Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
gekrümmt. Meinung: Die Schraube fest ansetzen. Tarrant überlegte den Rat und verwarf ihn.
    «Nein», sagte er und stand auf. «Wir wollen es zu einem Geschenk machen, Miss Blaise. Und wir werden jetzt gehen, da ich überzeugt bin, daß Sie in sehr kurzer Zeit eine Menge zu arrangieren haben. Fraser, reichen Sie Miss Blaise die Kopie der bewußten Nachricht, bitte.»
    Einen Augenblick weiteten sich Frasers Augen in echter Überraschung, dann fing er sich, duckte nachgiebig den Kopf und kramte in seiner Aktentasche.
    Modesty nahm den gelblichen Halbbogen Papier von ihm entgegen und ging, während sie las, die Zigarette zwischen die Finger geklemmt, langsam zu dem Riesenfenster.
    «Danke.» Sie kam zu den beiden Männern, die wartend dastanden, zurück und reichte Fraser den Zettel, die Augen auf Tarrant gerichtet. «Ich nehme an, Ihre Aufgabe für mich ist nicht allzu unmittelbar fällig, Sir Gerald? Ich werde ungefähr die nächsten zehn Tage außer Landes sein.»
    «Wenn ich mich mit Ihnen nach Ihrer Rückkehr unterhalten darf, wäre das sehr befriedigend.» Er nahm ihre Hand. «Auf Wiedersehen, und ich hoffe, Ihre Reise geht gut aus.»
    «Ich danke Ihnen nochmals.» Sie ging mit ihnen zu der Halle und dem Lift hinauf. Die Türen glitten zurück, als sie zwei Knöpfe am Schalterbrett drückte.
    «Sie sind ein kluger Mann, Sir Gerald.» Sie blickte ihn mit freimütigem Interesse an. «Wieso wußten Sie?»
    «Verzeihung – was denn?»
    «Daß ich Erpressung hasse. Aber daß ich Schulden geradezu zwangsläufig bezahle. Ich bin überzeugt, daß das nicht in meinem Dossier stand.»
    «Nein.» Tarrant nahm Hut und Schirm vom Stuhl.
    «Aber ich habe Ihren Willie Garvin kennengelernt.»
    «Er hat bestimmt nicht über mich gesprochen.»
    «Nein, das hat er wirklich nicht. Aber er ist kein Rätsel – ich fand, daß er leicht zu lesen ist. Und ich hatte das Gefühl, daß er Sie spiegeln mußte. Schließlich haben Sie ihn ja geschaffen.» Fraser ergriff die Gelegenheit.
    «Wie der Herr, so das G’scherr», sagte er salbungsvoll und mit heimlichem Entzücken.
    Als die beiden Männer gegangen waren, stand Modesty am Fenster und schaute über den dunklen Park hinweg, während sie ihre Zigarette zu Ende rauchte.
    Einmal lächelte sie halb und schüttelte den Kopf. «Das hätte ich kommen sehen können», murmelte sie. «Man kann dir schwer einen Vorwurf machen, Willie. Mein Gott, ich weiß genau, wie dir zumute war.»
    Sie drückte die Zigarette aus und ging zum Telefon.
    In der nächsten Stunde war sie intensiv mit verschiedenen Anrufen beschäftigt, darunter einen für einen erschrockenen, 13000 Kilometer entfernten Mann. Als das erledigt war, ging sie in ihr Schlafzimmer, das in Blaßgrün, Elfenbein und Silbergrau gehalten war. Die Wände waren getäfelt, aber die Täfelung rechts von dem großen Doppelbett bestand aus bemaltem Stahl.
    Sie öffnete sich, wenn man die Laden der Frisiertoilette in einer bestimmten Reihenfolge und Stellung herauszog, und bewegte sich lautlos auf Kugellagern.
    Dahinter lag eine hohe, aber kleine Kammer, zwei Meter im Quadrat, die ursprünglich als begehbarer Wandschrank gedacht war. Einen Augenblick stand Modesty still und betrachtete die drei schweren Koffer auf den Seitenborden. Amüsierte Resignation glitzerte in ihren Augen auf.
    «Ich frage mich nur, warum wir wohl unsere ganze Ausrüstung behalten haben, Willielieb?» sagte sie laut.
    Sie beugte sich vor und öffnete einen der Koffer.
    In dem parkenden Wagen unten saß Fraser hinter dem Steuer und sprach mit der gepreßten Anerkennung des Verlierers, der dem Gewinner gratuliert. «Ich habe das Gefühl, daß Sie das sehr erfolgreich behandelt haben, Sir Gerald, wenn ich so sagen darf.
    Ich habe nicht zu hoffen gewagt, daß es wirkt, wenn Sie sie zu Dank verpflichten.»
    «Sie dürfen so sagen, Fraser, Sie dürfen. Aber ich vermute, Ihnen ist klar, daß es fast unerheblich war, sie uns zu Dank zu verpflichten?»
    «Wie bitte?!»
    «Sie hat den größten Teil ihrer sechsundzwanzig Jahre auf einem gefährlichen Seil getanzt. Wie leicht, glauben Sie, ist es wohl, damit aufzuhören?»
    «Aber sie hat doch ihren Zweck erreicht, Sir. So zirka eine halbe Million und ein dementsprechendes Leben.»
    «Uninteressant. Oder vielleicht sogar – tragisch. Gefahr kann wie Rauschgift werden, und sie kommt nicht los davon. Verdammt, Kerl, Sie sind doch selbst nicht davon losgekommen, und da waren Sie schon fast doppelt so alt wie Modesty! Ich habe Sie ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher