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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders
Autoren: Janet Chapman
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Füße, die er ins Wasser baumeln ließ, verrieten Kraft.
    Der Mann sah aus wie aus festem Granit gehauen.
    Und er saß so schräg, dass der Anstand gewahrt wurde. Zu schade. Man bekam nicht alle Tage so viel reine, unverfälschte Männlichkeit vorgesetzt. Ungeachtet ihres eigenen Schamgefühls, weil sie so unverholen voyeuristisch war, wünschte Sadie sich, er würde sich ein ganz klein wenig in ihre Richtung drehen. Sie war neugierig, verdammt nochmal, und sie entschuldigte sich deswegen nicht.
    Sie mochte Männer. Besonders die großen, wie diesen Burschen hier. Sadie war in Strümpfen eins dreiundachtzig, und wenn sie sich unterhielt, dann meist mit den hohen Stirnen der Männer, die sie kannte. Seit sie in die Pubertät gekommen und in die Höhe geschossen war, hatte Sadie sich gewünscht, klein zu sein. Wie die Heldinnen der Liebesromane, die sie mit Begeisterung verschlang, wollte sie leidenschaftlich, schön und zierlich sein. Und sie hatte es satt, nur über eine dieser Eigenschaften zu verfügen.
    Fast alles, was Sadie zu ihren Gunsten anführen konnte, war ihre Leidenschaftlichkeit. Sie war einmal nahe daran gewesen, eine Schönheit zu werden, bis vor acht Jahren ein verhängnisvoller Brand im Haus dieser Verheißung ein Ende bereitet hatte. So sehr sie sich das Gegenteil gewünscht hatte, war sie bis zu ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag gewachsen. Sie war größer als die meisten Männer, die sie kannte, und ihre Größe steckte zur Gänze in der Länge ihrer Jeans.
    Sie hätte ihre Stiefel verwettet, dass die Hosenbeine des Burschen auf dem Felsblock mindestens sechsunddreißig Zoll maßen und er sich sein Hemd vom Ständer für Übergrößen geangelt hatte.
    Das Bild in ihrem Sucher wackelte plötzlich, und Sadie empfand einen Moment des Bedauerns, dass alles nur ein Traum gewesen war.
    Bis sie merkte, dass der Sucher sich beschlagen hatte.
    Nun ja, ihr war ungewöhnlich warm. Und ihr Atem ging etwas angestrengter als normal.
    Wow. Entweder empfand sie Gewissensbisse, weil sie die heimliche Beobachterin spielte, oder aber sie empfand eine köstliche kleine Anwandlung von Lust.
    Sadie kümmerte es keinen Deut, was davon es war, und sie hielt auch nicht inne. Sie wischte mit dem Rücken ihrer behandschuhten Rechten den Sucher trocken, ehe sie wieder hindurchsah.
    Der Mann lag nun ausgestreckt auf dem Felsen, die Arme unter dem Kopf, die Augen gegen die Sonne geschlossen, während er sich wie ein satter Bär in der Wärme aalte.
    Plötzlich fiel es Sadie ein, dass sie durch den Sucher einer Kamera blickte. Warum sollte sie wegen ein paar Bildern Gewissensbisse bekommen, wenn dieser Bursche nackt im Wald umherspazierte? Die Frage war nur, wo sie sein Foto in ihrem Pflanzenkatalog unterbringen sollte.
    An der Spitze der Nahrungskette vermutlich.
    So gut wie sicher, dass der Mann eingeschlafen war, betätigte Sadie den Verschluss und spulte den Film weiter. Sie zoomte das Objektiv ein und schoss wieder ein Foto.
    Doch als sie den Film für die nächste Aufnahme weiterspulte, sprang der Mann blitzschnell auf, so rasch, dass seine Bewegung verschwamm. Und plötzlich blickte er direkt zu dem Gebüsch, in dem sie sich versteckte.
    Verdammt. Er konnte es nicht gehört haben. Selbst Tiere hörten das verdammte Ding nicht, und deren Leben hing von einem guten Gehör ab.
    Sadie hielt den Atem an, ob aus Angst oder weil er ihr nun einen totalen Frontalanblick bot, konnte sie nicht unterscheiden.
    Sie knipste ihn ein letztes Mal und bewegte sich rückwärts, um aus dem Buschwerk herauszukommen. Dummerweise richtete sie sich auf, bemerkte aber sofort ihren Fehler, als sie sich dem Hünen direkt gegenübersah, nur durch hundert Yards Wasser getrennt.
    Sie konnte sich nicht rühren. Er war prachtvoll anzusehen, wie er einem Halbgott ähnlich dastand und der Blick seiner durchdringenden grünen Augen ihre Füße festnagelte.
    »Los, Quill«, flüsterte sie, ohne den Blickkontakt zu brechen. »Rühr dich und nütze deinen Vorsprung.«
    Auch das musste er gehört haben, da er vor ihr aktiv wurde. Er sprang ins Wasser und schwamm auf sie zu.
    Sadie griff nach ihrem Rucksack und hielt auf den Wald zu. Sie verfiel in Laufschritt, als sie den verwachsenen Pfad erreichte, und rannte schnell und zielstrebig zu ihrer Hütte.
    Sie schmunzelte, als der Wald nur so vorüberflog.
    Der Schwimmer hatte keine Chance, sie einzuholen. Erst musste er ans Ufer, dann musste er den Pfad finden und die Richtung feststellen, die sie
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