Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer
Autoren: Melanie Rawn
Vom Netzwerk:
dessen, was sie und Rohan durchgemacht hatten.
    Chay, Tobin, Riyan, Lleyn und das gesamte Gefolge mit Ausnahme der Wachen schliefen bereits, denn die feuchte Hitze hatte sie erschöpft. Pol war mit Meath und Tallain unten am Bach, um sich mit einem gewöhnlicherem Bad als dem, das er ihnen am Nachmittag beschert hatte, zu erfrischen. Sie hörte unterdrücktes Gelächter und Gespritze, das eine fröhliche Wasserschlacht verriet, und lächelte.
    Schließlich beantwortete sie die Frage ihres Mannes. »Ich glaube nicht, dass irgendjemand sagen kann, was bei Pol normal ist und was nicht. Genauso bei Riyan. Ich nehme an, dass es bei Urival dasselbe ist wie bei den beiden. Sie sahen während des Kampfes fast alles, was Maarken sah. Ich habe jedoch nur Bruchstücke mitbekommen, und den anderen ausgebildeten Lichtläufer erging es ebenso.«
    »Das ist kein Beweis …«
    »Pandsala muss es gesehen haben«, murmelte Sioned, ohne ihn anzusehen. »Und sie hat ja fast schon zugegeben, dass ihre Mutter vom Alten Blut war.«
    »Aber ihr wurde niemals schlecht, wenn sie Wasser überquerte«, gab Rohan zu bedenken. »Pol und Riyan schon, und ich erinnere mich sehr genau daran, wie sehr Cami Wasser hasste.«
    »Pandsala hatte doch wahrscheinlich überhaupt kein Lichtläufer-Blut. Pol schon, durch dich. Ich glaube, wir können annehmen, dass es jemandem mit reinem Zauberer-Blut nicht schlecht wird, dass es aber bei den Faradh’im Übelkeit verursacht, ob sie nun auch Altes Blut haben oder nicht.«
    »Jetzt spekulierst du«, sagte er kurz.
    »Tu ich das?« Sioned nahm einen Zweig und stocherte im Feuer herum. Ein Funken flog fast bis zu den Bäumen über ihnen hoch. »Pandsala konnte Wasser problemlos überqueren – und schon das unterschied sie verdächtig von uns. Sie konnte es fühlen, wenn Zauberei im Spiel war. Ich habe gemerkt, wie sie sich dem Gewebe entzog, mit dem ich Maarken beschützen wollte. Es gab auch etwas Komisches in ihren Farben, Rohan. Ich habe es nie zuvor bemerkt, denn das einzige Mal, wo ich sie je näher berührt habe, war in der Nacht, in der ihr Vater starb. Damals griff ich nach jedem, den ich erwischen konnte – selbst nach Pol, der erst einen Tag alt war. Ich habe in letzter Zeit darüber nachgedacht.«
    »Hast du bei ihm dasselbe bemerkt?«
    »Nein. Aber ich habe auch nicht danach gesucht. Aber denk nach, mein Geliebter.« Sie sah ihn über das Feuer hinweg an. »Als Pandsala sich zum größten Teil aus meiner Beschwörung löste, war das, was zurückblieb, ihre Faradhi- Seite oder die Teile von ihr, die zur Faradhi ausgebildet waren. Ich konnte nur erahnen, was sie mit sich nahm. Es war dem sehr ähnlich, was wir sind, aber doch irgendwie anders.« Sie machte eine Pause und suchte nach Worten. »Wie bei beinahe gleichen Spiegeln, die hin und herreflektieren. Aber nicht genau im richtigen Winkel. Seltsame Tiefen sind da plötzlich in beiden, die nicht zum anderen passen.«
    Rohan ließ sich das Gehörte durch den Kopf gehen. »Als Pandsalas Gabe damals entdeckt wurde, überprüfte Andrade ihre Vorfahren so weit, wie sie konnte, aber auf Roelstras Seite gab es nicht einen Hinweis auf dieses Erbteil. Also kam Pandsalas Erbe nur durch das Alte Blut, über ihre Mutter. Sie war also überhaupt keine Lichtläuferin. Aber sie lernte die Kunst. Da Riyan das Gleiche fühlen konnte wie Pandsala, hatte Cami wahrscheinlich das gleiche Erbe zusätzlich zu ihrer Faradhi- Gabe.«
    »Entweder das, oder es ruht in Ostvel, so wie in dir. Aber wir reden nicht über Riyan«, erinnerte ihn Sioned leise.
    »Nein.«
    »Pol kann Wasser nicht überqueren, das zeigt den Lichtläufer«, sagte sie. »Aber er nahm ebenfalls die Visionen wahr, mit denen Sejast Maarken angegriffen hat. Damit ist er teilweise vom Alten Blut.«
    »Damit ist er ein Zauberer«, sagte Rohan zornig. »Und früher oder später wird ihm das klar werden.«
    »Na und? Wir haben immer gesagt, dass Maarken als Lichtläufer sein Vorbild sein soll, der ja auch eine wichtige politische Rolle spielt. In dieser anderen Sache kann er auf Riyan sehen. Niemand könnte diesen Jungen anklagen, ein Zauberer zu sein! Pol wird es begreifen.«
    »Aber wird er begreifen, wo diese zweite Veranlagung herkommt?«
    Sioned holte erschrocken Luft. »Rohan …«
    »Tut mir leid, Liebste. Aber er wird es eines Tages erfahren müssen. Er ist dieses Frühjahr und diesen Sommer so erwachsen geworden, Sioned. Vielleicht ist es an der Zeit, es ihm zu sagen. Er ist alt genug, um auch das zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher