Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit einem Pferd durch dick und dünn

Mit einem Pferd durch dick und dünn

Titel: Mit einem Pferd durch dick und dünn
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
Hochzeitskutsche zu helfen. Die Kutsche stand in Groß- Willmsdorf in einer leeren Scheune und wurde rundum mit Tannen- und Ilexzweigen und weißen Papierrosen besteckt.
    Ähnlich sollte auch Zottel geschmückt werden.
    Doch noch eine viel schwierigere Arbeit hatten sich Bille und Bettina vorgenommen: Sie wollten für Mutsch und Onkel Paul eine mehrstöckige Hochzeitstorte backen.
    Ohne fremde Hilfe ging das natürlich nicht. Aber Fräulein Fuchs erklärte sich gern bereit, ihnen bei dem komplizierten Werk zur Seite zu stehen. Außerdem stellte sie die Zutaten zur Verfügung und — was schwerer wog — ihre geheiligte Küche, zu der sie sonst den Kindern jeglichen Zutritt verwehrte.
    Unter ihrer Anleitung wurde die Torte wirklich ein Prachtstück! Vier Etagen hatte sie, war ganz und gar mit weißem Zuckerguß überzogen und mit Blüten aus rosa Marzipan verziert, die von zartgrünen Marzipanblättern und dichten Girlanden aus weißem Zuckerguß umgeben waren. Obenauf lagen zwei ineinander verschlungene Ringe aus Goldpapier auf grünen Marzipanblättern.
    „Fabelhaft!“ lobte Bille ihr gemeinsames Werk. „Damit können wir uns wirklich sehen lassen! Jetzt müssen wir das Biest nur noch heil bis in den Krug bringen.“
    Sie suchten auf dem Speicher nach einem geeigneten Behälter, um das Prachtstück zu transportieren, aber kein Karton war hoch genug, um die Torte wirklich zu schützen.
    „Eine Zylinderschachtel wäre gut“, seufzte Bettina. „Aber wer trägt heute noch Hüte!“
    „Wir müssen es eben anders versuchen. Wir schneiden ein paar Kartons auseinander und kleben uns unsere Hutschachtel selber zusammen — maßgeschneidert sozusagen“, schlug Bille vor.
    Und so kam die Torte doch noch zu einer einigermaßen schützenden Hülle.

    Der große Tag brach an. Bille verdrückte sich rechtzeitig in den Stall zu Zottel, um allen Aufregungen aus dem Weg zu gehen.
    Außerdem mußte ja Zottel geschmückt und angeschirrt werden. Florian hatte es übernommen, die Hochzeitskutsche zu führen. Da es keinen Kutschbock gab und das Hochzeitspaar nicht selbst kutschieren sollte, mußte einer neben Zottel hergehen.
    „Warum zitterst du so? Du mußt doch nicht heiraten?“ fragte Karlchen, der Bille bei Zottels Kostümierung half.
    Bille warf ärgerlich eine Blume zu Boden, die ihr beim Feststecken abgerissen war.
    „Ich weiß nicht — ich bin eben aufgeregt. Hoffentlich geht alles glatt!“
    „Hast du Angst, deine Mutter könnte im letzten Augenblick nein sagen?“
    Auf der Straße wurde gehupt.
    „Das ist Henrichs. Sie bringen die Jungen und Bettina her. Und die Hochzeitstorte.“ Bille rannte hinaus.
    Henrichs waren nicht die einzigen, die vor dem Haus hielten. Plötzlich hupte und brummte es von allen Seiten. Inge und Thorsten kamen in ihrem klapprigen VW, Onkels, Tanten, Vettern und Kusinen von außerhalb hielten vor der Einfahrt und stürmten ins Haus. Im Nu war das Wohnzimmer überfüllt von Gästen.
    Bille winkte Bettina, die den Karton mit der Torte im Arm trug, zu sich.
    „ Mutsch und Onkel Paul müssen jetzt zum Standesamt.
    Anschließend treffen sich alle in der Kirche. Wenn die Luft rein ist, transportieren wir die Torte rüber zum Krug. Stell sie erst mal hier ab.“
    Bettina setzte den Karton vorsichtig auf die Bank, die unter dem vorgezogenen Dach des Stalles stand. Dann folgte sie Bille in die Garage, wo die geschmückte Kutsche wartete.
    „Schau mal nach, ob sie schon weg sind. Dann ziehen wir den Wagen heraus und spannen an.“
    „Ist Zottel fertig?“
    „Ja. Karlchen ist bei ihm und paßt auf ihn auf.“
    „Gut.“
    Bettina verschwand und lief zum Haus hinüber. Nach fünf Minuten erschien sie wieder.
    „So — sie sind eben zum Rathaus gegangen. Die Gäste sind noch im Wohnzimmer, Onkel Paul hat allen zur Begrüßung erst mal einen Schnaps angeboten. Die Stimmung da drinnen ist schon auf ihrem ersten Höhepunkt.“
    „Prima. Hilf mir den Wagen rauszuschieben.“
    Bille öffnete die beiden Flügel des Garagentors, dann ergriff jede von ihnen eine Stange der Deichsel und stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
    Die Kutsche rührte sich kaum vom Fleck.
    „Das darf doch nicht wahr sein, warum ist das Biest so schwer?“ fragte Bille stöhnend.
    „Warum habt ihr sie nicht umgekehrt reingeschoben, dann könnte Zottel sie leicht herausziehen.“
    „Das habe ich mich eben auch gefragt. Komm, es hat keinen Zweck, wir schaffen es nicht allein. Ruf Karlchen, er muß uns helfen.“
    Bettina rannte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher