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Mit dir ins große Glueck

Mit dir ins große Glueck

Titel: Mit dir ins große Glueck
Autoren: Daniela Buchholz
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'Neuigkeiten'."
       "Spotte du nur. Also, kann ich mich auf dich verlassen, Gary? Du übernimmst 'Tante Frieda', abgemacht?"
       "Abgemacht." Gerd Wollbach war hoch erfreut über die Aussicht, für eine Weile die Kummerkastentante vom Dienst zu sein. "Aber jetzt muss ich los, Paulchen, sei mir nicht böse. Du weißt, wie Francis reagiert, wenn sie sich nicht genügend beachtet fühlt."
       "Ich weiß, ich weiß." Der Chefredakteur grinste. "Ich frage mich nur, wie du es mit ihr aushältst. Was findest du nur an der Frau? Zugegeben, sie sieht fantastisch aus und hat eine Traumfigur. Doch meine Mutter pflegte früher zu sagen: Aus einer schönen Schüssel kann man nicht essen, denn das tun andere dann auch. Das scheint mir bei Francis der Fall zu sein."
       "Wie recht du hast, Paulchen." Gary seufzte auf. "Dennoch muss ich sie abholen. Also, auf in den Kampf. Tante Frieda, ich komme." Lachend verließ er das Büro des Chefredakteurs.
       Kaum eine halbe Stunde später befand sich der Redakteur bereits auf der Autobahn. Er wusste, dass es Nacht werden würde, bis er ankam. Bei der Vorstellung, noch viele Stunden Autofahrt vor sich zu haben, kam eine bleierne Müdigkeit über ihn. Warum tat er das alles überhaupt? Für Francis? Liebte er sie denn noch immer, nach allem, was sie ihm schon angetan hatte?
       Gerd schüttelte den Kopf. Von Liebe war keine Rede mehr, schon lange nicht mehr. Und doch verband ihn noch immer eine Freundschaft mit der Frau, die doch eine ziemlich raue Schale hatte und es außerdem mit der Treue nicht sehr genau nahm. Seitensprünge waren bei ihr durchaus an der Tagesordnung, so auch diesmal, als sie mit Karl Breiner, einem Verlagsvertreter, auf Skitour gegangen war. Karlchen hatte sie eingeladen, und Francis hatte natürlich nicht nein sagen können. Immerhin war Karlchen ein gut aussehender Mann, sportlich, fast attraktiv. Allerdings nicht Gerds Typ, doch das war in diesem Falle auch nicht gefragt.
       Es war schon weit nach Mitternacht, als Gerd in dem Hotel ankam, wo Francis vor über einer Woche abgestiegen war. Das Zimmer, das er vor seiner Abfahrt bereits telefonisch für die eine Nacht bestellt hatte, war ziemlich klein und nicht gerade sonderlich komfortabel. Doch für diese eine Nacht, die ohnehin nur noch aus wenigen Stunden bestand, würde es reichen. Gerd schlief bis weit in den Vormittag hinein, und gegen Mittag packte er seine wenigen Sachen zusammen, bezahlte das Zimmer und fuhr zum Krankenhaus.
       Francis hatte sich auf eigene Gefahr und eigenes Risiko entlassen lassen. Sie schien offensichtlich ziemlich glücklich zu sein, als sie ihn sah.  Zwei Krankenpfleger brachten die Frau bis zu seinem Wagen, und Gary funktionierte den Vordersitz zu seinem Liegesitz um, damit er Francis besser transportieren konnte.
       Es war nicht einfach für die Frau, eine bequeme Position für die Reise zu finden, und als sie losfuhren, folgten ihnen die missbilligenden Blicke des Arztes. Doch Francis war froh, als sie sich endlich auf dem Heimweg befanden. "Ach, Gary", sagte sie leise, "was würde ich nur anfangen ohne dich. Du bist doch noch immer der Beste von allen."
       "Kunststück", knurrte der Mann vor sich hin. "Du hast mich ja gut gezogen in all den Jahren. Welcher deiner Ex-Liebhaber würde sich freiwillig von dir zum Trottel machen lassen, so wie ich?"
       "Nicht sauer sein, Gary." Ihre Stimme klang einschmeichelnd. "Ich weiß schon, was ich an dir habe. Glaube mir, Gary, du bist der einzige, bei dem ich mir vorstellen könnte, ein ganzes Leben mit ihm zu verbringen."
       "Davor möge mich der Himmel bewahren", fuhr Gary entsetzt auf. "Bei aller Freundschaft, Francis, und du weißt, dass ich diese für dich empfinde, aber den Gedanken, dass wir unsere Zukunft irgendwann einmal zusammenlegen könnten, schlag dir aus dem Kopf. Ich glaube nicht, dass ich es bis an mein Lebensende an deiner Seite aushalten könnte. Nicht böse sein, Francis." Der Mann verlangsamte sein Tempo und legte fürsorglich seine rechte Hand auf die seiner Begleiterin. "Francis, du wirst doch nicht...?"
       Wütend entzog die Frau ihm ihre Hand, weil sie seine Berührung nicht mehr ertragen konnte. "Ach, lass mich in Ruhe, du ungehobelter Bär, du. Das waren jetzt innerhalb von einer Woche zwei Niederlagen. Nein, eigentlich sogar drei. Mir reicht es. Ich werde froh sein, wenn ich mich waidwund in meine kleine Wohnung zurückziehen und meine Wunden lecken kann."
       "Dann heißt das, dass
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