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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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nicht in Stimmung.» Er überlegte ein Weilchen. «Wir könnten hingehen und den Schatz ausgraben. Wenn wir ihn der Nation übergeben, schätze ich, daß man uns beiden die Pairswürde auf Lebenszeit verleiht.»
    «Das ist ein Gedanke.» Ihre Augen blitzten vor Heiterkeit. «Aber das machen wir später, Willie.» Sie drückte ihre Zigarette aus. «Was für ein Schatz war das überhaupt? Ich erinnere mich noch, daß du mir sagtest, du führest hinaus, um ihn zu vergraben, aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen, das verdammte Zeug auch nur anzusehen, ehe du wegfuhrst.»
    «Mich hat das damals selbst nicht sonderlich interessiert», sagte er nüchtern, «und ich habe nur einen Verschlag geöffnet. Aber es verschlug einem wirklich den Atem.» Er setzte sich auf und begann in seiner Tasche zu wühlen. «Da fällt mir gerade etwas ein. Du hast ungefähr 8000 Eier lockergemacht, um Skeet Lowry zu bezahlen, und da habe ich mir gedacht, wir sollten das ausgleichen.» Er streckte ihr seine Hand hin. In seiner Handfläche glühten zwei riesige, herrliche Rubine, erschreckend in ihrer Schönheit.
    «Mein Gott …» sagte sie atemlos und blieb einige Minuten lang stumm, während sie die prachtvollen Steine betrachtend in der Hand hielt.
    «Das ist alles, was ich genommen habe», sagte Willie.
    «Ein Dreihundertstel der Garamanten-Juwelen. Nur zur Deckung der Unkosten.»
    Sie blickte auf. «Ich habe Skeets Lohn schon abgedeckt.»
    «Schon abgedeckt?»
    «Ja. Zwei Tage, ehe wir ihn erledigten, habe ich ohne Deckung Presteign-Aktien verkauft. Für etwas über 50000. Auf die Nachricht von seinem Tod fielen sie um 25 Prozent. Dabei blieb nach Abzug der Steuer gerade genug übrig, um Skeet zu bezahlen und ohne Gewinn oder Verlust aus der ganzen Angelegenheit herauszukommen.»
    Willie starrte sie an und begann dann zu lachen. «Gerade genug. Keine Kostenberechnung für geleistete Arbeit. Da werden wir nicht auf unsere Rechnung kommen. Und was wird aus den Rubinen?»
    Sie gab sie ihm zurück. «Setze sie in ein Paar silberne Serviettenringe und dann werden wir sie Dinah und Steve als Hochzeitsgeschenk überreichen.»
    «Es wird anders sein, das ist mal sicher.» Achtlos schob er die Steine in seine Tasche. «Hast du selbst irgendwelche Pläne, Prinzessin?»
    «Eine Menge», erwiderte sie optimistisch. «Ich werde –» Sie brach ab und schaute ihn unsicher an. «Sag, hast du schon eine Puppe im Auge, die dir helfen soll, dein gebrochenes Herz zu flicken?»
    «Keine Puppe.»
    «Oder irgendwelche Pläne in der Richtung?»
    «Nein. Ehrlich, Prinzessin.»
    «Dann komm mit mir auf einen Einkaufsbummel.
    Ich habe für eine Weile genug Schweiß und Plackerei gehabt, darum will ich jetzt einmal nach Herzenslust in London, Paris und Rom Geld ausgeben. Ich habe vor, mir ein paar phantastische Kleider zu kaufen. Ich werde mit deiner Perlenkette in die ersten Modehäuser gehen und sagen: ‹So, jetzt zeigen Sie mir mal etwas, das sich mit dieser Kette sehen lassen kann!› Ich werde mir Maniküren und Pediküren und Frisuren machen lassen und vielleicht täglich in Guerlains allerneuestem Parfum ein Bad nehmen.» Sie sah, wie sich sein Gesicht zu einem glücklichen Lächeln verzog. Wenige Männer mochten Modenschauen oder Einkaufsbummel mit Frauen. Willie Garvin begeisterte sich für beides. Die Szenerie einer Modenschau, die bohnenstangendürren Mannequins, die in manchmal unglaublichen Modellen über den Laufsteg paradierten, die Musik im Hintergrund, und vor allem der außergewöhnliche Jargon des Kommentators – das war eine Kombination, die er überaus erheiternd fand.
    «Und hier kommt Deirdre», murmelte er ehrfurchtsvoll, «in einem schicken kleinen Feuerwehrhelm aus rötlichem Stroh und im neuesten Pumphosenmodell aus Wildseide in der Farbe gebrannten Lehms.»
    Er war auch gern dabei, wenn Modesty Kleider kaufte. Sie mochte es, wenn er sie begleitete, denn er hatte einen ausgezeichneten Geschmack und ein bemerkenswert gutes Auge für Stil und Farbe. Aber wenn es ihn überkam, konnte er ein Chaos verursachen, indem er so tat, als wäre er ihr Gatte und ein temperamentvoller französischer Filmdirektor oder ihr Liebhaber und ein exzentrischer englischer Adeliger; bei einer Gelegenheit hatte er einmal vorgegeben, ein ihr von der Mafia zur Verfügung gestellter Leibwächter zu sein.
    «Du wirst dich aber anständig benehmen müssen», sagte Modesty. «Ich werde nie den armen kleinen Mann in Paris vergessen, der in Tränen ausbrach und eine
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