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Mondscheinbiss (German Edition)

Mondscheinbiss (German Edition)

Titel: Mondscheinbiss (German Edition)
Autoren: Janin P. Klinger
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steckte in lässiger Kleidung; einem schlichten schwarzen T-Shirt und Bluejeans . Ihn als attraktiv zu bezeichnen wäre völlig untertrieben. Doch das war es nicht, was ihre Aufmerksamkeit fesselte. Es war sein Blick, der sie gefangen hielt. Er war auffordernd und ne u gierig , aber keineswegs feindselig. Seine Augenfarbe konnte sie nicht erkennen und trotzdem faszinierten sie auf eine so n derbare Weise.
    Zu gern hätte sie ihn gefragt, weshalb er ihr gefolgt war, denn seine Absichten schienen ihr nicht mehr bösartig. Doch obwohl er beinahe freundlich wirkte, traute sie ihm nicht über den Weg. Die Feindschaft der beiden Rassen lag tief verwu r zelt in ihren Genen: Vampirgift war tödlich für Werwölfe, ebenso wie eine gewisse Menge Werwolfspeichel für Vampire – vorausgesetzt , es kam in Berü h rung mit einer offenen Wunde.
    Das Blut der Werwölfe führte jedoch vor langer Zeit zu einem Waffenstillstand, nachdem der erste Vampir es g e schmeckt hatt e. Er erfuhr, dass es mit nichts zu Vergleichen war, der köstlichste Ge schmack von allen. Menschenblut war nichts dagegen. Als böte man einem Alkoholiker einen Schluck Wasser gegen seinen Durst an. Hinzu kam die u n glaubliche Wirkung. Das Blut verlieh Vampiren noch schärfere Sinne und bessere körperliche Leistungen, als sie ohnehin hatten.
    Ein Abkommen wurde zwischen den beiden Rassen geschlossen. Die Werwölfe, die es wollten, überließen den Vampiren regelmäßig einige Tropfen des begehrten Blutes. Als Gegenleistung zahlten Vampire die Preise, die von ihnen verlangt wu r den – meistens handelte es sich dabei um Macht oder Besitztümer. Obwohl die alten Feindseligkeiten beig e legt wurden, stand seit jeher etwas zwischen ihnen. So lebten die Werwölfe stets in Misstrauen gegen die Vampire – könnten diese schließlich jederzeit versuchen, sich gewaltsam zu holen, wonach sie sich so sehr verzehrten. Und die Vampire empfanden Ärger darüber, dass ausgerechnet diejenigen, die ursprünglich seit Anbeginn der Geschichte ihre Feinde waren, das rei z vollste Geschenk zu bieten hatten und es nur sparsam und teuer ve r kauften.
    In jener Nacht ihrer ersten Begegnung machte Serena einen Schritt rückwärts, um zu verdeutlichen, dass sie gehen wollte. Er hinderte sie nicht, sondern wartete schweigend ab. Shadow und Blossom wirkten erleichtert über den Rückzug und wol l ten schleunigst das Weite suchen. Als der Vampir jedoch anfing , breit zu grinsen, hielt Serena inne. Sie legte den Kopf schräg und er verstand die fragende Geste.
    „ Oh, ich finde es amüsant, dass ein Werwolf mit zwei Wac h hunden im Schlepptau Angst vor mir hat. “
    Sie kniff die Augen zusammen und knurrte, weil er sich über sie lustig machte.
    „ Schon gut, schon gut! “ Beschwichtigend hob er die Hände. „ Was dagegen, wenn ich dich ein Stück begleite? “
    Als sie erneut nicht reagierte, begriff er. „ Falls du Angst hast, dass ich herausfinden könnte, wo du wohnst, muss ich dich enttäuschen. Das weiß ich längst. “
    Er machte sich diesmal nicht die Mühe , auf sie zu warten, sondern begab sich auf den Weg. Überraschend hielt er an und bückte sich kurz.
    Neugierig beäugte sie ihn und er hielt ihr den Gegenstand in die H ö he, den er aufgehoben hatte: ihren Schlüsselbund.
    „ Du kannst dir unter drei Optionen eine aussuchen: Schlepp ihn im Maul, geh nackt nach Hause oder ertrage meine G e sellschaft. “
    Die Wahl fiel ihr nicht schwer.
    Tage später fuhr sie mit ihrem Motorrad allein durch eine kaum b e fahrene Allee im Wald. Die Kawasaki stotterte und der Motor fiel aus. Irritiert ließ Serena die Maschine ausrollen und versuchte, e r neut zu starten. Schwerfällig sprang sie wieder an, doch sobald sie am Gasgriff drehte, erstarb der Motor wieder. Bei einem erneuten Startversuch ging gar nichts mehr.
    „ Verdammt “ , fluchte sie und überlegte fieberhaft, wie die Straße hieß, damit sie jemanden anrufen konnte, der ihr aus der Klemme half, doch sie hatte schon eine Weile kein Schild mehr gesehen. Sie stieg vom M o torrad, nahm den Helm ab und zog ihr Handy aus der Tasche. Bevor sie wählen konnte, hörte sie ein Motorengeräusch und drehte sich e r leichtert zu dem sich nähernden Fahrzeug um. Sie staunte nicht schlecht, als sie erkannte, dass es ein schwarzer Lamborghini war. Da sie mit einem reichen, arroganten und höchstwahrscheinlich u n sympa thischen Kerl rechnete, stellte sie sich mitten auf die Straße, damit er nicht einfach an ihr vorbeirauschte .
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