber wir haben doch eine Kugel, die uns weiterhilft, oder?»
    «Die Kugel aus der Frau ist kaum verformt, aber es gab beim Computerabgleich keine Treffer, und deswegen kommen wir ohne Waffe keinen Schritt weiter. Also haben wir im Augenblick keine Zeugen und keine nennenswerten Beweismittel. Nur eins könnte Licht auf diese Sache werfen.»
    «Ein Motiv», sagte Danny, ohne zu zögern, und zum zweiten Mal an diesem Morgen musste Halloran schmunzeln.
    Der Junge machte sich immer besser. Am Ende des Auffahrt zum Haus der Kleinfeldts befand sich ein Tor. Das Vorhängeschloss blitzte im kalten Sonnenlicht, und schlagartig wurde ihm bewusst, was er vergessen hatte. «Verdammt, verdammt, verdammt.» Er schlug mit der Hand aufs Lenkrad.  
    «Sir?»
    «Ich hab die Schlüssel vergessen.»
    «Ein paar von den Jungs sagen, dass Sie sich bestens darauf verstehen, Schlösser zu knacken.» Aber anscheinend war er doch nicht so gut. Am Ende nahm er fluchend den Bolzenschneider zu Hilfe.
    Für Leute, die angeblich auf sieben Millionen saßen, war es kein sonderlich beeindruckendes Haus, sondern nur ein kastenförmiger zweistöckiger Bauernhof, der, soweit er es beurteilen konnte, unverändert geblieben war, seit die Tikalskys hier Rinder gezüchtet und Kinder aufgezogen hatten.   
     
    Halloran hatte zusammen mit Roman, ihrem jüngsten Sohn, die Calumet High School besucht, und am Tag nach dessen Schulabschluss hatten sie dem Maklerbüro Countryside Realty den Auftrag erteilt, das Haus zu verkaufen, und waren nach Arizona
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