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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer
Autoren: Marie Hoehne
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gleichzeitig heiß und kalt. "Du hast dich für ihren Jungen entschieden." Er wies mit dem Kopf auf Nelly. "Jung, gesund - l e b e n d i g. Doch auch das Herz des Carter-Jungen gehört dir. Du weißt das. Er hat eine Schwäche für dich, aber du hast nur Augen für…" Sein Blick ging über meinen Kopf hinweg und ein zufriedenes Grinsen erschien in seinem Gesicht "Ihn."
    Ich riss den Kopf herum und sah Sam auf der Treppe stehen. Entsetzt starrte er von seiner Mutter zu Benjamin und dann zu mir.
    "Lily, komm zu mir." Er streckte die Hand aus, und ich ergriff sie. Es knallte laut, und ich duckte mich unwillkürlich, doch der Lärm kam aus dem Erdgeschoss.
    Sam hielt ein Messer in den Händen, von seiner Klinge tropfte Blut.
    Ich konnte endlich wieder meine Arme und Beine spüren und machte ein paar unsichere Schritte auf die Treppe zu, weg von Benjamin.
    Mit einer schnellen Bewegung zog Sam mich hinter sich.
    Ich wollte ihn anschreien, er solle verschwinden, doch ich wusste, er würde nicht auf mich hören.
    Er war verloren.
    Auch er würde getötet werden.
    Es war hoffnungslos.
    Ich spürte Sams Hand in meiner, so warm, so stark und die Tränen brannten heiß in meinem Gesicht.
    Selbstgefällig machte Benjamin einen Schritt auf uns zu. "Ich habe sehr lange auf diesen Moment gewartet."
    Sams Druck um meine Hand wurde fester. "Lass meine Familie endlich in Ruhe", presste er schließlich mühsam hervor. "Lily, du musst verschwinden. Das Feuer…Hier wird gleich alles in Flammen stehen", raunte mir er ins Ohr. Doch ich hörte ihn kaum.
    "Sam, nimm Lily und geh, geht bitte." Nellys Stimme zitterte. Auch sie wusste, was passieren würde. Wir beide ahnten es.
    Ich gab Sam einen Stoß, doch er blieb wie angewurzelt stehen.
    "Du musst gehen, bitte, Sam. Bitte." Ich bettelte ihn regelrecht an, doch er beachtete mich nicht mehr. Sein Blick war auf Benjamin gerichtete. Die beiden starrten sich mit unverhohlener Abneigung an.
    Benjamin grinste überheblich.
    "Ich finde, ihr solltet bleiben. Deine kleine Freundin soll ruhig dabei zusehen, wie ich dir das Blut aussauge, so wie deinem Bruder. Ein kleiner Fehler meiner Freunde, wenn ich mich dafür entschuldigen darf." Sein höhnisches Lachen drang an mein Ohr, und ich spürte Sams Wut.
    Er durfte sich nicht provozieren lassen!
    Doch es war zu spät. Sam ließ meine Hand los und stürzte sich auf ihn.
    Er hatte keine Chance.
    Benjamin war zu gut. Mit unmenschlicher Schnelligkeit überwältigte er ihn, noch ehe er überhaupt Luft holen konnte.
    Ich hörte einen Schrei, und es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff, dass ich es war, die schrie.
    Nelly sprang auf und packte Benjamin am Hemd, doch es war zu spät. Wie in Zeitlupe sah ich, wie dieser seine scharfen Eckzähne in Sams Hals versenkte.
    Xander hatte mir erzählt, was nun passierte. Das Gift würde augenblicklich anfangen zu wirken. Sam würde in wenigen Minuten nicht mehr atmen. Ich würde ihn verlieren. Der Gedanke machte mich fast wahnsinnig. Mit beiden Händen schlug ich auf den Vampir ein, doch es war, als würde er meine Schläge überhaupt nicht wahrnehmen.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich eine plötzliche Bewegung wahr. Etwas Schimmerndes schoss durch die Luft, es gab einen Knall und dann rollte etwas über den Boden.
    Entsetzt sah ich, wie Benjamins kopfloser Körper zu Boden sackte, und er augenblicklich zu Staub zerfiel. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit, die Trance des Blutsaugens, hatte ihn einige Sekunden lang verwundbar gemacht, und Gabriel, Sams älterer Bruder hatte die einzige Chance genutzt, die wir hatten, eine Chance, die Sam wahrscheinlich das Leben gekostet hatte.
    "Sam!" Weinend fiel ich neben ihm auf die Knie und tastete nach der Bissstelle an seinem Hals. Blut lief über meine Hände, sein Kopf sackte leblos zur Seite, und ich spürte eine Hand an meiner Schulter.
    "Du musst hier raus, Lily!"
    "Lass mich!" Ich schubste Gabriel einfach weg und presste beide Hände auf die nasse Wunde.
    Sam stöhnte. Das Gift begann zu wirken. Sein Gesicht verzog sich qualvoll. Wenn es sein Herz erreichte, war alles zu spät. Dann hätte ich ihn verloren. Für immer und unwiederbringlich.
    "Xander! Xander!", rief ich schluchzend.
    "Das Feuer, Lily, es brennt. Schnell!" Gabriel schob mich entschlossen zur Seite. Benommen sah ich zu, wie er Sams leblosen Körper in die Höhe hob und zur Treppe trug.
    Wir stolperten durch das raucherfüllte Treppenhaus in das Untergeschoss. Das Wohnzimmer stand bereits lichterloh in
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