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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage
Autoren: Andreas Franz
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krimineller Energie aus, der aber planvoll vorgegangen war. Keine Erklärung hatte man bislang dafür, warum er seinen Opfern die Augen herausgeschnitten und was es mit dem ungewöhnlichen Knoten auf sich hatte. Es blieb die Angst, es könne sich um einen Ritualmörder handeln, der jederzeit wieder zuschlagen könnte.
    Jacqueline Schweigert hingegen waren nach äußerem Augenschein keine körperlichen Schmerzen zugefügt worden, sie schien auch nicht missbraucht worden zu sein, was durch die rechtsmedizinische Untersuchung aber erst noch belegt werden musste.
    Dieses Tatmuster wies auf zwei unterschiedlich geartete Täter hin. Ersterer ließ seiner Morstlust oder was immer ihn auch antrieb freien Lauf, was der andere beabsichtigte, war noch nicht abzusehen, manche der Soko-Beamten, unter ihnen Julia Durant, bezeichneten es als Spiel. Aber um was für ein Spiel handelte es sich? Und was hatte er mit Jacqueline Schweigert gemacht? Warum war sie trotz aufwendigster medizinischer Betreuung gestorben, und warum zuckten die Ärzte nur hilflos die Schultern, wenn man sie nach der wahren Todesursache befragte? Multiples Organversagen konnte viele Ursachen haben, doch sie hatten keine der bekannten gefunden. Sie konnten auch keine Substanz nachweisen, die diese junge Frau das Leben gekostet hatte. Es war ein Rätsel: Keine ansonsten kerngesunde Zweiundzwanzigjährige starb plötzlich an multiplem Organversagen. Keine junge Frau verschwand mir nichts, dir nichts und tauchte ein halbes Jahr später vollkommen verwirrt wieder auf.
    Vielleicht würden die Rechtsmediziner noch fündig, doch Julia Durant hegte wenig Hoffnung. Vielleicht hätten sie etwas finden können, wären sie sofort nach Jacquelines Ein-lieferung ins Krankenhaus von den dortigen Ärzten hinzugezogen worden. Möglicherweise würden sie aber doch noch etwas isolieren können, ein nur schwer nachweisbares Gift beispielsweise.
    Die Sonderkommission vom K11 in Frankfurt unter Leitung von Julia Durant stellte dieser Fall vor die größte Herausforderung, mit der sie bisher konfrontiert worden war. Ab sofort würden die Beamten mit noch größerem Einsatz an der Aufklärung des mysteriösen Verschwindens und des noch mysteriöseren Todes der drei arbeiten, obwohl man in nunmehr fast achtmonatiger Ermittlungsarbeit keine nennenswerten Erkenntnisse gewonnen hatte. Die Opfer hatten sich nicht gekannt, stammten aus gesicherten sozialen Verhältnissen, lebten relativ unauffällig, hatten weder Vorstrafen noch finanzielle Probleme und waren gut in die Gesellschaft integriert. Corinna Peters, die mit ihrer Familie in einem Reihenhaus in Frankfurt-Berkersheim gewohnt hatte, war nach Aussage ihres Mannes, ihrer Eltern, Geschwister und Freunde glücklich verheiratet gewesen, die Recherchen erbrachten auch keinen Hinweis auf eine Affäre. Vierunddreißig Jahre alt, etwas über ein Meter sechzig groß, schlank und sehr gepflegt, das Haus in Schuss, die Kinder im Alter zwischen dreizehn und vier Jahren wohlerzogen, der Ehemann Leiter einer Sparkassenfiliale. Eine sympathische Durchschnittsfamilie mit guten Kontakten zu den Nachbarn.
    Detlef Weiß hatte in einem Mehrfamilienhaus in Frankfurt-Seckbach gewohnt, das ihm gehörte. Ein Arbeitsunfall, bei dem ihm der rechte Unterarm abgetrennt worden war, hatte ihn zum Frührentner gemacht, zum Zeitpunkt des Unfalls war er achtunddreißig Jahre alt, bei seinem Verschwinden einundvierzig. Neben dem Haus, in dem er gelebt hatte, besaß er noch drei weitere Häuser im Rhein-Main-Gebiet und war finanziell abgesichert. Er wurde als freundlicher und kulanter Vermieter beschrieben, der ein ruhiges und zurückgezogenes Leben führte, das er vorwiegend in seinem zweihundert Quadratmeter großen Luxusloft verbrachte. Er war geschieden, hatte zwei unterhaltspflichtige Kinder und lebte allein. Ein Jahr nach seinem Unfall hatte ihn seine Frau mit den Kindern verlassen und lebte seitdem in Straßburg. Er überwies jeden Monat pünktlich die Alimente für seine Exfrau und die Kinder und hatte auch nach der Scheidung noch guten Kontakt zu seiner Familie. Weitere Kontakte beschränkten sich auf einen Freund, demzufolge Weiß seit seiner Scheidung keine feste Beziehung mehr eingegangen war. Er hatte weder Eltern noch Geschwister. Bei der Durchsuchung des Lofts fanden sich Belege, dass er Stammgast in einem Nobelbordell im Frankfurter Osten gewesen war, wo man ihn durchweg als großzügigen und gerngesehenen Kunden beschrieb. Aber auch die Befragung des
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