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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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Tarrant zu. «Danke. Die Anspielung auf Lebrun war sehr raffiniert.»
    «Ich bin ja auch ein sehr raffinierter alter Herr», pflichtete Tarrant ihr bei und schaute auf seine Uhr.
    «Und jetzt muß ich gehen und dieses Talent zum Einsatz bringen.»
    «Ihr Schreibtisch kann schon noch fünf Minuten auf Sie warten. Bitte, nehmen Sie doch Platz. Ich weiß nicht, warum man Sie noch nicht schimpflich aus dem Civil Service ausgestoßen hat dafür, daß Sie schon immer um acht Uhr mit der Arbeit beginnen.»
    «Ich liebe es, alle unangenehmen Entscheidungen vor zehn Uhr zu treffen. Vielleicht eben noch eine halbe Tasse Kaffee …»
    Tarrant ließ sich neben Modesty auf der Hollywoodschaukel nieder. Collier nahm den gestreiften Liegestuhl.
    «Ich möchte gerne wissen, ob Sie am Donnerstag mit mir dinieren würden», sagte Tarrant nach einem kurzen Schweigen. «Sie auch, Collier, wenn Sie in London sind.»
    «Ich habe noch keine festen Pläne.» Collier schaute Modesty mit liebenswürdigem Lächeln an. «Es könnte sein, daß ich hier bin, und dann komme ich sehr gern.»
    «Das gilt für uns beide», sagte Modesty. «Ist es eine rein gesellschaftliche Einladung? Oder hat es etwas mit Ihren unangenehmen Entscheidungen zu tun?»
    «In der Hauptsache gesellschaftlich», sagte Tarrant.
    «Und mit unangenehmen Dingen hat es nichts zu tun.»
    Seine Stimme klang erleichtert. «Nach dem Essen möchte ich Sie mit einem alten Freund von mir bekannt machen. Einem persönlichen Freund, Dr. Aaronson.»
    «Aaronson …?» Sie dachte einen Augenblick nach.
    «Ach ja, der Historiker. Er schrieb doch eine Abhandlung über die römischen Pergamentrollen, die man in der Nähe von In Salah fand.»
    Collier erinnerte sich jetzt auch, darüber gelesen zu haben, aber ihm waren nur Einzelheiten im Gedächtnis geblieben. Ein paar Pergamentrollen waren gefunden worden, und diese hatten zur Entdeckung einer kleinen, halb begrabenen Stadt geführt – am Rande des … wie hieß es doch noch?
    «Am Rande des Tademait-Plateaus», sagte Tarrant gerade. «Sie sollten sich einmal überlegen, ob Sie Lust hätten, bei den Ausgrabungen dort drüben einen Besuch zu machen, Modesty. Es handelt sich um ein sehr kleines Team von Archäologen unter Leitung von Professor Tangye. Ich erwähne das nur jetzt schon, damit Sie es sich bis zum Donnerstag überlegen können.»
    «Und das ist nichts Dienstliches? Ich meine, etwas, das den Civil Service angeht?»
    «Nein.» Tarrants Augenbrauen zogen sich zusammen. «Ich dachte, ich hätte schon deutlich zum Ausdruck gebracht, daß ich nicht die Absicht habe, Ihr Interesse oder Ihre Teilnahme an irgendwelchen künftigen Unternehmungen herauszufordern.»
    «Diese letzten Worte sagten Sie so … Wie empfandest du seine Worte, Steve?»
    «Düster?»
    «Ja. Ihre letzten Worte klangen düster, Sir Gerald.»
    «Und ich hatte allen Grund, so zu sprechen. Daß Sie noch am Leben sind, ist wahrlich nicht mein Verdienst.
    Aber das ist ja vorbei, und diesmal handelt es sich nicht um einen Gaunerstreich. Sind Sie enttäuscht?»
    Sie lachte. «Nicht sehr. Aber warum soll ich eine Schar einsamer Männer mitten in der Sahara besuchen? Brauchen sie eine Köchin oder eine Gesellschafterin?»
    «Da Mrs. Tangye bei ihnen weilt, dürfte für das Kochen wohl gesorgt sein, und eine Gesellschafterin würde man nur mit Stirnrunzeln empfangen», erklärte Tarrant geistesabwesend. «Aaronson ist auf einer Tagung in Stockholm. Er hat mich angerufen, und was er mir sagte, klang einigermaßen besorgt, vorsichtig und rätselhaft. Soviel ich weiß, ist er der Meinung, daß es bei den Ausgrabungen nicht ganz mit rechten Dingen zugeht. Ich weiß nicht, was da los sein soll, und kann mir auch keine Vorstellung davon machen. Aber er bat mich, jemand dorthin zu schicken, der sich einmal umschaut.»
    «Das hört sich etwas unbestimmt an, finden Sie nicht?» sagte Collier.
    «Ich weiß.» Tarrant zuckte die Achseln. «Aber er ist ein langjähriger Freund, und ich möchte ihm gern den Gefallen tun.» Er schaute Modesty an. «Natürlich kann ich niemand offiziell dorthin schicken. Vielleicht wird Aaronson sich deutlicher erklären, wenn wir ihn am Donnerstag sehen.»
    Sie nickte. «Sprechen wir also mit ihm. Es ist lange her, seit ich in der Wüste war, und für mich hatte sie immer einen gewissen Reiz. Wer finanziert eigentlich die Ausgrabungen?»
    Tarrant zögerte. «Presteign», sagte er dann. «Aber das nur im Vertrauen. Er legt großen Wert darauf, daß seine
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