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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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damit Becca die Flucht zu ermöglichen. Und genau wie im Fall des Amerikaners war es sehr wahrscheinlich, dass Mitch dabei angeschossen oder gar getötet wurde.
    Becca schüttelte kaum merklich den Kopf. Nein.
    „Becca wird ihn holen müssen“, sagte Mitch. „Ich habe ihn im Handschuhfach ihres Pick-ups gelassen.“
    „Nicht schlecht!“ Parker lachte. „Aber lass es uns gleich noch mal versuchen!“ Er richtete den Lauf der Waffe auf Beccas Brust. „Her mit dem Schlüssel!“
    Mitch stockte der Atem. Er wusste, dass schon ein leichter Druck des Zeigefingers auf den Abzug genügte, um das Leben eines Menschen zu beenden. Und solange Parker mit der Pistole auf Becca zielte, konnte das jeden Moment passieren. Innerhalb eines Sekundenbruchteils konnte sie tot sein.
    Donner grollte, diesmal noch näher.
    „Meine Tasche“, brachte Mitch mühsam heraus, da es ihm vor Angst um Becca die Kehle zuschnürte. „Der Schlüssel ist in meiner vorderen Tasche.“
    „Hol ihn raus! Aber schön langsam.“
    „Erst, wenn Sie nicht mehr auf sie zielen.“
    „Her mit dem Schlüssel!“, erwiderte Parker.
    Mitch gehorchte und hielt ihn Parker auf der flachen Hand hin. Wenn er nur nah genug an den Kerl herankäme …
    Doch der lachte nur wieder. „Wirf ihn mir zu. Aber vorsichtig.“
    „Zielen Sie nicht auf sie!“ Mitch wusste, dass diese Aufforderung sinnlos war. Parker würde so lange auf Becca zielen, bis die ganze Sache vorbei war. Und Mitch wollte sich lieber nicht ausmalen, wie dieses Ende aussah. Der Sheriff musste jeden Augenblick eintreffen, und es war nicht klar, ob das hilfreich oder ein zusätzliches Problem sein würde. Mitch wusste nur eines ganz genau: Wenn Parker das nächste Mal den Lauf der Pistole auf ihn richtete, würde er sich auf ihn stürzen. Er würde ihn k. o. schlagen, bevor der Dreckskerl eine Chance hatte, Becca zu verletzen.
    „Wirf schon!“, drängte Parker.
    Mitch warf. Er behielt die Pistole im Auge, während der andere den Schlüssel auffing und untersuchte. Parker schwenkte die Waffe ein wenig, aber mehr nicht. Eine Gelegenheit zum Angriff ergab sich daraus nicht.
    Becca hatte die ganze Zeit über geschwiegen, jetzt meldete sie sich zu Wort. „Mitch erinnert sich nicht an Sie! Er erinnert sich an gar nichts von dem, was war, bevor er angeschossen wurde. Er kennt nicht einmal mehr seinen Nachnamen. Wenn Sie jetzt verschwinden, werden wir niemandem davon erzählen …“
    Ein weiteres Mal erfüllte Parkers dröhnendes Lachen den Raum. „Oh, das ist wirklich gut! Und das wirst du mir bestimmt versprechen, oder? Tja, für jemanden, der sich an nichts mehr erinnert, hat unser Freund Mitch einen ziemlichen Schlamassel angerichtet. Nein, wir drei werden eine kleine Spazierfahrt mit deinem Pick-up machen, meine liebe Becca. Komm her!“
    Inzwischen donnerte es fast direkt über ihnen.
    „Bleib, wo du bist!“, warnte Mitch sie. Wenn Becca erst einmal nah genug bei Parker war, dass er ihr die Pistole an den Kopf halten konnte, würde er Mitch keine Chance mehr zum Angriff bieten.
    „Komm schon, Süße“, befahl Parker noch einmal. „Sofort!“
    Er richtete den Lauf wieder auf Mitch. Dies war der entscheidende Moment. Jetzt oder nie.
    Aber ehe Mitch sich auf die Waffe stürzen konnte, kam Becca ihm dazwischen und machte diese Chance zunichte.
    „Raus!“, befahl Parker und packte Becca. Die Waffe hielt er so, dass sie unter ihrem Arm verborgen und dadurch für niemanden sichtbar war, der sich womöglich draußen auf dem Hof aufhielt. „In den Wagen.“
    Es fing an zu regnen. Erst wenige dicke Tropfen, die aus den dunklen Wolken auf die Erde klatschten. Aber es sah aus, als würden sich gleich alle Schleusen öffnen. Blitze zuckten und schienen die Luft um sie herum elektrisch aufzuladen.
    Beccas Pick-up stand ganz in der Nähe des Büros. Mitch ging langsam und behielt das Ende der Auffahrt im Auge. Im Stillen betete er, dass die Scheinwerfer des Sheriffs endlich auftauchten.
    Aber nichts geschah.
    „Steigt ein. Du fährst“, wandte Parker sich an ihn. „Und leg schön die Hände aufs Lenkrad, wo ich sie die ganze Zeit sehen kann. Lässt du das Lenkrad los, erschieße ich deine kleine Freundin gleich hier.“
    Mitch stieg ein und umklammerte das Lenkrad. Erschieße ich deine kleine Freundin gleich hier. Statt irgendwo draußen in der Wildnis, wo niemand es sehen und hören konnte.
    Parker schob Becca in die Mitte der vorderen Sitzbank und stieg nach ihr ein, wobei er die ganze Zeit die
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