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Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Titel: Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
Autoren: Christina Jones
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den unberührten Terminkalender zu und legte den unbenutzten Füllfederhalter daneben. »So, dann wären wir uns also einig. Könnten Sie denn morgen gleich anfangen? Und ja, erst einmal vorläufig, wenn Ihnen das lieber ist, damit Sie sehen können, ob Sie mit solch einer niederen Tätigkeit zufrieden sind und ich währenddessen Zeit habe, Ihre finstere Vergangenheit zu durchleuchten.«
    »Wie bitte?«
    »Nur so eine Redensart, meine Liebe.« Mimi Pashley-Royle stand auf, gab damit deutlich zu verstehen, dass das Gespräch beendet war, und stolzierte auf schlanken Fesseln über den ausladenden Aubusson-Teppich zur Tür. »Oder haben Sie tatsächlich eine?«
    Cleo rappelte sich auf und schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Im Grunde überhaupt nicht. Offen gestanden war mein ganzes Leben langweilig tugendhaft. Nicht einmal an der Scheidung war ich schuld.«
    »Nun, das ist ja klar, dass Sie das sagen, oder?« Mimi strahlte sie von der anderen Seite des holzgetäfelten Raumes her an. »Aber meiner Erfahrung nach gehören immer zwei …«
    »Zum Tango?«
    »Guter Gott, nein. Ich verabscheue Klischees. Dazu, eine Ehe in den Sand zu setzen, wollte ich sagen.« Mimi zuckte die modelmäßig schmalen Schultern. »Und ich muss es schließlich wissen. Also dann, Cleo. Wollen wir mal sehen, wie es läuft. Sie trollen sich jetzt wieder zu Ihrem Zeltlager, und ich gehe los und reiße dem Floristen die Eier ab, weil er blöde Chrysanthemen geschickt hat, anstelle der bunten Herbstblumen, die ich bestellt habe, und morgen früh um neun treffen wir uns wieder hier.«
    Cleo nickte und nahm an, dass Floristen die Eier abzureißen ab morgen früh um neun nur eine ihrer vielen neuen und spannenden Aufgaben als Mimis Privatassistentin sein würde.
    Nach einer weiteren kurzen Lächelphase und noch kürzerem Händeschütteln samt klassenkampfmäßigem Aufeinanderprall von Kaschmir und Synthetik gingen Cleo und ihre neue Arbeitgeberin auseinander.
    Im sanft goldenen Septembernachmittag vor den Türen von Lovelady Hall atmete Cleo tief aus. Nun, das war also gebongt. Insgesamt war es doch ganz gut gelaufen, und immerhin war es ihr gelungen, Mimi deutlich zu machen, dass dieser Job nicht das Ein und Alles für sie war. Auch wenn es fast noch schiefgegangen wäre, war doch nun eine weitere Hürde, äh, überwunden.
    Seit Dave verkündet hatte, dass er eine schnelle Scheidung wünschte, hatte sie im Laufe des Jahres so einige Schwierigkeiten bewältigt: ihre zehnjährige Ehe hinter sich zu lassen und im Handumdrehen wieder Single zu sein; ihre elegante – wenngleich langweilig geklonte – Neubau-Doppelhaushälfte in Winterbrook hinter sich zu lassen; ihren letzten Job hinter sich zu lassen – nun ja, als Daves Sekretärin wäre es ihr ja wirklich nicht möglich gewesen, weiterhin im Gästezimmer munter seine Softwarebestellungen zu tippen und gleichzeitig wütend zu fauchen: »Tot umfallen sollst du, du treuloser, fremdgehender Mistkerl!«, alles und alle, die sie kannte, hinter sich zu lassen und im zarten Alter von fünfunddreißig innerhalb Berkshires in einen anderen Ort zu ziehen, um ein neues Leben zu beginnen.
    In einem neuen Heim.
    In dem Dörfchen Lovers Knot.
    Und nun – frohgemut blickte Cleo zu dem herrlichen pastellfarbenen und üppig mit wildem Wein berankten Herrenhaus inmitten der unerlässlichen weitläufigen gepflegten Rasenflächen, makellosen Kieswege und der gerade in herbstliches Rot und Gelb übergehenden Sträucher zurück – hatte sie auch einen neuen Job.
    Mimi Pashley-Royle würde als Arbeitgeberin ganz sicher eine harte Nuss sein. Aber nach den Umbrüchen der letzten paar Monate würde Cleo damit doch bestimmt klarkommen, oder? Und wenigstens würde sie wieder ihr eigenes Geld verdienen. Was hieße, dass die dahinschwindende Summe auf ihrem Bankkonto sich vielleicht wieder in eine positivere Richtung entwickelte.
    In dem Gefühl, dass es im Leben nun vielleicht doch wieder aufwärtsging, ballte Cleo begeistert die Fäuste und vollführte auf dem makellosen Kies frohlockend einen kleinen Freudentanz.
    »Jaaa!«
    Nur einen Sekundenbruchteil zu spät bemerkte sie, dass Mimi Pashley-Royle ihr aus einem der hohen Bleiglasfenster von Lovelady Hall dabei zusah und lachte.

2. Kapitel

    Cleo war es todpeinlich, bei wilden Luftsprüngen erwischt worden zu sein vor lauter Freude über einen Job, den sie mehr oder minder gar nicht zu wollen behauptet hatte, und sie brauste so schnell wie möglich in ihrem alten, aber
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