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Mit einem Pferd durch dick und dünn

Mit einem Pferd durch dick und dünn

Titel: Mit einem Pferd durch dick und dünn
Autoren: Tina Caspari
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wohl dem Finder Glück bringen.
    „Außerordentlich!“ lallte er immer wieder. „Ganz außerordentlich!“
    Und das stimmte genaugenommen ja auch.

Galopp im Tiefschnee

    Die Festtage waren vorüber. Von dem Hochzeitskuchen waren nur noch die beiden verschlungenen Ringe aus Goldpapier übriggeblieben, die Mutsch nebst Schleife und Myrtenzweig zur Erinnerung an die Küchenwand geheftet hatte. Weihnachten war vergangen und der Silvesterabend. Wegen des Umzugs und der Hochzeit war das Weihnachtsfest bescheiden ausgefallen. Aber endlich eine richtige Familie zu sein, war sowieso das schönste Weihnachtsgeschenk, fand Bille. Außerdem: was brauchte sie schon, da sie doch Zottel hatte!“
    Ihre Schwester Inge und ihr Verlobter Thorsten waren in die Stadt zurückgekehrt. Nach Ostern wollten sie mit der Renovierung des alten Häuschens beginnen und dann ihren Umzug vorbereiten.
    „Und im Sommer darf Zottel dann wieder eine Hochzeitskutsche ziehen“, hatte Inge zum Abschied gesagt.
    Im Haus war es still geworden. Mutsch und Onkel Paul fuhren nun wieder jeden Morgen ins Büro und kehrten erst abends zurück. Und Bille verbrachte wie eh und je jede freie Minute bei den Pferden.
    In der Neujahrsnacht hatte es zu schneien begonnen. Und einen Tag später lagen Felder und Gärten unter einer dicken weißen Decke. Zwei Tage lang dauerte der Flockentanz, man konnte kaum die Hand vor Augen sehen und die Schneepflüge hatten Mühe, die Straßen auch nur leidlich passierbar zu machen.
    Bille und Karlchen hatten Spaß daran, auf dem Hof Schnee zu schippen und den großen Gutshof mit hohen Schneemauern einzurahmen. Ganz verändert sah alles auf einmal aus, die Felder und Wiesen schienen sich unter dem weißen Teppich gedehnt zu haben, und der Willmsdorfer Park glich dem Palast der Schneekönigin.
    Als am vierten Tag die Sonne herauskam, trieben Bille und Karlchen die Pferde auf die Koppeln, die vor Freude wie junge Ziegenböcke hüpften und ausschlugen, im Schnee tollten, sich zu Boden warfen und hin und her rollten. Die schwarzen und braunen Felle wurden zu tanzenden Punkten in der großen weißen Fläche.
    „Flimmert es dir auch so vor den Augen? Ich bin schon ganz beschwipst vom Hinsehen“, sagte Bille.
    „ Schööööön !“ Karlchen reckte sich genießerisch, „Ich wünschte, die Ferien dauerten noch vier Wochen — und die ganze Zeit wäre so ein Wetter!“
    Am Horizont näherten sich vier weitere bunte Punkte.
    „Die Peershofer kommen!“
    Bille rannte den Freunden mit großen Sprüngen entgegen.
    „Ist es nicht phantastisch?“ rief sie schon von weitem. „Was haltet ihr davon, wenn wir an den Strand reiten. In der Bucht soll die Ostsee schon zugefroren sein.“
    „Und da hast du Zottel noch nicht gesattelt? Na los, worauf wartest du noch!“ drängte Bettina.
    „Er ist noch drüben auf der Koppel — mit Black Arrow. Ich wollte, daß) er sich mal nach Herzenslust im Schnee wälzen kann. In zehn Minuten sind wir startbereit.“
    Bille rannte zum Hof hinüber, während die Freunde aus dem Sattel sprangen, die Pferde am Koppelzaun festbanden und sich auf das Gatter in die Sonne hockten.
    „Elfeinhalb Minuten!“ sagte Daniel gähnend und schaute vorwurfsvoll auf seine Uhr, als Bille mit Zottel zurückkam.
    „Die eineinhalb Minuten hole ich leicht ein!“
    Bille trieb Zottel an und galoppierte den anderen davon. Der Schnee stob hoch auf, wehte Bille wie ein Sprühregen ins Gesicht, die weißen Kristalle glitzerten in der Sonne wie Goldstaub.
    „ Juhuuuuu !“ schrie Bille.
    „ Jepeeeeeh !“ antwortete Florian, der das Schlußlicht der kleinen Karawane bildete.
    „Zum Verrücktwerden schön“, flüsterte Bettina und trieb ihr Pferd Sternchen stärker an.
    Sie ritten querfeldein über den Acker. Lange konnten die Pferde den scharfen Galopp im Tiefschnee nicht durchhalten. So ließen sie bald die Zügel lang und ritten im Schritt nebeneinander her. Die Pferde dampften und schnaubten, ihr Zaumzeug klirrte leise, wenn sie die Köpfe hochwarfen.
    „Und da schwärmen die Leute so vom Skifahren“, sagte Simon lächelnd. „Durch den Schnee zu reiten, ist doch viel schöner!“
    Sie hatten die Anhöhe erreicht, über die eine Landstraße links nach Wedenbruck hinunterführte. Auf der Höhe bildete sie eine Art Buckel und lief in einer scharfen Rechtskurve auf der anderen Seite wieder hinab. Ein Warnschild wies auf die Gefährlichkeit der Kurve hin.
    Die Freunde hielten nach beiden Seiten Ausschau und überquerten die
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